TAIZÉ

Eingetroffene Grußbotschaften

 

Papst Franziskus
Der Ökumenische Patriarch Bartholomäus
Das Moskauer Patriarchat
Der Erzbischof von Canterbury
Der amtierende Generalsekretär des Ökumenischen Rates
Der Sekretär des Global Christian Forum
Der Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes
Der Vorsitzende der Konferenz der Europäischen Kirchen
Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen


Papst Franziskus

Liebe Jugendliche,

seit über vierzig Jahren bereitet die Communauté von Taizé jedes Jahr in einer großen Stadt des Kontinents ein Europäisches Treffen vor, an dem mittlerweile mehrere Generationen von Jugendlichen teilgenommen haben. Papst Franziskus freut sich, auch dieses Jahr mit Euch in Gedanken und im Gebet verbunden zu sein. Da die Situation ein solches Treffen diesmal nicht erlaubt, habt Ihr Kreativität und Phantasie bewiesen: Obwohl jeder von Euch zu Hause ist, seid Ihr durch die Kommunikationsmittel auf eine neue Art miteinander verbunden. Gleichzeitig öffnet Ihr dieses Treffen jungen Menschen auf allen Kontinenten. Mögen diese Tage, in denen Ihr gemeinsam betet und Euch gegenseitig im Glauben und im Vertrauen unterstützt, helfen, „auch gegen alle Hoffnung zu hoffen“, wie es das Thema der Botschaft hervorhebt, die Euch 2021 begleiten wird.

Allein die Tatsache Eures „Treffens“, auch wenn es ausnahmsweise virtuell stattfindet, bringt Euch auf den Weg der Hoffnung. Wie der Heilige Vater in seiner Enzyklika „Fratelli Tutti“ bekräftigt: „Niemand kann auf sich allein gestellt das Leben meistern […]. Es braucht eine Gemeinschaft, die uns unterstützt, die uns hilft und in der wir uns gegenseitig helfen, nach vorne zu schauen.“ (8) Gehört nicht zu denen, die Verzweiflung säen und ständig Misstrauen wecken; das würde die Kraft der Hoffnung neutralisieren, die uns der Geist des auferstandenen Christus schenkt. Im Gegenteil: Lasst Euch von dieser Hoffnung erfüllen; sie wird Euch den Mut geben, Christus nachzufolgen und mit und für die Bedürftigsten zu arbeiten, vor allem für diejenigen, denen es schwerfällt, sich den Schwierigkeiten der heutigen Zeit zu stellen. „Die Hoffnung ist kühn. Sie weiß über die persönliche Bequemlichkeit, über die kleinen Sicherheiten und Kompensationen, die den Horizont verengen, hinauszuschauen, um sich großen Idealen zu öffnen, die das Leben schöner und würdiger machen. Schreiten wir voller Hoffnung voran!“ „Fratelli Tutti“, 55 Entwickelt in diesem Jahr auch weiterhin eine Kultur der Begegnung und der Brüderlichkeit, um gemeinsam auf jenen Horizont der Hoffnung zugehen, den die Auferstehung Christi offenbart.

Der Heilige Vater segnet jeden Einzelnen von Euch, liebe Jugendliche; er segnet auch die Brüder der Communauté von Taizé sowie Eure Familien und alle, die in der ganzen Welt mit Euch an diesem internationalen Treffen teilnehmen.

Kardinal Pietro Parolin, Staatssekretär Seiner Heiligkeit


Der Ökumenische Patriarch Bartholomäus

Liebe junge Leute,

das zu Ende gehende Jahr 2020 hat Unsicherheit, Leid und Traurigkeit mit sich gebracht. Zu Beginn des Jahres 2021 geht nun ein Licht auf, klein und zerbrechlich, ein Ausweg aus der Krise, auf den wir dennoch geduldig warten müssen. Solche Krisen, besonders wenn sie so global sind, offenbaren die Zerbrechlichkeit unseres Menschseins und unsere tiefe Abhängigkeit von jener Liebe Gottes, die nie aufhört, uns zu umarmen, auch wenn wir uns dessen nicht mehr sicher sind.

