
Vor drei Monaten begannen wir, überall in Buenos Aires Orte des Gebets einzurichten, wo Jugendliche gemeinsam auf eine kontemplativere und persönlichere Weise Christus begegnen können. Dass dies eine gute Idee war, bestätigte sich durch die Ankündigung der nächsten Etappe des Pilgerwegs des Vertrauens auf der Erde am Ende dieses Jahres in Chile.
Wir hatten uns mit einigen Pfarrern und Laien zusammengesetzt, um über unser Vorhaben zu sprechen, das nach dem Treffen in Santiago hoffentlich weitergehen wird. Nach drei Monaten des Ausprobierens, der Vorbereitung und des Überlegens haben wir in der Gemeinde Santa Julia unseren Traum mit einem ersten Treffen in die Tat umgesetzt.
Als erstes trafen wir einigen Jugendliche, welche die Eucharistiefeier am Sonntag gestalten. Sie halfen uns, einige Gesänge aus Taizé einzuüben. Dann gab es ein Treffen in der "cueva", dem Jugendkeller. Dort konnten wir Plakate von in der gemeinde Engagierten bewundern, mit aussagekräftigen Fotos von Treffen und Einkehrtagen. Während wir unseren "Mate" schlürften, schauten wir uns auch noch ein kurzes Video an, das über die Anfänge von Taizé informiert.
Aber dann war es schon Zeit, alles fürs Gebet vorzubereiten: der Augenblick, in dem die Gemeinde in Stille vor Gott zusammenkommt. Kinder, Ministranten, Freunde aus Chile, Gemeindemitglieder und Jugendliche anderer Pfarreien waren auch gekommen. Während des Gebets wurde uns die Bedeutung der Verheißung Christi bewusst: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ (Matthäus 18,20)

Die Gesänge folgten dem Rhythmus des Gebets und am Ende verließen wir mit dem Klang der letzten Gesänge in Stille die Kirche.
Auch wenn wir nicht sehr viele waren, hoffen wir, dass das Gebet bekannt werden wird und dass mehr Jugendliche und Gemeinden sich dafür begeistern. Wir erhielten Nachrichten von Menschen, die uns dankten. Viele von ihnen suchen neue Hoffnung.
Eine Großmutter kam mit ihrem 23-jährigen Enkel, der nichts mit der Kirche am Hut hat. Sie rief eine Stunde zuvor an: „Ich möchte gerne meinen Enkel mitbringen. Er liebt die Musik sehr und wenn er euch gehört hat, könnte es ein Anstoß für ihn sein. Aber ich weiß nicht, wie ich ihn zum Mitkommen kriege.“ Wir antworteten: „Erzählen Sie ihm, dass Sie zu einem Gebet eingeladen sind, aber nicht alleine gehen möchten, und dass sein Kommen eine Hilfe wäre...“ Zwanzig Minuten später waren sie da! Dies war eine echte Freude, denn das Treffen war nicht nur ein Gebet, sondern ein Moment des Teilens darüber, was Glaube ist, und was er uns bedeutet.
Wir wagen nicht zu sagen, dass der junge Mann wieder in die Kirche geht. Aber wir haben Vertrauen in die Tatsache, dass Liebe eine Saat ist, die in der Tiefe des Herzens gepflanzt wird und die wächst, bis sie Frucht bringt. Gott gibt uns nie auf, welchen Weg wir auch gehen mögen.
Horacio und Sandra, Jugendseelsorge der Erzdiözese Buenos Aires