TAIZÉ

Sarajevo

Nach dem Treffen

 
Fünf Monate nach dem Treffen, das Brüder der Communauté letztes Jahr auf Einladung Kardinal Puljic‘ und des orthodoxen Metropoliten Nicolaj in Sarajevo vorbereitet hatten, war ein Bruder der Communauté vor kurzem wieder in der Region.

„Meine erste Station war ein Dorf im Nordosten Serbiens, nahe der Grenze zu Rumänien, wo ich einen Tag verbrachte. Die Menschen dort sprechen Slowakisch und sind überwiegend Lutheraner. Der Pastor, der Taizé gut kennt und der am Treffen in Sarajevo teilgenommen hatte, lud zu einem gemeinsamen Gebet und Gespräch ein. Junge Erwachsene aus der ganzen Region kamen. Die Lesungen wurden auf Serbisch, Slowakisch, Ungarisch und Rumänisch gelesen und sieben Geigen, zwei Gitarren und zwei Kontrabässe begleiteten die Gesänge.

Danach besuchte ich die orthodoxe, theologische Fakultät von Belgrad, die eine wunderschöne Kapelle hat, wo viele Studenten zu den täglichen Gebeten zusammenkommen. Nach der Vesper lud man mich ein, über unser Leben in Taizé zu sprechen. Ein schönes Poster im Speisesaal kündigte das Thema an: „Taizé, ein Ort an dem Christen beten und sich begegnen.“ Abends entstand dann ein reges Gespräch, im Anschluss an die Einführung durch einen der Professoren und die Fragen, welche die Studenten stellten.

Ähnliches ergab sich im orthodoxen Seminar von Cetinje, in der früheren Hauptstadt Montenegros. Die Vesper, gefolgt von der Segnung von fünf Broten, Wein und Öl, rief das Treffen in Sarajevo in Erinnerung, bei dem am Samstagabend alle in die alte orthodoxe Kirche im Stadtzentrum zum Gebet eingeladen waren und gesegnetes Brot empfingen. In Cetinje kamen wir alle, nach der Vesper und dem Essen, in einem Saal zusammen und Metropolit Amphilochus von Montenegro begann, indem er von seinem Besuch in Taizé in den 80-er Jahren erzählte. Anschließend musste ich „Taizé, ein Kloster nahe Lyon, ein Ort christlicher Treffen“ vorstellen.

Auf dem Weg nach Sarajevo machte ich in Mostar, der Provinzhauptstadt Herzegowinas, Zwischenstation. Die Stühle in der Krypta des Doms reichten nicht für alle Jugendliche, die zum Abendgebet gekommen waren, aber durch ihre Erfahrungen von den Aufenthalten in Taizé, setzten sich einige ganz selbstverständlich auf den Boden. Eine Gruppe Jugendlicher kam extra mit einem eigenen Bus, den ein Franziskaner fuhr.

Es war eine Freude, wieder in Sarajevo zu sein. Das Treffen letztes Jahr hat Spuren hinterlassen, die vielleicht nicht sehr sichtbar, aber trotzdem tief im Herzen all derer sind, die auf die eine oder andere Weise an der Vorbereitung und dem Empfang mitgewirkt haben. Es scheint, als ob nichts einfach ist in dieser Stadt, außer dem gemeinsamen Kaffeetrinken. Aber wir wollen einen `Pilgerweg des Vertrauens´ leben und Vertrauen kann sehr gut mit einer Tasse Kaffee beginnen, den ein Christ serviert, oder ein Moslem oder wer auch immer er sein mag.“

Letzte Aktualisierung: 18. März 2011