Wir grüßen Euch sehr herzlich und beglückwünschen Euch, dass Ihr Euch trotz der Pandemie die Zeit genommen habt, persönlich oder virtuell am 43. Europäischen Treffen teilzunehmen, das von der Communauté de Taizé in einer außergewöhnlichen Form organisiert wird. Wir beten aufrichtig, dass diese Nachricht Euch alle sicher und in Gesundheit erreicht. Möge der Herr seine wohlwollende Hand über unseren Planeten und all seine Bewohner ausstrecken, um uns so schnell wie möglich aus dieser Not zu befreien. Bei der Vorbereitung dieser Worte des Grußes und der Ermutigung wurden wir gebeten, demütig und bescheiden zu sein. Jedes Jahr ist es uns eine Freude, Euch eine Botschaft der Mutterkirche von Konstantinopel, des Ökumenischen Patriarchats, zu übersenden, und es überkommt uns Schwindel angesichts des tragischen Ausmaßes all dessen, was das Jahr 2020 mit sich gebracht hat, und des Urteils, das die kommenden Generationen über diese Ereignisse fällen werden.

So erwarten wir in diesen Tagen der Erneuerung, in denen die Zeit weitergeht und ein Jahr sich wendet, den Monat Januar mit umso mehr Hoffnung, mit der wir alle auf die Welt danach blicken wollen. Wir können die Not, die wir durchmachen, jedoch nur ermessen, wenn wir gleichzeitig unsere Dankbarkeit zum Ausdruck bringen für die Hingabe vieler Menschen auf diesem Weg hin zur Beendigung der Krise, für die unglaubliche Widerstandsfähigkeit unserer Brüder und Schwestern und für die Talente und das Wissen, das auf dem Altar des Gemeinwohls dargebracht wird. Mit anderen Worten: Im Schmelztiegel dieser globalen Katastrophe entsteht die Kraft einer neuen Hoffnung.

„Lasst uns alle Sorgen dieser Welt ablegen“, singen wir im Gottesdienst. Die Frucht unserer Hoffnung hängt von unserer Fähigkeit ab, unser Leiden und das der ganzen Menschheit in die Hände des Herrn zu legen. Denn Christus hat sich „für das Leben der Welt“ hingegeben, das heißt, um sein Kleinsein, seine Begrenztheit, seine Mittelmäßigkeit aufzunehmen und alles durch sein übergroßes Opfer zu verklären. Auf diese Weise wurde das Kreuz ein Zeichen der Hoffnung und nicht mehr der Schande. Der heilige Apostel Paulus verkündet: „Das Wort vom Kreuz ist denen, die verlorengehen, Torheit; uns aber, die gerettet werden, ist es Gottes Kraft. (...) Gott hat beschlossen, alle, die glauben, durch die Torheit der Verkündigung zu retten. Die Juden fordern Zeichen, die Griechen suchen Weisheit. Wir dagegen verkündigen Christus als den Gekreuzigten: für Juden ein empörendes Ärgernis, für Heiden eine Torheit.“ (1 Korinther 1,18–23) Hoffnung gegen alle Hoffnung ist nichts anderes als ein Leben in Christus, zu dem wir Euch einladen, Eure Begabungen einzubringen. So schließt die Botschaft des Heiligen und Großen Konzils der Orthodoxen Kirche: „Junge Menschen sind nicht nur die Zukunft der Kirche, sondern auch eine kreative Kraft und Gegenwart.“ (11)

Auch wir beten weiter für Euch und segnen Euch. Möge die Gnade der Einheit in jedem von Euch aufleuchten und die Hoffnung bringen, die das Leben der Kirche trägt, damit Ihr würdige Arbeiter im Weinberg des Herrn seid.


Das Moskauer Patriarchat

Herzliche Grüße an alle Teilnehmer dieses neuen Europäischen Treffens von Taizé, das traditionellerweise an den Festtagen der Geburt des Herrn Jesus Christus nach dem Gregorianischen Kalender stattfindet.

