15. Februar: Wir landen in Kigali, um für einen Monat im Land zu bleiben. Dies ist die erste Phase der Vorbereitung vor Ort für das Jugendtreffen im November. Dieses Jahr werden wir mit einem Bein in Kenia und mit dem anderen in Ruanda leben.
Donatien, der Diözesanjugendseelsorger, holt uns am Flughafen ab. Wir schaffen es, unser Gepäck in sein Auto zu stopfen, wenn auch mit etwas Gewalt, weil die Hintertür nicht aufgeht. Dann kommen wir ins Gentenga Jugendzentrum, einer ehrwürdigen Salesianergemeinde im Zentrum der Stadt, zwischen der „industrial area“, einer modrigen Ruine und einem Elendsviertel.
16. Februar: Als erstes muss der nahe gelegene Markt besucht werden. Frauen, die einen Meter über dem Boden auf Zementsäulen zwischen Bananenstauden, Bergen von Kartoffeln, getrockneten Bohnen oder Pyramiden von Mehl sitzen; schmale Gänge zwischen eingerüsteten Lebensmittelgeschäften. In diesem Tempel des örtlichen Lebens bleibt ein Fremder nicht unbemerkt. Einer der Brüder stattete bereits der Kigali Bäckerei, 10 Minuten von hier, einen ersten Besuch ab. Er wird einer der treuesten Kunden werden.
20. Februar: Andre ist der Landwirt, der mehrere Felder des Jugendzentrums bewirtschaftet. „Taizé kenne ich schon lange!“ Wir sprachen über Frère Roger und die Jugendtreffen vor zwanzig Jahren. „Im Moment haben wir nicht viel Gemüse: Porree, Rote Bete. Aber unsere Bananen sind schön!“ Wir geben ihm den Auftrag, uns alle zwei Tage Bananen zu liefern.
22. Februar: Wir sind von mehreren Pfingstkirchen umgeben, die reihum den Platz beleben: Predigten, Ermahnungen, Exorzismen, Singen...
Samstag, 25 Februar: Treffen in Remera. Dreißig Menschen sind da und interessiert, an der Vorbereitung des Treffens teilzunehmen. Wo haben wir schon einmal eine solche Begeisterung gesehen?
„Was halten Sie von unserem Land, was gefällt Ihnen am besten in Ruanda?“ Dies ist die häufigste Frage, die den Wunsch nach Anerkennung in den Augen der anderen spiegelt.
Samstag, 3 März: Besuch in Mulindi. Nach einer halben Stunde müssen wir aufgeben: keine Möglichkeit, die DVD abzuspielen... Der Regen donnert auf das Blechdach der Kirche und bringt die Liedprobe zu einem vorzeitigen Ende. Sechs Stunden unterwegs für so ein schlechtes Ergebnis? Die 400 jungen Menschen sind dankbar, dass wir gekommen sind. Die Menschen lernen in dieser Region nur Kinyarwanda, ihre Muttersprache, und in der Grundschule eine dem Ugandischen verwandte Sprache.
Dienstag, 6 März: „In Taizé habe ich verstanden, dass man wirklich lieben kann. Ich bin ein Waisenkind und dies ist mein Pfarrer, der mich zum Weltjugendtag nach Madrid geschickt hat. Wir wurden eingeladen, eine Woche nach Taizé zu kommen, und dort traf ich einen jungen Ukrainer und wir haben uns eine Menge in unserem schlechten Englisch unterhalten. Wir entdeckten, dass es große Ähnlichkeiten zwischen der Ukraine und Ruanda gibt: Wir sind nicht frei, einander zu lieben! Seine Freundin wollte immer größere Geschenke. Er hatte nicht das Geld, sie ihr zu beschaffen. Wenn du in Ruanda nicht die Mitgift zahlst, kannst du nicht erwarten, dass ein Mädchen dich liebt.“ Isaac lernt Elektriker im Jugendzentrum in Gatenga.
Donnerstag, 15 März: Nach einem Monat in Ruanda fahren wir nach Nairobi zurück. Der Empfang und die Unterbringung der 6000 erwarteten, auswärtigen Teilnehmer der nächsten Etappe des Pilgerwegs des Vertrauens ist die größte Herausforderung. Die Erwartungen und die Beteiligung wachsen, Vorbereitungsteams werden in den verschiedenen Gemeinden und Kirchen gegründet. Seit vier Wochen haben wir nun die Stadt und ihre Umgebung besucht und junge Leute zusammengebracht. Wir sind mit großem Ernst empfangen worden. Jede Gastgemeinde muss nun drei Vorbereitungsgruppen zusammenstellen: Empfang-Unterkünfte, Liturgie und Besuche an den „Orten der Hoffnung“. Die anglikanischen, methodistischen, presbyterianischen und katholischen Gemeinden sind Partner bei der Vorbereitung. Die verschiedenen Treffen waren auch eine Gelegenheit, die Fragen der jungen Menschen für die Thementreffen an den Nachmittagen des Treffens zusammenzustellen. Grenzen und Entfernungen scheinen zu verschwimmen, überall begegnen wir den gleichen, tiefen Sorgen für die Welt: Wie können wir unser Leben angesichts der Umbrüche tief in Christus verwurzeln? Angesichts der Schwierigkeiten, Arbeit zu finden: Wie könnte ich mit fast nichts ein eigenes Unternehmen anfangen? Wie kann man das Vertrauen wiedergewinnen, nach Brüchen und Schwierigkeiten im Leben? Worin besteht für einen Christen der Sinn der Ehe, Familie, Treue? Dem persönlichen Erfolg nachlaufen oder die Freude am Leben für andere entdecken? Sich selbst verschanzen oder das Risiko eingehen, sein Leben für andere einzusetzen? Der Logik des Wettbewerbs nachgeben oder anderen zu dienen? Was die Logistik anbelangt, sind die Vorbereitungen schon weit fortgeschritten: Kontakte bestehen mit dem Jugendministerium, der Stadtverwaltung, der Expo, wo die gemeinsamen Gebete stattfinden werden; das Transportunternehmen und die Küche. Wir müssen nur noch das Getreide unmittelbar nach der Ernte kaufen und bis zum Treffen zwischenlagern!