Vom 19. bis 21. November 2010 trafen sich Jugendliche aus ganz Slowenien über das Wochenende in Maribor. Für drei Tage verwandelte sich das Stadtzentrum von Maribor, der zweitgrößten Stadt des Landes: Katholische und evangelische Kirchen hatten ihre Türen für die gemeinsamen Gebete aufgemacht; 130 Jugendliche konnten bei Gastfamilien mitleben und Jugendliche vor Ort kennen lernen. 400 Leute kamen zu den gemeinsamen Gebeten, an denen auch der Erzbischof und ein Bruder der Communauté teilnahmen, um gemeinsam über die Bedeutung von Freundschaft und Versöhnung nachzudenken.
Nach mehreren Wochen der Vorbereitung in ganz Slowenien begann am Freitag, dem 19. November, endlich das Treffen. In den vier Gastgemeinden wurden die praktischen Fragen plötzlich sehr konkret als die ersten Pilger in Bussen und Autos am Nachmittag ankamen. „Wie können wir all diese Jugendlichen aufnehmen, die wir nicht kennen?“ Jeder arbeitete zusammen, bis die lächelnden Gesichter an der Bushaltestelle und den Empfangsorten letztlich eine freundliche Atmosphäre gleich von Beginn des Wochenendes an schufen.

Das erste gemeinsame Gebet fand in einer evangelischen Kirche statt. Viele Jugendliche kamen bereits vorher zusammen, um die Dekoration vorzubereiten und die Gesänge zu üben. Schließlich war die Kirche komplett gefüllt. Es war einfach spürbar, dass die Menschen wirklich den Wunsch fühlten, gemeinsam auf diese einfache Weise zu beten: die Stühle waren raus getragen worden und alle blieben noch lange für das Gebet vor dem Kreuz, getragen von Taizé-Gesängen auf Slowenisch, bis es Zeit wurde, in die Gastfamilien zurückzukehren.
Für Samstagvormittag war das Programm von jeder Gemeinde einzeln vorbereitet worden. Nach dem Morgengebet boten die Kleingruppen jungen Christen aus Maribor und aus anderen Regionen des Landes eine gute Möglichkeit, sich auszutauschen. Das Thema war das Gleichnis vom verlorenen Sohn, eingeordnet unter das Hauptthemas des Treffens: „Die Kirche, ein Ort der Freundschaft für alle!“
Das Mittagessen und das Mittagsgebet fanden in einer nah gelegenen Schule statt, so kamen alle für das Nachmittagsprogramm wieder zusammen: man konnte zwischen einem Workshop über moderne Kommunikation und soziale Netzwerke, einer geführten Tour durch die Stadt Maribor, vorbereitet von den Pfadfindern, einem anderen Workshop, gestaltet von einer Gruppe, die christliche Popmusik spielt, und eine ausführliche Betrachtung orthodoxer Ikonen wählen.
Das Abendgebet sollte um 20.15 Uhr beginnen, doch eine halbe Stunde zuvor war die sorgfältig dekorierte Sporthalle bereits voll. Viele Jugendliche aus Maribor waren zu diesem Gebet gekommen. Der Weihbischof von Maribor sprach kurz über das Thema Gottes Vergebung, damit das Thema des Vormittagsprogramms aufgreifend. Wie der Vater in dem Gleichnis seinen Sohn wieder empfängt, nachdem sie beide sich auf falschen Wegen verirrt hatten, wartet auch Gott immer auf uns, dass wir zurück zu einem Leben nach seinem Wort umkehren. Auf die gleiche Weise sind wir aufgerufen diese Vergebung allen Menschen gegenüber zu leben.
Nachdem, als ein Zeichen dieser Versöhnung, teilten wir das Licht der Auferstehung. Gebracht von Kindern und von Kerze zu Kerze weitergegeben, fand es seinen Weg zum Bischof, dem Bruder und allen anderen.
Am nächsten Morgen hatten die Jugendlichen die Möglichkeit den Alltag in ihren Gastgemeinden zu erleben. Jeder war eingeladen, am normalen Sonntagsgottesdienst teilzunehmen. Danach aßen sie gemeinsam mit ihren Gastfamilien zu Mittag, bevor es letztlich ans Packen ging und jeder sich zum letzten Gebet in die Kathedrale aufmachte. Während des Abschiednehmens, mit heißem Tee, von den Pfadfindern vorbereitet, wurde viel Dankbarkeit sichtbar. Die Pilger waren dankbar für den wunderbaren Empfang; ebenso waren alle Gastgeber und all diejenigen, die das Wochenende vorbereitet hatten, glücklich darüber ihre Häuser, Gemeinden und ihre Herzen geöffnet zu haben.
Vielleicht hat das Treffen in Maribor einige Zeichen, was junge Christen in Slowenien in Zukunft leben können, erleuchtet: vor allem entdeckten die Jugendlichen, dass ihre Gegenwart und ihr Engagement in der Kirche essentiell sind.