Das diesjährige Treffen zum Thema „Hoffnung“ findet unter außergewöhnlichen Umständen statt, was uns wieder einmal zu den Quellen „unserer Hoffnung“ (1 Petrus 3,15) zurückführt. Wie können wir zunächst einmal die Hoffnung bewahren, wenn die Pandemie seit fast einem Jahr wütet, inmitten des physischen, psychischen und geistigen Leids, das sie verursacht, mit den tiefen sozioökonomischen Brüchen der aktuellen Krise im Hintergrund? Das zu Ende gehende Jahr war eine unerwartet schwere Zeit, eine Zeit, in der die an Christus Glaubenden abrupt mit komplexen Fragen konfrontiert wurden: Wie können wir unseren Glauben angesichts der grausamen Realitäten der Welt, die sich in Zeiten der Not so deutlich zeigen, verorten? Welchen Sinn haben unsere Gebete, die keinen Einfluss auf den Ausgang der Epidemie zu haben scheinen? Welche Rolle spielen die kirchlichen Gemeinschaften in unserem Leben, können sie die Einheit bewahren inmitten der manchmal harten Einschränkungen, die es uns nicht erlauben, uns physisch zu treffen?

Diese Fragen zwingen uns, unser Gewissen zu prüfen, und die Verbindung zwischen den großen christlichen Tugenden des Glaubens und der Hoffnung anders zu betrachten. Christliche Hoffnung entspringt einer totalen Hingabe unserer Selbst, unseres Lebens und der Arbeit in die Hände Gottes; nur so wird sein zartes Licht nicht in der Dunkelheit dieser Welt verblassen. In einer Situation, die die ganze Kleinheit, die ganze Unbedeutsamkeit unserer Bemühungen offenbart hat, selbst im Kampf gegen einen für das Auge unsichtbaren Virus, sind alle falschen Hoffnungen auf Formen der politischen und sozialen Organisation, auf Führer, auf die Macht der Waffen oder der Wissenschaft, alle Probleme zu lösen, deutlicher denn je ans Licht gekommen. Aber gerade in dieser Situation sind wir aufgerufen, uns an den großen Gestalten der Heiligen Schrift zu messen, welche die Hoffnung verkörpern, wie zum Beispiel Abraham, der, wie der Apostel Paulus sagt, „wider alle Hoffnung hoffte ... was ihm als Gerechtigkeit angerechnet wurde.“ (Römer 4,18–22)

Nachdem wir auf diese Weise das Bewusstsein für die theozentrische und christozentrische Dimension der Hoffnung wiedererlangt haben, können wir weitergehen und die immense kreative Kraft dieser scheinbar bescheidenen und diskreten Tugend entdecken. Wie der große Dichter Charles Péguy schrieb, ist die Hoffnung „eine Quelle des Lebens, weil sie nie aufhört, die Gewohnheit zu zerstören. Sie ist der Keim jeder geistigen Geburt. Sie ist die Quelle und der Brunnen der Gnade, weil sie niemals aufhört, der Gewohnheit ihr tödliches Gewand zu nehmen“. Die Hoffnung macht es möglich, über die Grenzen des Gewöhnlichen, der Routine, des Versteinerten hinauszugehen, um sich wirklich dem Atem des Heiligen Geistes zu öffnen. Die Zeichen seines Handelns zeigten und zeigen sich in diesen schrecklichen Zeiten der Pandemie. Wie viele „unsichtbare Helden“ – Ärzte, Krankenschwestern, Verkäufer, Beschäftigte in Sozialberufen – dienen in den außergewöhnlichen Umständen dieser letzten Monate bescheiden ihrem Nächsten! Wie viele Pfarrer, Mönche, Laien, Gläubige unserer Kirchen leben ihre Berufung, manchmal unter Einsatz ihres Lebens oder ihrer Gesundheit! Wie viele Gemeinden haben trotz unvermeidlicher finanzieller Schwierigkeiten wichtige Programme ins Leben gerufen, um den Leidenden, den Schwächsten, den verletzlichsten Mitgliedern der Gesellschaft zu helfen!

