Aus NORDAMERIKA sind Indianer nach Taizé gekommen, die uns baten, bei ihnen in SÜDDAKOTA ein Treffen des Pilgerwegs des Vertrauens vorzubereiten. Wir fuhren daraufhin im Frühjahr 2013 in das Indianerreservat von Pine Ridge. Seither waren Brüder der Communauté ein weiteres Mal zu Treffen in verschiedenen Regionen Nordamerikas. Im Jahr 2014 kam dann erneut eine Gruppe aus Pine Ridge nach Taizé. In dieser Freundschaft mit den Lakota-Indianern ist es beeindruckend zu sehen, dass das Vertrauen selbst dort, wo es im Laufe der Geschichte verletzt und verraten wurde, von Neuem entstehen kann.
In Südamerika fanden bereits 2007 in Bolivien und 2010 in Chile ähnliche Treffen statt. Seit vierzig Jahren leben einige Brüder unserer Communauté im Bundesstaat Bahia, im Nordosten Brasiliens. Die Jugendlichen in den verschiedenen Ländern Lateinamerikas hätten unzählige Gründe, den Mut sinken zu lassen. Doch überall sind wir Christen begegnet, die versuchen, Salz der Erde zu sein.
In MEXIKO und GUATEMALA bedeutet Salz der Erde zu sein, den Weg des Friedens in einer Gesellschaft einzuschlagen, in der Gewalt und Drogenhandel zum Alltag gehören. Der lebendige Glauben der einfachen Menschen unterstreicht, dass Gott jedem nahe ist, besonders den Armen. Viele Christen möchten die Kirche zu einem Ort der Gastfreundschaft werden lassen, an dem jeder ein offenes Ohr findet. Das könnte den Frieden fördern.
In KUBA sehnen sich die Jugendlichen danach, der Isolation zu entkommen und sich den jungen Menschen in den anderen Ländern nahe zu wissen. Sie baten uns darum, diese nach unserer Rückkehr zu grüßen. Für sie bedeutet Salz der Erde zu sein, die Hoffnung nicht aufzugeben.
In HAITI hilft das Vertrauen auf Gott den Christen, trotz der ungeheuren Schwierigkeiten, Salz der Erde zu sein. Es hilft ihnen, die Wirklichkeit im Licht der Auferstehung zu sehen. Auch das schwere Erdbeben im Jahr 2010 konnte ihr Vertrauen in Gott nicht erschüttern.
Überall in Lateinamerika – das haben wir auch in PUERTO RICO und der DOMINIKANISCHEN REPUBLIK erlebt – verschwindet die Freude selbst angesichts der Härten des Lebens nicht, trotz des Unrechts und des zunehmenden Abstands zwischen Arm und Reich, sowie der Armut der Zuwanderer. Dies zu sehen, ist Herausforderung und Ansporn zugleich. Sogar bei den Ärmsten der Armen bestärkt das Vertrauen auf Gott die Freude. Indem die Christen als Brüder und Schwestern zusammenleben, tragen sie zum Aufbau einer Gesellschaft bei, die nicht dem Gesetz des „Jeder-für-sich“ gehorcht, sondern aus Solidarität und gegenseitiger Verantwortung lebt.