Zwei Jugendliche, Mario aus Deutschland und Laurent aus der Schweiz, verbrachten zwei Wochen vor dem Treffen in Slowenien. Hier schreiben sie über ihre Erfahrungen.
Mario (Deutschland)
Für mich war das Treffen in Maribor eine großartige Möglichkeit junge Christen in Slowenien zu treffen und etwas von ihrem Leben und Glauben mitzubekommen. Als Freiwilliger kam ich mit Laurent zwei Wochen vor dem Treffen und so konnten wir etwas vom Alltag der Slowenen miterleben. Einige Schulen erlaubten es uns, die Klassen für wenige Minuten zu stören. Darüber hinaus nahmen wir an den Gebeten teil und besuchten Jugendgruppen, die uns zu ihrem normalen Programm eingeladen hatten.
Eines unserer Ziele war es natürlich die Menschen zum Treffen einzuladen, aber vielleicht war es sogar noch wichtiger offen für ihre Fragen über Taizé zu sein und einfach die Zeit miteinander zu teilen. Ein sehr beeindruckender Moment war für mich das Gebet mit Gesängen aus Taizé, gestaltet von Schülern eines Internates. Sie waren zwischen 15 und 18 Jahre alt. Keiner von ihnen hatte zuvor an einem Jugendtreffen teilgenommen. Und doch, im Kreis sitzend, gemeinsam betend, sangen sie die Gesänge mit geschlossenen Augen….
In den wenigen Tagen meines Aufenthaltes war ich wirklich erstaunt so viele motivierte und aktive Jugendliche zu treffen. Slowenien ist ein Land, wo Christen sich generell über die säkularisierte Gesellschaft beklagen. Doch für mich bietet es so viel Raum für den christlichen Glauben, der wirklich lebendig und dynamisch ist.

Laurent (Schweiz
Als ich in Slowenien ankam, bemerkte ich sofort die Anzahl der Kirchen überall; nicht nur in jedem Dorf, sondern fast auf jeden Hügel. Welch ein Kontrast zwischen der Fülle und was die Christen über ihr Land sagen, gekennzeichnet von seiner Geschichte und der Säkularisierung der Gesellschaft! Im Gegenteil, jedes Treffen mit Gruppen von Jugendlichen, Studenten oder Pfadfindern in Maribor und Umgebung, verstärkte meinen Eindruck, dass die Kirche in Slowenien eine Trägerin der Hoffnung ist, für sich selbst und für die Gesellschaft generell.
Als Mario und ich in Slowenien ankamen, zweifelten viele Menschen an dem Treffen; ich kann nur dankbar sein, für das, was das Treffen an das Licht gebracht hat. Alle zusammen entdeckten wir, dass nur wenige Dinge notwendig waren, um zu einem wahren Austausch zu kommen: das Gebet, der Austausch und die Gastfreundschaft, vor allem mit Vertrauen, in uns und in andere, und die Offenheit des Herzens und des Geistes.