Die Brüder waren in der Zwischenzeit in Jordanien, und waren am Ende der Woche zusammen mit Frère Alois in Beirut, wo sie am Freitag, den 18. Dezember ein gemeinsames Abendgebet vorbereiteten.
November: Unter Flüchtlingen in Jordanien
Nach sechs Wochen im Libanon und zwei Wochen in Ägypten sind wir nun in Amman, in Jordanien. Als Erstes haben wir das UNHCR besucht, die Organisation der Vereinten Nationen, die sich um Flüchtlinge kümmert. Dies hat uns die Situation der Flüchtlinge in diesem Land besser verstehen lassen. Wie im Libanon, so kommen auch in Jordanien die meisten Flüchtlinge – über 630.000 Menschen – aus Syrien. Dazu kommen noch etwa 60.000 Flüchtlinge aus dem Irak und über 7000 aus dem Sudan, Somalia und anderen Ländern.“
Wir haben auch den „Jesuit Refugee Service” (JRS) besucht, der mit Flüchtlingen arbeitet. Mit deren Mitarbeitern besuchten wir Familien, die dem Krieg im Nachbarland entkommen sind. Wir haben bereits im Libanon solche Besuche unternommen – dort waren es ebenso Familien aus dem Irak und aus Syrien. Durch diese Besuche erfahren wir, unter welchen Bedingungen diese Familien wirklich leben.
Die Lebensbedingungen der Flüchtlinge sind äußerst schwierig. Viele Menschen haben all ihr Hab und Gut zurücklassen und ihr Land verlassen müssen, um einer großen Gefahr zu entgehen. Manche konnten nicht mehr mitnehmen als ihre Kleidung auf dem Leib. Vor allem Frauen und Kinder sind oft zutiefst traumatisiert durch die Gewalt, der sie in ihren Heimatländern ausgesetzt waren.
Besonders die Kinder leiden sehr. Manche von ihnen können keine Schule besuchen. So wächst eine ganze Generation ohne ein Minimum an Ausbildung auf. Manche Kinder müssen arbeiten, um zum Lebensunterhalt der Familie beizutragen. Von den über 4 Millionen Flüchtlingen aus Syrien im Nahen Osten sind mehr als 2 Millionen Kinder.
Oktober: Eine Zukunft des Friedens für den Libanon
Die Menschen im Libanon leben aufgrund des Krieges in der ganzen Region unter einer ständigen Spannung. Der Strom tausender von Flüchtlingen, vor allem aus Syrien, bringt die Menschen im Land an den Rand der Erschöpfung und verbreitet manchmal auch ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit.
Zum Glück gibt es neben den politischen Parteien, denen kaum noch jemand vertraut, noch Menschen in verschiedenen Gruppen und Vereinen, die zeigen, dass man in Frieden und Solidarität zusammenleben kann, in gegenseitiger Achtung, vor allem bezüglich der anderen Religionen.
In Nabaa, einem Stadtteil im Osten von Beirut, hat eine Franziskanermissionarin einen Verein ins Leben gerufen, der sich „Beitouna“ nennt, was soviel heißt wie „unser Haus“. Der Verein hat einen kleinen Raum in einem ärmlichen Gebäude, wo Familien, die in Schwierigkeiten sind – nicht nur Libanesen, sondern auch Syrer, Iraker, Afrikaner und Asiaten – zusammenkommen können.
Wir hatten auch ein sehr schönes Treffen mit dem Verein „Adyan“ („Religionen“), der von Christen und Muslimen gemeinsam gegründet wurde. Sie haben erreicht, dass der 25. März, das Fest der Verkündigung Mariens, für Christen und Muslime zum Feiertag erklärt wird – die Jungfrau Maria wird ebenso von den Muslimen verehrt. Diese junge Menschen suchen nach einer Zukunft im Frieden für den Libanon, eine Zukunft, die es gemeinsam zwischen Muslimen und Christen aufzubauen gilt.