Danken wir dem Herrn für das Wirken seiner Gnade, selbst im Angesicht von Tod, Leid und Zerstörung, und streben wir danach, als „Arbeiter für die Wahrheit“ (3 Johannes 1,8), als „Arbeiter Gottes“ (1 Korinther 3,9) zu handeln. Beten wir für den Frieden der Seele derer, die während der Pandemie gestorben sind, für die Heilung der Kranken und den Trost der Leidenden, lassen Sie uns darüber nachdenken, wozu Christus uns unter diesen besonderen Umständen aufruft. Möge die Kraft der Hoffnung, die in der Person und Lehre unseres Herrn und Erlösers verwurzelt ist, ein Leuchtturm sein, der unseren Weg in diesen schwierigen Zeiten erhellt.

Ich hoffe, dass dieses Taizé-Treffen für alle von geistlichem Nutzen sein wird, und ich rufe Gottes Segen auf Euch herab.

Metropolit Hilarion von Volokolamsk, Vorsitzender der Abteilung für kirchliche Außenbeziehungen des Moskauer Patriarchats


Der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby

„Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll.“ (Lukas 2,10)

Als die Engel den Hirten auf den Feldern bei Bethlehem erschienen, erschraken diese. Aber die Engel brachten ihnen eine Botschaft des Trostes und der Freude. Sie wurden in ihrer Angst getröstet und erhielten die frohe Nachricht von der Geburt des Erlösers, Jesus Christus.

Mit Freude sende ich meine Grüße an die Communauté von Taizé und an alle, die in Taizé oder online am diesjährigen Europäischen Treffen teilnehmen. Es ist schade, dass Euer Treffen nicht wie geplant in Turin stattfinden kann, aber es ist wichtig, dass wir in dieser Zeit alles tun, um die Gesundheit aller zu schützen.

Überall auf der Welt sind die Menschen mit einer unsichtbaren Bedrohung in Form des Covid-19-Virus konfrontiert, die jedoch in Krankheit und Leid sichtbar wird. Die Pandemie beeinträchtigt das Leben von Menschen, die bei guter Gesundheit sind und die es nicht gewohnt sind, in ihren Aktivitäten eingeschränkt zu sein. Unter diesen Umständen kann sich Angst einstellen – Angst vor Krankheit und Tod oder Angst um unsere Zukunft und unser Wohlergehen.

Doch wir erinnern uns an die Botschaft des Engels, eine Botschaft des Trostes und der Freude: „Fürchtet euch nicht.“ Wenn ich mich in der Welt umschaue, sehe ich eine wunderschöne und zerbrechliche Schöpfung, die von Gott geschaffen und geliebt ist. Ich sehe trotz aller Schwierigkeiten Widerstandsfähigkeit und Hoffnung in Gottes Volk auf der ganzen Welt, und ich bete, dass die jungen Menschen, die in diesen kürzesten Tagen des Jahres praktisch in ganz Europa versammelt sind, Freude und Trost in den Weihnachtsfeiern finden, wo „das Licht in der Finsternis leuchtet“. (Johannes 1,5) Ich bete auch, dass wir alle, indem wir die Botschaft des Engels annehmen, selbst zu Boten des Trostes und der Freude für diejenigen um uns herum werden, die von Angst erfüllt sind oder deren Hoffnung schwindet. „Denn Gott, der sprach: ‚Aus Finsternis soll Licht aufleuchten!‘, er ist in unseren Herzen aufgeleuchtet, damit wir erleuchtet werden zur Erkenntnis des göttlichen Glanzes auf dem Antlitz Christi.“ (2 Korinther 4,6)

Beste Wünsche für die Weihnachtszeit! Gott schenke jedem von Euch Trost und Freude, Hoffnung und Frieden.


Der amtierende Generalsekretär des Weltkirchenrats, Pater Ioan Sauca

Liebe Schwestern und Brüder in Christus,

mit Freude schreibe ich Euch heute, um der Communauté von Taizé und insbesondere den vielen jungen Menschen, die in Kürze am jährlichen Jugendtreffen teilnehmen, Grüße vom Ökumenischen Rat der Kirchen zu überbringen, wenn auch in einer anderen Form, nämlich online.

In der Tat hat die Covid-19-Pandemie die Realitäten unseres Lebens mehr verändert, als wir es uns zu Beginn vorstellen konnten, und wir alle „gewöhnen“ uns weiterhin an neue Wege des Arbeitens, des Miteinanderteilens und des gemeinsamen Betens.

