TAIZÉ

Besuche in Uganda

 
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Anfang Oktober 2010 besuchte einer der Brüder der Communauté, die in Kenia leben, Kampala, die Hauptstadt Ugandas. Er wollte den Jugendlichen in Uganda für ihre bemerkenswerte Teilnahme am Pilgerweg des Vertrauens in Nairobi vor zwei Jahren, im November 2008, danken. Etwa 500 junge Menschen aus allen Landesteilen waren damals gekommen und nach zwei Jahren sind die Früchte dieser Erfahrung immer noch sichtbar. Die Leute sind dankbar und unterstützen einander auch weiterhin auf ihrer Suche nach Gemeinschaft.

In Kampala fanden Jugendtreffen am Kisubi Brothers College, der St. Augustine Studentengemeinde der Makerere Universität, der ältesten Universität Ostafrikas, und im Youth Alive Centre im Arbeitervorort Kamwokya statt.

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An der Makerere Universität

„Worin sehe ich die Notwendigkeit nach größerer Gemeinschaft?“ Diese Frage stand im Mittelpunkt der Gespräche; hier einige Beispiele: „Es ist wichtig, Vertrauen zwischen den Menschen wiederherzustellen. Ich beobachte bei vielen Frauen, dass sie Männer als oberflächlich und unnahbar betrachten. Viele Männer dagegen denken noch, dass man verschiedene Frauen haben muss, um ein richtiger Mann zu sein“. „Ich habe in der letzten Zeit eine Werbeagentur gegründet; dies ist ein Kampf ums Überleben, aber ich habe dabei entdeckt, dass die Geschäftsführer der verschiedenen Firmen auf dem Markt zusammenhalten.“ „Es ist wichtig, Vertrauen zwischen jungen und älteren Menschen zu stärken. Viele Erwachsene betrachten junge Menschen immer noch nur als Haushaltshilfen.“ „Die Gewalt im Zusammenhang der letzten Wahlen sind ein Zeichen dafür, dass das soziale Netz in Gefahr ist. Wie können wir Frieden schaffen und als Geschwister zusammen leben?“ Ein Vorschlag, den alle gut fanden, ist die Vorbereitung von Einkehrtagen, wie sie mittlerweile regelmäßig in Nairobi stattfinden, wo einige Brüder aus Taizé seit einem Jahr leben.

Die wenigen Tage in Kampala waren auch eine Gelegenheit, mehrere Kirchenvertreter zu besuchen, von denen die meisten in der Jugendarbeit tätig sind: Katholiken, Anglikaner und Orthodoxe.

Die Zeitungen schreiben jeden Tag von all den Wahlkampfmanövern im Vorfeld der landesweiten Wahlen im Februar 2011. Aber auch der Sudan, der große Nachbar im Norden, macht mit einem Volksentscheid über Selbstbestimmung von sich reden, der für Anfang nächsten Jahres angesetzt ist. Auch wenn sich die Region in den letzten Jahren rasant entwickelt, bleibt die Lage instabil; es gibt zahlreiche Ungewissheiten.

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Soroti

Jinja, Soroti und Tororo im Osten des Landes waren die anderen Etappen der Reise. In Soroti erschweren noch immer die Folgen der Überschwemmungen, direkt nach der letzten Trockenzeit, den Verkehr. Dennoch waren 15 junge Leute aus verschiedenen Gemeinden wie geplant gekommen. Sie erzählten davon, wie sie beim Treffen 2008 in Nairobi mit jungen Menschen aus den Nachbarländern zusammengekommen waren, die sie traditionsgemäß als ihre Feinde betrachten; dies hat sie verstehen lassen, dass es möglich ist, zusammenzukommen, zusammenzuleben und sich eine andere Zukunft für ihr Land vorzustellen, das seit über 20 Jahren Gewalt und Plünderei ausgesetzt ist. Nach ihrer Rückkehr nach Hause waren sie in Kontakten geblieben, hatten sich auch weiterhin gegenseitig besucht und gemeinsam an Friedensprogrammen teilgenommen. „Wenn es jetzt zu Spannungen kommt, dann wissen wir, dass wir uns hinsetzen und miteinander reden können“, erklärt Caroli Aroma, die Diözesanjugendleiterin, und fügt hinzu: „Wir träumen davon, eines Tages junge Leute aus dem ganzen Land nach Soroti einzuladen!“

Letzte Aktualisierung: 31. Oktober 2010