„Das Unverhoffte leben“
„Viele von uns haben schon lange von einem Taizé-Treffen in Andalusien geträumt. Wir hatten den Eindruck, gerade ein solches Treffen könnte uns in unserer Suche unterstützen und eine Gelegenheit sein, darüber nachzudenken, wie es mit unserer Jugendpastoral weitergehen soll. Wie den Sinn für Gemeinschaft und Freundschaft in der Kirche stärken? Wie uns als Kirche erneuern, um den Menschen unserer Zeit zu dienen? Wie Entmutigung und Müdigkeit überwinden, die uns so oft lähmen? Und vor allem: Wie unsere Hoffnung und unser Vertrauen auf Gott vertiefen?
Ein weiteres Mal führte uns der Heilige Geist auf seinen Wegen. Mit Unterstützung der diözesanen Jugendstelle, die hart für das Treffen arbeitete, wurde diese wunderbare Station auf dem ‚Pilgerweg des Vertrauens auf der Erde‘ ein fruchtbringendes Ereignis.
Gemeinsam mit mehr als 2000 Teilnehmern aus Sevilla, den anderen Teilen Spaniens und aus Portugal, sprachen wir über die Herausforderungen, vor die uns die Verkündigung des Evangeliums heute stellt und überlegten, wie wir uns für den Aufbau einer gerechteren und versöhnten Welt einsetzen und Verantwortung übernehmen können.
Der Empfang, der uns in Sevilla bereitet wurde, war sehr einfach, herzlich und großzügig. Viele Familien öffneten nicht nur ihre Türen, sondern auch ihre Herzen weit, auch ohne zu genau zu wissen, was Taizé eigentlich ist.
Der Ernst, mit dem der Chor und die Gesänge vorbereitet wurden, hat mich sehr beeindruckt. Die meisten hatte nie zuvor Gesänge aus Taizé gesungen oder je gehört, haben aber seit Januar geprobt. Der Chor wurde von einer jungen Portugiesin geleitet, ein wahres Zeichen „iberischer Harmonie“. Inmitten der Unterschiede stellte sich ein Gefühl der Freundschaft ein, das die gemeinsamen Gebete so schön werden ließ.
In Hingabe zu Gott auf den Auferstandenen schauen, mit der Schrift beten, gemeinsam nachdenken: Mit diesen Gedanken gaben Kardinal Amigo und Frère Alois dem Treffen eine Richtung. Frère Alois erinnerte außerdem daran, dass Frère Roger mit großem Elan vor 30 Jahren in Sevilla den „Pilgerweg des Vertrauens“ begann.
Die vorgeschlagenen Thementreffen wurden gut angenommen: Wo finden wir die Quellen der Freude und einen Sinn für das Leben? Sind wir mutig genug, uns den tiefgreifenden Problemen von heute zu stellen? Das bezaubernde Innere der Kathedrale wurde ein Raum, in dem man Christus zuhören und neuen Schwung finden konnte.
Viele von uns beeindruckte die Stille während der Gebete: einfach da zu sein und uns Gott zuzuwenden. In der Stille spricht Gott schlicht und unaufdringlich zu jedem.
Letztlich war das Treffen auch ein Aufruf, das Feuer wieder zu entzünden, das in jedem von uns jungen Menschen brennt; ein Aufruf besonders an jene, die in der Jugendpastoral Verantwortung tragen. Das Vertrauen auf Gott, das seine Quelle in der Schrift und im Vertrauen des Herzens findet, ermutigt uns, die Wirklichkeit so anzunehmen wie sie ist und weiter zu gehen.“