Als Weltkirchenrat stellen wir auch fest, dass die Pandemie viele Facetten von Ungerechtigkeit und Unterdrückung in der Welt verstärkt und offengelegt hat und junge Menschen auf der ganzen Welt beeinträchtigt, durch die Herausforderungen der Arbeitslosigkeit, des Zugangs zu Bildung, der Gesundheitsversorgung und der Grundbedürfnisse, des Klimanotstands, der psychischen Gesundheit, der Gewalt und der Konflikte.

Wo können wir also inmitten all dieser Ungewissheiten Hoffnung finden? In Anbetracht des Themas des diesjährigen Treffens „Hoffnung gegen alle Hoffnung“ möchte ich Euch ein Wort des Trostes und der Solidarität sagen und über drei Aspekte unseres gemeinsamen Lebens in diesen Tagen nachdenken: Bewusstsein, Bestätigung und Begleitung.

Bewusstsein für die Probleme, die junge Menschen und alle Generationen betreffen

Die Covid-19-Pandemie hat vielleicht deutlicher als je zuvor die Ungleichheiten in unserer heutigen Welt aufgezeigt: in Bezug auf Einkommen und Wohlstand, Zugang zur Gesundheitsversorgung, ungleiche Ergebnisse aufgrund von Herkunft oder Geschlecht. Gleichzeitig sind so vielen die Augen für diese Realität geöffnet worden, was wiederum Möglichkeiten für die Kirche geschaffen hat, ihre prophetische Berufung zu leben. Es ist an der Zeit, wachsam und vorausschauend zu handeln. Das Bewusstsein, die Unterscheidung der Zeichen unserer Zeit, ist wesentlich, um die Probleme der Ungleichheit und Ungerechtigkeit um uns herum anzugehen. Außerdem haben wir gesehen, wie viele Solidaritätsbewegungen entstanden sind, besonders von jungen Menschen, von denen viele die Notwendigkeit einer Veränderung erkennen.

Die Jugend in ihrer Führungsrolle bestätigen

Junge Menschen spielen eine wesentliche Rolle bei der Verwandlung Gottes in seine gesamte Schöpfung. Als Weltkirchenrat beobachten wir, dass junge Menschen die Führungskräfte nicht nur der Zukunft sind, sondern auch von heute. Habt alle den Mut, Eure Stimme und Macht einzusetzen, Eure Meinung zu äußern und den anderen Generationen Eure Rolle beim Aufbau einer friedlicheren, nachhaltigeren und gerechteren Zukunft für alle in Erinnerung zu rufen.

Begleitung

Wir sind alle miteinander verbunden und voneinander abhängig, als eine Menschheitsfamilie und als Teil der einen Schöpfung. Während unseres Pilgerwegs der Gerechtigkeit und des Friedens haben wir in diesem Jahr besonders gelernt, dass Solidarität auf den verschiedenen Ebenen über die physischen und persönlichen Zusammenkünfte hinausgeht. Wir bewegen uns vom Bewusstsein für die Zeichen der Zeit über die Bejahung der Führungsrolle junger Menschen bis hin zur Zusammenarbeit bei der Lösung der Probleme, die uns alle betreffen. Ihr Jugendlichen mobilisiert Euch, schöpft Inspiration aus der Kraft eurer Gleichaltrigen und anderer, und Ihr schafft Initiativen, die uns zu einer „neuen Normalität“ führen. Wie der Jakobusbrief uns daran erinnert (2,14-17), muss unser Glaube uns zum Handeln führen – ein kollektiver Ruf zur Mission als Jünger Christi.

Während sich Euer Treffen in diesem Jahr nähert, mögen wir alle erkennen, dass die Botschaft der Hoffnung, die wir in unserem Herrn und Retter Jesus Christus gefunden haben, heute lebt, wie sie war und wie sie sein wird. Ich bete, dass Ihr auch weiterhin den Heiligen Geist seinen Weg in Euch gehen lasst, dass Ihr der Liebe Gottes erlaubt, Eure Herzen zu berühren, Gottes Weisheit und Kraft, um Euch in unserer Arbeit für Gerechtigkeit und Frieden zu befähigen, damit Gottes Trost und Frieden Euch jeden Tag Eures Lebens begleite.


