Seit langem bestehen Beziehungen zwischen der Communauté von Taizé und Wien. Lange vor den Europäischen Treffen 1992 und 1997 gab es bereits regelmäßige Gebete in der Stadt. Frère Roger war zu verschiedenen Anlässen dorthin gereist. Damals war es für Menschen aus den Nachbarländern nur selten möglich, in die österreichische Hauptstadt zu reisen. Gott sei Dank ist dies heute einfacher. Frère Alois und ein weiterer Bruder der Communauté waren zu einer Etappe auf dem „Pilgerweg des Vertrauens“ in Wien. Und welch eine Freude, Jugendliche aus den Nachbarländern zu diesem Treffen anreisen zu sehen! Am Freitagabend platzte die Kirche aus allen Nähten und das Gebet um das Kreuz dauerte bis spät in die Nacht. Auch dort wurde der Menschen in Japan gedacht. Die Jugendlichen von auswärts wurden von Familien der Stadt herzlich aufgenommen.
Nach dem Morgengebet und einer Bibeleinführung am Samstag trafen sich alle in kleinen Gruppen, um über die Frage nachzudenken: wie können wie die Liebe Gottes an andere in unserer Umgebung weitergeben? Am Abend zuvor hatte Frère Alois gesagt: „Es ist, als ob Gott zu jedem von uns sagt: ‚Ich brauche Dich, damit das Evangelium jeden Menschen erreicht. Sei Zeuge der Hoffnung. Hab’ keine Angst vor deinen eigenen Grenzen. Ich lasse dich nicht alleine!‘“
Der Tag ging mit dem Mittagsgebet, Mittagessen und Thementreffen in den Kirchen des Dekanats weiter. Es ist ermutigend, so viele junge Menschen zu sehen, die Hoffnung weitergeben. Zeitgleich hatte ein Symposium stattgefunden, auf dem Frère Alois zum Thema Vertrauen sprach. Die Frage war: Wie heute als Christen leben? Die zwei Tage hindurch war spürbar, dass die Sehnsucht nach Hoffnung alle zusammengebracht hatte, über Staats- und Altersgrenzen hinweg.
Zwei Jugendliche, die für längere Zeit in Taizé mitleben, waren im Februar in Wien. Hier ihr Bericht:
… vom 15. bis 26. Februar 2011 besuchten wir Wien, die Hauptstadt Österreichs. Der Hauptgrund für unseren Besuch war, bei der Vorbereitung des Treffens im März mitzuhelfen, an dem Frère Alois und ein weiterer Bruder teilgenommen hatten, und Jugendliche aus Österreich und den Nachbarländern eingeladen waren, um gemeinsam zu beten, sich zu begegnen und ihren Glauben zu entdecken.
Bevor wir losfuhren, dachten wir, dass wir vor allem andere zum Treffen einladen würden, über Taizé erzählen, über den Glauben zu sprechen und auch den Jugendlichen zuzuhören. Wir besuchten Schulen, Gemeinden und verschiedene Gemeinschaften. Die Situation der Kirche in Österreich gestaltet sich momentan nicht einfach und besonders die Jugendlichen sind demotiviert und wissen nicht, was sie tun sollen oder wohin sie gehen sollen. Sie möchten spüren, dass ihre Gegenwart für die Kirchen wichtig ist. Indem die Brüder Jugendliche einladen, versuchen sie ihnen folgendes zu zeigen: Jesus heißt jeden willkommen. Er liebt dich, egal wo du herkommst und was du machst.
Die meisten Leute, die wir trafen, wussten überhaupt nichts über Taizé, einige hatten den Namen schon einmal gehört, konnten aber nichts damit anfangen. Für sie war es wesentlich zu sehen, dass die Brüder von Taizé – Menschen, die sie nie getroffen hatten und die sie nicht kannten – sich für sie interessierten und wünschten, dass sie Hoffnung und Vertrauen in sich, in Gott und in andere finden. Das war sicherlich das Wichtigste für alle von uns während des Treffens.
Es war auch einer der Schritte des Pilgerwegs des Vertrauens für uns. Alle Menschen, die wir trafen, begegneten uns mit einer großen Freundlichkeit, mit Freude und Vertrauen. Wir waren von ihren offenen Herzen sehr berührt. Während eines der Treffen mit den Jugendlichen diskutierten wir, ob es verrückt ist, Christ zu sein. Für uns ist es nicht verrückt – für uns ist es ein Segen. Wir hoffen, dass dieses Treffen ihnen gezeigt hat, dass sie nicht alleine sind. Wir bauen Gemeinschaft, Gemeinschaft von Christen.