Vor kurzem kehrten wir wieder nach Taizé zurück, nachdem wir fast zwei Wochen in Schweden unterwegs waren. Es war für uns beide eine neue, wichtige und schöne Erfahrung. Der Anlass für unsere Reise in den hohen Norden Europas war ein kleines, organisiertes Treffen in einem Dorf namens Jönåker, das etwa zwei Stunden von Stockholm entfernt liegt. Nach ihrem Besuch in Taizé in diesem Sommer fragten die Jugendlichen der Gemeinde Kiladalen den Pfarrer, „Warum können wir nicht ein Treffen hier bei uns organisieren und neue Leute kennen lernen und hier vor Ort singen und beten?“ Ja, warum nicht? So luden sie andere junge Leute ein, organisierten Musiker, Essen, Dekoration, ein Rockkonzert am Abend. Gemeinsam mit Menschen aus der Gemeinde, der örtlichen Pfingstgemeinde und Leuten aus dem Dorf vereinten sie ihre Bemühungen und ihre Kräfte, um dieses Treffen zu ermöglichen. Das Treffen dauerte drei Tage; Freitag, Samstag und Sonntag. Am Sonntag fragten wir eine Jugendliche aus der Kirchengemeinde, ob das Treffen ihre Erwartungen getroffen hätte; sie antwortete: „Es ist wirklich erstaunlich, dass es tatsächlich passiert ist, dass es wirklich möglich war, dieses Treffen zu organisieren.“
Junge Leute auf der ganzen Welt haben so viel Kraft, so viel Unternehmungslust und so viel Temperament! Für sie und für uns war es ein echtes Geschenk zu sehen, dass, wenn sie es wagen ihrer Unternehmungslust zu folgen, es wagen den Wunsch nachzukommen sich mit anderen zu treffen, gemeinsam über das Leben nachzudenken, über den Glauben, über Schönheit, über Schwierigkeiten, gemeinsam zu beten, zu schweigen, zu suchen, dass, wenn sie es wagen diesen Wunsch nachzukommen, etwas Unerwartetes, etwas Schönes entsteht und in ihrem Leben wächst. Das Thema des Treffens waren die Worten Jesu: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“. Wir wissen, dass für alle Teilnehmer des Treffens und alle Beteiligten es Momente gab, in denen diese Worte fast sichtbar, fast greifbar, wurden.
Neben dem Treffen in Jönåker konnten wir auch verschiedene Kirchen, Gemeinden und Jugendgruppen in Zentralschweden besuchen und so die schöne Landschaft Schwedens, die Natur, das Essen und die Menschen entdecken sowie viele verschiedenen Facetten der Kirche von Schweden. Die Menschen, jung und alt, zu treffen, ihren Geschichten zuzuhören, von ihren Kämpfen zu erfahren und gemeinsam zu beten, war für uns beide eine bereichernde Erfahrung. In einer Gesellschaft, die mehr und mehr verweltlicht, eine moderne Gesellschaft, eine reiche Gesellschaft, in der Erfolg, Reichtum, Aussehen und Status wichtig sind, bedeutet es eine große Anstrengung für alle, und insbesondere für junge Menschen, Christus zu suchen, ihren Glauben zu teilen, ihre Zweifel, ihre Unsicherheiten ...
Sich zu treffen, den Mut zu haben sie selbst zu sein, ihren Glauben auszudrücken, bedeutet eine großer Anstrengung für die jungen Menschen in Schweden, selbst in den Kirchen! Wie kann die Kirche ein Ort sein, wo Menschen Christus suchen und ihn finden, wo sie sich um ihn in Vertrauen und Liebe versammeln können? Dies ist eine Frage, die alle christlichen Kirchen in der ganzen Welt betrifft, aber es ist auch eine Frage, die uns während unseres Aufenthaltes in Schweden in unseren Herzen auf so unterschiedliche Arten beschäftigte.
Wir waren tief beeindruckt von den Gesprächen mit so vielen verschiedenen Gruppen von Menschen, die in der Stadt und auf dem Land zusammenkommen, um gemeinsam zu beten, zu singen und sich über ihren Glauben auszutauschen und alles, was daraus entsteht. Sie haben offene Herzen und inneren Frieden, was es ermöglicht, die Gegenwart Christi zu erkennen, der stets gegenwärtig ist. Viele von ihnen arbeiten mit kranken Menschen, mit einer körperlichen oder geistigen Behinderung, Christen und Nicht-Gläubigen, und jeden Tag geben sie ihr Leben für andere hin. Diese Menschen sind für uns sichtbare Zeichen der Versöhnung, Liebe und Hoffnung für die Zukunft. Für uns beide war diese Reise eine Ermutigung, unseren eigenen Weg mit Christus weiterzugehen.