Während des Sommers nehmen jede Woche zwischen 3000 und 4500 Menschen an den Jugendtreffen teil. Am Beginn dieser Woche wurde die Ikone der Verklärung Christi im Altarraum der Kirche aufgestellt, um dieses Fest am 6. August hervorzuheben. Wie jedes Jahr erreicht die Zahl der Teilnehmer Anfang August ihren Höhepunkt. Die Versöhnungskirche und die Anbauten waren zu klein, um die 4000 Besucher zu fassen, so dass das gemeinsame Gebet auch unter einem Zelt neben der Kirche stattfand.
Die jungen Teilnehmer kommen diese Woche aus 75 verschiedenen Ländern. Unter ihnen natürlich viele Europäer, aber auch Gruppen aus den Vereinigten Staaten, aus Israel und Südkorea. Noch außergewöhnlicher waren in den letzten Tagen Gruppen aus Haiti und China. Benoît Rivière, der Bischof von Autun, in dessen Diözese sich Taizé befindet, besuchte die Communauté ebenfalls. Der Generalsekretär des Global Fund gegen Aids, Tuberkulose und Malaria war für mehrere Treffen gekommen, die zum Thema der globalen Solidarität aus dem Jahresbrief 2012 von Frère Alois stattfanden.
Mehrere Beiträge Jugendlicher wurden auf der Internetseite veröffentlicht. Unter anderen schreibt Marta aus der Ukraine: „Als Jugendliche können wir gemeinsam ein paar Tage in Gebet, Gesang, Gespräch und Stille verbringen, was uns allen manchmal sehr fehlt. Es war ein Austausch von Erfahrungen und wertvollen Ratschlägen, aber auch von lustigen Geschichten; wir teilen hier alles, was Menschen verschiedener Länder und Kontinente verbindet. Jeder Einzelne trägt hier in Taizé zum Entstehen des gemeinsamen Lebens bei. Wir sind alle auf dem gleichen Weg zu Gott.“
Die Versöhnungskirche, in der dreimal am Tag das gemeinsame Gebet der Communauté von Taizé stattfindet, wurde vor 50 Jahren, am 6. August 1962, eingeweiht. Sie war von jungen Deutschen unter der Schirmherrschaft der „Aktion Sühnezeichen“ errichtet worden, welche sich seit dem Zweiten Weltkrieg von Deutschland aus für die Versöhnung mit den vom Krieg besonders betroffenen Ländern einsetzt - in Frankreich insbesondere durch den Bau der Versöhnungskirche von Taizé.
Aus diesem Anlass schrieb damals Frère Roger, der Gründer der Communauté von Taizé: „Sollten wir denen, die hierher kommen, Steine zum Anschauen geben? Könnten die Menschen von der Versöhnungskirche nicht Bilder von Mauern, sondern den Ruf zur Versöhnung mit nach Hause nehmen… Wer nach Versöhnung sucht und sich dafür einsetzt, gelangt zu einer Offenheit des Herzens und des Geistes, und wird selbst im hohen Alter wieder jung.“
Aus Anlass dieses 50. Jahrestages kündigte Frère Alois, der Prior von Taizé, eine Geste der Solidarität mit dem Südsudan an, einem Land, das zwei Jahrzehnte Krieg hinter sich hat: „Durch die ´Operation Hoffnung´, die Hilfsprojekte auf den verschiedenen Kontinenten unterstützt, werden wir in den kommenden drei Jahren in der Stadt Rumbek Kinder unterstützen, die auf Hilfe angewiesen sind.“ Wer möchte, kann sich an diesem Projekt beteiligen.
Christus Jesus, am heutigen Fest deiner Verklärung preisen wir dich für die unzähligen Glaubenden, die seit nunmehr fünfzig Jahren zusammen mit unserer Communauté hier in der Versöhnungskirche gebetet haben. Lass uns alle durch unser Leben dort wo wir sind Frieden und Versöhnung bringen: unseren Familien, den Menschen in unserer Umgebung, den gespaltenen Christen, allen Völkern dieser Erde.