Nach dem Treffen in Santiago de Chile blieben zwei Brüder noch für einige Zeit vor Ort, um diese Etappe des Pilgerwegs des Vertrauens etwas weiterzuführen. Im Großraum von Santiago organisierten sie Gebete und kleinere Treffen, um gemeinsam weiter zu überlegen. Einer der Brüder fuhr in dieser Zeit auch nach Peru und besucht Jugendliche, die am Treffen im Dezember teilgenommen hatten. In Callao und Campoy, zwei der ärmsten Stadtteilen von Lima, der Hauptstadt von Peru, fanden Gebete statt, bei denen die Jugendlichen Gelegenheit hatten, über den Pilgerweg des Vertrauens in ihrer Umgebung zu sprechen und über den ‚Brief aus Chile‘ nachzudenken.
Die Beziehungen zwischen Peru und Chile war nicht immer sehr gut, doch die jungen Peruaner, die nach Santiago gekommen waren, erzählten davon, wie herzlich sie aufgenommen wurde und wie viel solche Treffen als Zeichen gelebten Vertrauens zwischen den Völkern bedeuten.
Die Kirchengemeinde ‚Virgen de la Evangelización‘ von Campoy im Westen von Lima gehört zur Diözese Chósica. Es ist die am dichtesten bevölkerte Gegend Südamerikas, und eine der ärmsten dazu. Die meisten Menschen dort stammen aus dem Hochland Perus. Deshalb begegnen einem hier viele Menschen in der typischen Kleidung der Andenregion, die als Muttersprache Quechua sprechen. Die Gemeinde wurde 2001 gegründet und besteht aus sechs Einzelgemeinden, die über die ganze Stadt Campoy verteilt sind. Zwei neue Teilgemeinden sollen demnächst dazukommen.
Die Gemeindeaktivitäten sind vielfältig: angefangen von einem Spielangebot für Kinder und Jugendliche, bis hin zu Familiengruppen, sowie Tanz-Workshops, Theatergruppen und Chöre. Außerdem bietet die Gemeinde soziale Unterstützung in der Poliklinik, die nach der Gemeinde benannt ist, und betreibt einen Kindergarten sowie eine wawa wasi, eine Tageskrippe.
Die Stadt Arequipa liegt im Süden des Landes auf 2300 Metern am Fuße großer Vulkane, die das ganze Jahr über schneebedeckt sind. In die Gemeinde im Stadtzentrum können die Bewohner dieser armen Gegend jederzeit kommen und finden vielfältige praktische Hilfe: Mahlzeiten für Kinder und alte Menschen, ein Krankenhaus, soziale, juristische und psychologische Dienste und ein Betreuungsangebot für Kinder zwischen sechs Monaten und sechs Jahren, deren alleinerziehende Mütter tagsüber arbeiten.
Einige der Jugendlichen aus diesen Gemeinden hatten 2007 am Treffen in Cochabamba und letztes Jahr in Santiago teilgenommen. Sie freuten sich sehr, dass ein Bruder aus Taizé sie besucht. Zu den gemeinsamen Abendgebeten hatten sie auch die anderen Teilgemeinden eingeladen. Mit großer Freude bereiteten sie die Lieder und den Ort für das Gebet vor. Es ist beeindruckend zu sehen, wie diese jungen Peruaner ihren Glauben leben. Obwohl der Glauben hier in der traditionellen Volksfrömmigkeit seinen Ausdruck findet, suchen sie neue Wege für eine tiefere Begegnung mit Christus.