Der Sekretär des Global Christian Forum, Casely Essamuah

Im Namen unseres Herrn und Erlösers Jesus Christus überbringe ich Ihnen die brüderlichen Grüße des „Global Christian Forum“ an die internationale Jugendgemeinschaft, die sich zum neuen Jahr in Taizé trifft.

Dieses Jahr hat zweifelsohne beispiellose Veränderungen im Leben von uns allen mit sich gebracht, sowohl individuell als auch kollektiv. Ausnahmsweise können wir sagen, dass es etwas Weltumspannendes gegeben hat, das einen direkten Einfluss auf unser tägliches Leben hatte. Und doch gab es inmitten dieser Pandemie Oasen des guten Willens und unermüdliche Zeichen der Nächstenliebe. Diese Zeit, in der wir das Schlimmste erlebt haben, hat in Einigen von uns unsere besten Engel zum Vorschein gebracht.

Ihr versammelt Euch, wenn auch in einer anderen Form, um das Geschenk des Lebens zu feiern, das wir alle in dieser Zeit teilen, wenn wir derer gedenken, die ihr Leben verloren haben. Ihr seid zusammengekommen, um über unsere gemeinsame Zukunft auf diesem Planeten nachzudenken, insbesondere im Hinblick auf all die Herausforderungen, denen wir gegenüberstehen. Wir kommen zusammen, nicht allein, sondern gemeinsam, um zu zeigen, dass wir gemeinsam viel mehr erreichen als allein.

Unsere Welt braucht mehr denn je Eure Führung, unterschätzt also nicht die Macht, die Ihr habt, wenn Ihr zusammen nachdenkt, schweigt und dann handelt.

Ich bete, dass Ihr mit dem Nötigen zurückkehrt, um den Herausforderungen des Lebens in einer Post-Covid-Ära zu begegnen, in der es mehr Gerechtigkeit bei der Aufteilung der Ressourcen dieses Planeten geben wird. Jeder von Euch ist vom Schöpfer geliebt, der uns zu Weihnachten das größte Geschenk gemacht hat, indem er sich selbst gegeben hat.


Der Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes, Martin Junge

Gestärkt durch die schöne Geschichte der Geburt Jesu im Stall von Bethlehem erneuern wir unsere Hoffnung und Freude in der Gewissheit, dass Gott weiterhin in diese Welt kommen und in ihr Wurzeln schlagen will. Gott findet immer einen Weg, der „Gott-mit-uns“ zu sein, Emmanuel!

Das gilt auch in dieser Zeit der Pandemie, in der wir mit vielen Menschen gelitten haben, die geliebte Menschen verloren haben und sich der Herausforderung stellen mussten, sich nicht wie früher zu treffen oder zusammenzukommen. Das gilt auch für Euer Jahrestreffen, das in einer gemischten Form und nicht wie geplant in Turin stattfinden wird. Dennoch, liebe Freunde: Gott wird eintreten und Euch als Gemeinschaft finden, die sich versammelt, um zu erkennen und gestärkt zu werden auf einem Weg der Hoffnung. Dies ist die Geschichte von Gottes Eintreffen in dieser Welt in Jesus Christus!

Ich freue mich, dass Ihr zu Eurem jährlichen Treffen zusammenkommt und Euch bemüht, auch weiterhin in Kontakt zu bleiben, zu beten, nachzudenken, zu feiern und in die Zukunft zu schauen. Es liegt eine „prophetische Herausforderung“ in Eurem Engagement der Versöhnung und jetzt in Eurer Entschlossenheit, einander zu begegnen: Das ist ein Beweis für die Gabe des Glaubens, die Gott in Euren Herzen geweckt hat. Gelobt sei Gott für Euer Zeugnis! Liebe Freunde, in dieser Zeit sind wir aufgerufen, unsere empfangenen Gaben miteinander zu teilen. Angesichts dessen, was um uns herum geschieht, kann die Frage relevant sein: Geben wir unser beständiges Zeugnis für die gute Nachricht des Evangeliums Jesu Christi in dieser Zeit, ob man es hören will oder nicht?

