Freitagabend
Heute Morgen kam ich früh in Oslo an, um am Taizé-Treffen teilzunehmen, das diesen Nachmittag beginnt. Was für ein Tag! Am Morgen waren viele Freiwillige aus Oslo und Umgebung mit den Vorbereitungen für das Gebet in der Kathedrale beschäftigt und während der Chor für die Gebete probte, liefen die Endvorbereitungen für den Empfang. Dann tauchte plötzlich eine Menschenmenge aus vielen verschiedenen Ländern auf. Neben Gruppen aus Norwegen und Schweden sind die meisten europäischen Staaten vertreten und sogar Leute aus Bangladesch und Palästina sind angereist. Es gab auch einen Jugendlichen aus Deutschland, der seine Reise am 2. September mit dem Fahrrad in Richtung Oslo begann. Was für ein Pilgerweg!
Alle versammelten sich schließlich zum Abendgebet, das wunderschön mit den Worten des Bischofs von Oslo begann: „Wir sind zu einem Pilgerweg eingeladen. Wir sind hier, weil uns unser Herr Jesus Christus einlädt. Wir werden gehen, beten und singen mit der Liebe Gottes, mit dem Frieden Jesus Christus und mit der Freude des Heiligen Geistes.“ Bruder Alois sprach während des Gebetes einige Worte über Vergebung und dann folgte eine lange Zeit des Gebets vor dem Kreuz. Da konnten wir uns daran erinnern, dass „wir ermutigt werden anderen zu vergeben, wenn wir Gottes Vergebung zulassen.“
Samstagabend
Ein Tag des Miteinanderteilens… Welches Wort wäre passender? Wo immer ich mich gerade befand – in den Kleingruppen, beim Essen, während eines stillen Moments in der Sonne – war ich beeindruckt, wie bereitwillig alle ihre Gedanken und Ideen aus ihrem Leben mit anderen teilten. Wir begannen den Tag mit einer gemeinsamen Bibeleinführung, die den verschiedenen Altersgruppen angepasst war, und sprachen darüber, wie Gebet, Glauben und Vertrauen eine Frage von Beziehung ist: die Beziehung zu anderen Menschen und die Beziehung zu Gott. Haben wir einen Gott, dem wir Dinge bieten müssen, um ihn glücklich zu stimmen, oder haben wir einen Gott, der uns beschenken möchte und uns in eine tiefe Beziehung mit ihm führen möchte?
Am Nachmittag wurden verschiedene Workshops zu vielfältigen und interessanten Themen gehalten. Einer war über „weltweites Engagement“, ein anderer handelte von „verschiedenen Bibeltexten“, ein dritter spielte „Theater für Vertrauen“, ein vierter führte in die Gesänge von Taizé ein… Zum Abendgebet kamen Vertreter verschiedener Kirchen und die Kathedrale war erleuchtet von den hunderten kleinen Kerzen, die entzündet wurden, um der Freude der Auferstehung Ausdruck zu verleihen.
Samstagabendgebet in der Kathedrale
Sonntagnachmittag
Unser Treffen in Oslo neigt sich dem Ende entgegen und die Brüder haben die Stadt verlassen, um nach Trondheim zu fahren. Dort werden sie ein Abendgebet mit Menschen halten, die nördlicher im Land wohnen.
Heute Morgen ging jeder in verschiedene Gottesdienste in Oslo, in denen die Gesänge aus Taizé in einer schönen und einfachen Art und Weise in die gewöhnlichen Sonntagsgottesdienste integriert wurden. Die meisten Teilnehmer verließen danach die Hauptstadt, während andere „auf eigene Faust“ die Stadt erkundeten.
Bevor wir das wunderschöne Norwegen wieder verlassen müssen, können wir, die wir aus anderen Ländern kommen, nur von dem herzlichen Empfang erzählen, der uns bereitet wurde. Die Norweger haben uns wahrhaftig eine „bemerkenswerte Gastfreundschaft“ entgegen gebracht. Wir sind nun gemeinsam drei Tage auf dem Pilgerweg des Vertrauens unterwegs gewesen und reisen nun nach Hause, um ihn dort weiter zu gehen… Die Worte, die wir an diesem Wochenende an jedem Tag gesungen haben und die der Jugendpfarrer, Jan Christian, heute Morgen erwähnt hat, können uns auf diesem Weg helfen: „Nichts kann uns von der Liebe Gottes trennen, die uns in Christus Jesus offenbart ist.“
Das Treffen in Norwegen war ganz sicher ein Zeichen dieser Liebe!
Neben der Kathedrale von Oslo