TAIZÉ

Myanmar: „Aus welchen Quellen leben wir?”

 
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Vor wenigen Tagen war ein Bruder der Communauté in Myanmar. Während seines Besuchs kamen Jugendliche an mehreren Orten zusammen, um über den ersten Teil des Briefes aus Kenia und die dort gestellte Frage zu sprechen: „Aus welcher Quelle leben wir?“ Von Yangon bis Mawlamyine und Pathein waren die Antworten ein klarer Ausdruck der inneren Stärke, die die Jugendlichen dieses mutigen Volkes so kennzeichnet. Ein junger Mann sagte: „Ich spüre eine innere Stärke und ich glaube, dies ist Christus.“ Eine junge Frau, die in Kürze als Englischlehrerin in eine abgelegten Gegend des Landes ziehen wird, meinte: „Ich trage eine Hoffnung in mir“, und man merkte, wie sie von ihrer eigenen Aussage überrascht war…

Eine junge Buddhistin sprach davon, wie ihre Familie ihr eine Quelle des Vertrauens und der Ermutigung war. Auf die Frage, „Wie können wir die Quelle in uns freilegen?“, antwortete ein Jugendlicher, dass es gut sei sich für einen Moment zurückziehen, damit sich negative Gefühle abflachen können und man wieder einen klaren Kopf bekommt. Ein anderer meinte mit einem Lachen, „Ich weine und weine, aber man kann nicht immer weiter weinen. Deshalb beruhige ich mich und sage mir, `Nun muss ich wieder weitermachen!´“ Während der gesamten Reise beeindruckte die Natürlichkeit der Menschen, mit der sie sich auf das meditative Gebet einließen und die übersetzten Taizé-Gesänge in der Landessprache sangen.

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Solidarische Verbundenheit mit Myanmar: 2008

Unmittelbar nach den starken Verwüstungen durch einen Wirbelsturm in Myanmar, Birma, wollten wir unsere Solidarität mit den Christen dort zeigen und ihnen sagen, dass wir im Gebet an sie denken. Es dauerte eine ganze Weile, bis wir Kontakt bekamen, aber schließlich konnten wir den verantwortlichen Jugendseelsorger erreichen. Wir stehen mit ihm weiterhin in Verbindung und überlegen zusammen, wie wir konkret helfen können.

Am Pfingstsonntag sprach Frère Alois folgendes Gebet:

Gott der Hoffnung, gieße dein Erbarmen über alle Menschen aus, die in Birma diese schwere Zeit durchmachen. Wenn uns das unvorstellbare Leid unschuldiger Menschen beängstigt, lass uns durch unsere Leben ein Zeugnis für das Evangelium und für den Trost deines heiligen Geistes geben.

Ein Besuch 2007

Einer der Brüder der Communauté besuchte während der diesjährigen Neujahrsfeierlichkeiten Birma. Jugendleiter organisierten über die Feiertage Jugendlager, da man sonst Jugendliche kaum zusammenbringt. Die Entfernungen sind selbst innerhalb einer Diözese sehr groß, und Reisen ist teuer. Jugendliche müssen zuhause mithelfen und können nur selten länger wegfahren. Ein Treffen fand in Mandalay statt, im Chanthagone Center, das außerhalb der Stadt liegt. Mehrere hundert Jugendliche aus allen Kirchengemeinden waren für fünf Tage in der Hitze des südostasiatischen Sommers zusammengekommen.

In diesem Jahr fiel das „Wasserfest“ (wie man für Neujahr hier auch sagt) in die Osterwoche, was den Satz aus dem „Brief aus Kalkutta“ noch klarer erscheinen lässt: „Für Gott ist jeder Mensch geheiligt. Christus hat am Kreuz seine Arme ausgebreitet, um die ganze Menschheit in Gott zu versammeln. Er sendet uns aus, die Liebe Gottes bis an die Enden der Erde weiterzugeben, und zwar zuallererst in einem Dialog des Lebens“…

Das Thema der Tage war: „Im Glauben wachsen“ und „Fürchtet euch nicht“. Im Glauben wachsen, um in allen Bereichen des Lebens Verantwortung zu übernehmen, sei es am Arbeitsplatz, im Studium, im gesellschaftlichen Leben. Dazu gehört, sich auch selber menschlich weiterzuentwickeln. Die Organisatoren des Programms wollten vermitteln, dass für Gott jeder Mensch heilig ist. Laien, die sich in Gesellschaft und Kirche einsetzen, sprachen von ihrem Engagement.

Ein Bruder war eingeladen, ein meditatives Gebet mit Gesängen während dieser Tage vorzubereiten, nachdem 2006 bereits etwas ähnliches bereits in Hmawbi stattgefunden hatte. Eine kleine Gruppe Jugendlicher teilte sich die praktischen Aufgaben: die Gestaltung des Gebetsortes, Lesungen, Fürbitten... Andere übten die Lieder mit einem jungen Gitarristen ein, für den dies etwas neues war; aber er fand schnell heraus, wie er die Lieder unauffällig begleiten konnte. Beim Gebet selbst war der Ansturm so groß, dass die Kirche zu klein wurde; aber es war ohnehin so heiß, dass es angenehmer war, unter freiem Himmel zu beten. Wie kann man sich in ein meditatives Gebet versenken, wenn alles um einen herum dem zuwider läuft? Eigentlich braucht es nicht viel. Ein paar Jugendliche, die es verstehen, andere in die Stille mit hineinzunehmen, ein paar Kerzen, die sogar die schlichtesten Ikonen erstrahlen lassen. Davon lassen sich junge Menschen berühren. Sie nähern sich dem Geheimnis der Heiligkeit, die auf jedem Menschen liegt und entdecken, dass sich die Liebe Gottes nur in einem lebendigen Dialog weitergeben lässt.

Letzte Aktualisierung: 9. März 2009