Im Bewusstsein der Schwierigkeiten und des Schmerzes, der Herausforderungen und Zwänge, denen wir uns gegenübersehen, glaube ich, dass dies die bestmögliche Zeit ist, um unsere Berufung zu leben, die Gaben des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe in einer verwirrten und zerbrochenen Welt miteinander zu teilen. Liebe Schwestern und Brüder, wir leben im richtigen Moment, dank der Gaben des Glaubens, die uns verliehen wurden.

Ich bete für Euer Treffen und vertraue, dass Gott immer einen Weg finden wird, um auch in dieser neuen Form präsent zu sein. Möge Er Euch stärken, leiten und inspirieren auf einem kontinuierlichen Pilgerweg der Hoffnung in dieser Welt.


Der Vorsitzende der Konferenz der Europäischen Kirchen, Christian Krieger

Liebe Pilger des Vertrauens,

ich sende Euch die geschwisterlichen Grüße und die Ermutigung der Konferenz Europäischer Kirchen und ihrer 114 Kirchen in über 40 Ländern. Ich weiß, dass Ihr den sehnlichen Wunsch hattet, nach Turin zu fahren, um Euch als Pilger aus allen Teilen Europas zu treffen und gemeinsam Gott zu feiern, der uns segnet, indem er zu einem von uns wird, indem er menschliche Gestalt annimmt, um ihn aufzunehmen und der Welt die unerschütterliche Liebe zu zeigen, die er für jeden von uns hat.

Ich weiß, wie wichtig dieses jährliche Treffen des Pilgerwegs des Vertrauens für jeden von Euch ist, um den eigenen Glauben zu vertiefen und das Vertrauen zu stärken, das jedem von Euch geschenkt ist. Sich auf den Weg zu machen, dem anderen zu begegnen, sich mit Fremden auszutauschen, mit jemandem zu teilen, der anders ist, ist ein grundlegender Schritt des Glaubens. Diese Handlungen erlauben es Euch, Eure persönliche Spiritualität in den Horizont der Kirche Jesu Christi einzuschreiben; dieser Kirche, die keine Grenzen hat, sondern ein Zentrum, das dieses fleischgewordene Wort ist. So wird die Begegnung mit anderen, vor allem wenn es darum geht, die Grenzen der eigenen Gewohnheiten, aber auch die des Möglichen und Unvorstellbaren zu überschreiten, zu einem Ort, an dem sich das Antlitz Gottes mit dem unseren verbindet, um mit seiner Gegenwart unser Menschsein zu segnen, das er versöhnen will.

In diesem Jahr wird der Pilgerweg des Vertrauens, der Euch diese so wesentliche Begegnung mit dem Anderen bietet, durch die Krise, die die Welt durchmacht, erschwert. Seit Monaten verhindern Hygienemaßnahmen, dass sich Freundschaft, Geschwisterlichkeit, Lob des Schöpfers, soziales und kulturelles Leben voll entfalten können. Seit Monaten isoliert diese Pandemie, beeinträchtigt, verdunkelt den Horizont, stürzt in Trauer und sogar in Verzweiflung. Angesichts der Widrigkeiten dieser Pandemie und angesichts unserer eigenen Verletzlichkeit brauchen wir Vertrauen und Hoffnung.

Und ganz allgemein muss unsere leidende Welt, die von vielen Spannungen beherrscht wird, auch versöhnt werden, um neue Wege des Vertrauens zu finden. Angesichts der Herausforderung des Klimanotstands, angesichts des Wiederaufflammens internationaler Spannungen, angesichts der Entwicklung einer Logik des Rückzugs auf sich selbst, angesichts der Unfähigkeit der europäischen Länder, unseren Brüdern und Schwestern, die im Mittelmeer ertrinken, auf menschliche Weise entgegenzukommen, angesichts der sozialen und wirtschaftlichen Folgen der gegenwärtigen Pandemie, haben die Christen die Berufung, Träger des Vertrauens und Zeugen der Hoffnung zu sein.

