Diese Treffen sind die Frucht einer langen Freundschaft zwischen der Communauté von Taizé und der Kirche in Algerien, die in die 1950er Jahre zurückgeht, als mehrere Brüder der Communauté dort in einem Elendsviertel mitlebten. Nach der Unabhängigkeit des Landes und den zunehmenden Anforderungen der Jugendtreffen in Taizé kehrten die Brüder nach Frankreich zurück.
Seit dieser Zeit brachen die Beziehungen nie ab! Studenten aus anderen afrikanischen Ländern, die in Algerien studierten, kamen zu den Jugendtreffen nach Taizé; manchmal hatten über sechzig Jugendliche in einer Woche das Mittelmeer überquert, um auf den Hügel zu kommen.
Für viele von ihnen bedeutete diese Reise und die Begegnung mit jungen Menschen von den anderen Kontinenten eine Möglichkeit, tief durchzuatmen. Als Fremde in einem Land mit einer ganz anderen Kultur und als Christen in einer muslimischen Gesellschaft hatten sie es nicht immer leicht; sie konnten ihren Glauben nur sehr bedingt leben. Sie mussten also sehr diskret mit dem umgehen, was sie in der Tiefe leben lässt.
Im Laufe der Jahre wurde es immer schwieriger, Visa nach Frankreich zu bekommen, um die Studenten nach Taizé einzuladen. Wir mussten neu Wege finden, unsere Solidarität mit ihnen zum Ausdruck zu bringen. Eine Idee hat uns geholfen, die Hindernisse zu überwinden: das Wenige tun, das wir tun konnten, und uns auch weiterhin im Sommer zu treffen, aber in Algerien. Von Europa aus gesehen klingt dies sehr einfach, aber im Land selbst war dies überhaupt nicht der Fall. Die ursprüngliche Idee war, zu einer kleinen Gruppe von fünfzig Jugendlichen für eine Woche zusammenzukommen, um gemeinsam zu beten und sich auszutauschen. Heute ist Taizé-Tlemcen zu einem festen Treffpunkt für viele afrikanische Studenten in Algerien geworden. Von Jahr zu Jahr hat die Zahl der Teilnehmer zugenommen; ein Zeichen dafür, dass sich die jungen Menschen wirklich danach sehnen, um Christus herum zusammenzukommen. Diese Treffen wurden stets in enger Zusammenarbeit mit der Kirche vor Ort organisiert.
Die Woche über waren die Studenten mit den Tausenden junger Menschen in Taizé in Verbindung, die Gebete und die Lieder waren die gleichen. Darüber hinaus brachte die Anwesenheit eines jungen Freiwilligen aus Taizé die Teilnehmer dem Leben auf dem Hügel näher. In den folgenden Zeilen teilt er mit uns seine Eindrücke von der Woche.
Gebet
Dies war im Laufe des Tages eine wichtige Zeit für mich, um zum Wesentlichen – das in Jesus liegt – zurückzugehen. Sein Friede begleitet uns, vor allem durch die Gesänge. Für mich ist dies die wichtigste Verbindung mit Taizé.
Arbeit
Es ist wichtig, dass jeder an den praktischen Aufgaben, die ein gemeinsames Leben ermöglichen, teilnimmt. Dies ist auch eine Zeit der Begegnungen, Gespräche und Austausch.
Zusammen sauber zu machen, zu kochen, das Essen zu verteilen oder abzuwaschen, bringt uns einander näher. Es kam sogar vor, dass wir zusammen weinten... beim Zwiebelschälen! Die Leiter gingen mit gutem Beispiel voran und spielten eine wichtige Rolle bei der Animation der Gruppe, und sie halfen, dass sich jeder wohl fühlen konnte.
Bibeleinführungen, Austausch und Thementreffen
In diesen Momenten konnten die Teilnehmer über ihr Leben und ihren Glauben nachdenken. In den Bibeleinführungen konnten wir Texte aus den Evangelien angehen. Mit der Hilfe anderer nach ihrem Sinn suchen und uns dabei von Menschen helfen zu lassen, Licht in diese Themen zu bringen. Mehrere Leute haben mir gesagt, dass sie in diesem gemeinsamen Nachdenken einen neuen Blick auf die Heilige Schrift gewinnen konnten.
Die Gesprächsgruppen boten jedem Gelegenheit, von sich selbst zu erzählen und miteinander tief ins Gespräch zu kommen. Man konnte über den Glauben sprechen, über Fragen von Religion und über persönliche Erfahrungen ...
Im Alltag hat man – vor allem in Algerien – nur selten die Möglichkeit, frei zu sprechen, ohne Angst vor der Meinung der Anderen oder deren Spiritualität haben zu müssen. Für manche war dies eine ganz neue Erfahrung; ich fand es bereichernd, mit jungen Christen aus so verschiedenen Ländern sprechen zu können. Die Verschiedenheit der Gesprächsgruppen war ein Schatz.
Auch die Themen der Workshops fanden großes Interesse; es kam zu angeregten Gesprächen und Diskussionen. Mir ist aufgefallen, dass die Organisatoren versucht hatten, allen die Gelegenheit zu geben, sich selbst auszudrücken, und eine Atmosphäre des Zuhörens zu schaffen.
Sport
Auch sportliche Aktivitäten boten eine Gelegenheit, zusammenzukommen und Zeit miteinander zu verbringen.
Einfachheit, Friede und Freude: mir kommen diese drei Worte in den Sinn, wenn ich an das Treffen in Tlemcen zurückdenke. Es ist so wichtig, einfach zu bleiben, und das wertzuschätzen, was uns umgibt und was wir haben: nicht nach noch mehr materiellem Komfort zu suchen, sondern danach, einander und Gott näher zu kommen.