Frère Alois kommt aus Deutschland. Er wurde am 11. Juni 1954 in Bayern geboren und wuchs in Stuttgart auf. Seine Eltern stammen aus dem Egerland. Er ist katholisch.
Nach mehreren kürzeren Aufenthalten arbeitete er 1974 einige Monate als freiwilliger Helfer bei den Jugendtreffen in Taizé mit. Noch im selben Jahr wurde er mit dem Gebetsgewand der Communauté eingekleidet. Er lebt seither ständig in Taizé.
Als freiwilliger Helfer und später als Bruder der Communauté unternahm er zahlreiche Reisen nach Mittel- und Osteuropa, um die Christen dieser Länder, die damals unter sowjetischem Einfluss standen, zu ermutigen.
Gemäß der von ihm 1953 verfassten „Regel von Taizé“ bestimmte Frère Roger ihn im Einvernehmen mit den Brüdern während des Bruderrates 1998 zu seinem Nachfolger. Er hatte ihn bereits 1978 dazu ausersehen. Aus Altersgründen teilte Frère Roger im Januar 2005 der Communauté mit, dass Frère Alois noch im Laufe des Jahres seinen Dienst übernehmen werde.
Bevor er seinen Dienst als Prior der Communauté übernahm, war Frère Alois mit der Vorbereitung der internationalen Jugendtreffen in Taizé und der Europäischen Jugendtreffen in verschiedenen europäischen Großstädten betraut.
Neben seinem ausgeprägten Interesse für Musik und Liturgie widmete er einen großen Teil seiner Zeit Jugendlichen, denen er zuhörte, und die er persönlich begleitete.
- Audienz mit Papst Benedikt XVI.
Während der ersten Monate seines Dienstes machte Frère Alois in Begleitung anderer Brüder verschiedene Besuche: bei Papst Benedikt XVI., beim orthodoxen Patriarchen Bartholomäus I. von Konstantinopel, beim Treffen des Weltkirchenrates in Porto Alegre (Brasilien), beim orthodoxen Patriarchen Alexis II. in Moskau und dem Erzbischof von Canterbury, Rowan Williams. „Durch diese Besuche wollte ich zeigen, wie leidenschaftlich wir Brüder nach Gemeinschaft aller Christen suchen. In Taizé möchten wir dazu beitragen, die Einheit in Christus, die zwischen allen Getauften bereits besteht, sichtbarer zu machen.“
- Mit Patriarch Bartholom us I. in Istanbul
Frère Alois hat darüberhinaus die Brüder besucht, die in kleinen Fraternitäten unter armen Menschen auf den verschiedenen Kontinenten leben; in Brasilien, Bangladesch, Senegal und Korea.
- In Moskau: Besuch bei Patriarch Alexis II.
- In London: Mit Erzbischof Rowan Williams von Canterbury
Die internationalen Jugendtreffen in Taizé jede Woche gehen weiter, ebenso wie die Europäischen Jugendtreffen am Jahresende in einer der Großstädte des Kontinents; darüber hinaus finden Treffen in Asien, Südamerika und Afrika statt, um den von Frere Roger vor über dreißig Jahren begonnenen „Pilgerweg des Vertrauens“ auszuweiten.
Frere Alois erklärt: „Am Nachmittag seines Todestages sagte Frère Roger einige Worte, die wie ein Testament sind: ‚In dem Maße, in dem unsere Communauté in der Menschheitsfamilie Möglichkeiten schafft, … auszuweiten…’ Hier brach er ab, er war zu müde, den Satz zu beenden. Was verstand er unter ‚ausweiten’? Wahrscheinlich wollte er sagen: Alles tun, damit jeder einzelne leichter die Liebe wahrnehmen kann, die Gott ausnahmslos jedem Menschen, allen Völkern entgegenbringt. Er wollte, daß unsere kleine Gemeinschaft durch ihr Leben dieses Geheimnis in schlichtem Engagement zusammen mit anderen Menschen ins Licht rückt. So möchten wir Brüder diese Herausforderung annehmen, zusammen mit allen, die überall auf der Erde den Frieden suchen.“