Vertrauen entsteht durch ein gegebenes Wort. In der Bibel wird dieses gegebene Wort zu einer Verheißung von Gegenwart, Begleitung, Leben und Segen. Selbst angesichts der gegenwärtigen Umstände, der Widrigkeiten des Lebens und der Endlichkeit der menschlichen Existenz, bleibt unser Pilgerweg des Vertrauens vom göttlichen Atem getragen. In diesem besonderen Jahr begleiten meine Gebete Euch und sollen ermutigen, die digitale Verbundenheit auszuprobieren. Ich freue mich darauf, das Leben wieder zu feiern und Euch, hoffentlich im nächsten Jahr, persönlich zu treffen.

Das Weihnachtsevangelium sagt uns, dass Gott in Bethlehem unsere Gebrechlichkeit annahm und unsere Verletzlichkeit auf sich nahm. Er tat dies, indem er selbst zerbrechlich, verletzlich und abhängig von der Güte anderer wurde. Möge die Verheißung, die dieser Geburt innewohnt, und der Hauch der Hoffnung, den Christus in sich trägt, Eure Herzen besänftigen, Euren Verstand erleuchten und Eure Schritte zu denen lenken, die unserem Mitgefühl anvertraut sind.


Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen

Seit vielen Jahren ist die Communauté von Taizé für mich und für Millionen von Menschen auf der ganzen Welt eine Quelle der Inspiration. In Taizé wird der Glaube nie als Grenze erlebt, als ein Hindernis, das die Menschen trennt. Im Gegenteil, der Glaube ist eine Einladung zum Dialog. In diesem Sinne bringen die Brüder jedes Jahr Tausende von jungen Menschen zusammen, damit sie entdecken, wer diese als Menschen sind.

In diesem Jahr haben Männer und Frauen auf der ganzen Welt mehr als je zuvor erkannt, wie unsere Schicksale miteinander verbunden sind. Wir teilen die gleiche Zerbrechlichkeit. Unser aller Leben ist auf die eine oder andere Weise von der Pandemie erschüttert worden. Und all unsere Länder sind mit den Folgen des Klimawandels konfrontiert. Als Menschen haben wir alle die gleiche Wahl: Wir können uns auf unsere Unterschiede, Meinungsverschiedenheiten und Missverständnisse konzentrieren, oder uns entscheiden, unsere Kräfte für das Gute zu bündeln – zum Schutz der Würde jedes Menschen und der Schönheit der Schöpfung.

In einer Zeit, in der Europa und die Welt vor so großen Herausforderungen stehen, wäre es leicht, zu verzweifeln. Aber wie Frère Alois uns erinnerte, kommen Zeichen der Hoffnung von allen Seiten der Welt zu uns. Unzählige Männer und Frauen haben ihre Zeit geopfert und sogar ihr Leben riskiert, um Alten, Kranken und Vereinsamten zu helfen. Junge Menschen aller Nationalitäten haben sich für unseren Planeten mobilisiert. Und hier in Europa haben wir beschlossen, unsere Kräfte zu bündeln, um die Länder zu unterstützen, die am stärksten von der Pandemie betroffen sind. Dieses Jahr des Leidens ist zu einem Jahr der Solidarität geworden.

„Keiner kann sich allein retten“: Während dieses Treffens werdet Ihr über die Bedeutung dieser Worte nachdenken. Für die Glaubenden bedeuten sie, dass alles, was wir brauchen, um gerettet zu werden, die Gnade Gottes ist. Aber es bedeutet auch, dass wir einander brauchen – um die Pandemie zu beenden, um eine grünere und gerechtere Wirtschaft aufzubauen und die Zerstörung der Schöpfung zu stoppen.

Ich hoffe, dass dieses Treffen – auch in seiner ausnahmsweise virtuellen Form – für uns alle eine Gelegenheit sein kann, neue Freundschaften zu schließen und Euer Herz zu stärken. Ich wünsche Euch allen ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr: ein Jahr der Heilung, ein Jahr der Solidarität und der Freude.

Letzte Aktualisierung: 26. Dezember 2020