Herbst 2016

Eine Reise nach Weißrussland

Diesen Herbst verbrachte ein Bruder der Communauté eine Woche in Weißrussland. Er besuchte christliche Gemeinden und Jugendliche, die sich auf das Treffen in Riga am Jahresende vorbereiten.

Im Frühjahr 2015, war Frère Alois und vier Brüder der Communauté für zwei Tage in Minsk, der Hauptstadt Weißrusslands. Die Kontakte zwischen Taizé und den Kirchen Weißrusslands reichen lange zurück. Viele Jugendliche aus Weißrussland kamen im vergangenen Jahr trotz der langen Anreise zum Europäischen Treffen in Valencia. Eine orthodoxe Jugendgruppe kommt darüber hinaus jedes Jahr im Sommer nach Taizé. Der Bruder schreibt:

Minsk

„Es war wichtig, die orthodoxen und katholischen Christen in Minsk wieder zu besuchen. In der Kirchengemeinde Freude aller Bedrückten nahm ich am Sonntag, dem ersten Tag meines Aufenthalts, am orthodoxen Gottesdienst teil. Danach fand ein Treffen mit den Pfarrern und den jungen orthodoxen statt, die sich darauf vorbereiten, nach Riga zu kommen.

Am nächsten Tag konnte ich eineinhalb Stunden mit den Studenten des Orthodoxen Theologischen Instituts von Minsk sprechen. Ihre Fragen über Taizé, das Leben Frère Rogers und die Suche nach Einheit gingen sehr tief.

Ich war froh, in Minsk auch Erzbischof Tadeusz Kondruciewicz, Primas der Katholischen Kirche Weißrusslands, sowie den neuen Nuntius, Gabor Pinter, treffen zu können. In der lettischen Botschaft in Minsk ging es um wichtige Visa-Fragen für die jungen Weißrussen in Riga.

Und schließlich noch eine schöne Geste: Zwei junge Ukrainer kamen sogar aus dem entfernten Kiew nach Minsk, um an all diesen Treffen teilzunehmen. Als Gegenbesuch fuhren zwei Jugendliche aus Minsk zwei Wochen später zu ähnlichen Treffen nach Kiew.


Gomel

Gomel ist die zweitgrößte Stadt des Landes. Von hier waren in den letzten Jahren einige Mönche nach Taizé gekommen; einer von ihnen lebte vor ein paar Jahren sogar einen Monat lang mit der Communauté. Man hatte ein dichtes Programm für mich vorbereitet, zu dem auch ein Besuch der großen Bibliothek gehörte. Vater Savva, der im Fernsehen jede Woche eine religiöse Sendung hat, brachte mich dorthin.

Überall wurde ich genauso offen empfangen wie die Jugendlichen anlässlich der verschiedenen Etappen des Pilgerwegs des Vertrauens auf der Erde. Ich habe in Gomel zum Beispiel bei einer Familie übernachtet, deren Sohn letztes Jahr in Taizé war – ein Moment des Miteinanderteilens und der Freude.


Grodno

In Grodno war ich nur kurz, diesmal eigentlich nur ein paar Stunden, aber ich konnte die Synagoge der Stadt besuchen und Vertreter der jüdischen Gemeinde kennenlernen, die das Gedächtnis an die Tragödien im letzten Jahrhundert bewahren, unter denen viele von ihnen schwer zu leiden hatten.

Am Abend kam eine große Gruppe Jugendlicher in die katholische Brigitte-Kirche zu einem gemeinsamen Gebet und einem Vorbereitungstreffen auf Riga. Der Film über das Jugendtreffen löste sehr anregende Gespräche aus.


Braslau

In dieser Stadt, ganz im Norden des Landes und nur wenige Kilometer von der lettischen Grenze entfernt, war ich zum ersten Mal. Der Bus, der mich von Minsk nach Braslau brachte, fährt auch nach Riga weiter: ein kleiner Vorgeschmack auf das bevorstehende Treffen.

Junge Katholiken aus der ganzen Gegend waren dort zu einem gemeinsamen Gebet und Treffen eingeladen, das mit einem gemeinsamen Abendessen an einem großen Tisch endete. Einige Jugendliche waren aus über 100 Kilometer entfernten Orten zu diesem Abend gekommen, was mich natürlich sehr beeindruckte! Auch von dort kommen eine ganze Reihe Jugendlicher am Jahresende nach Riga: Es ist das erste Mal, dass für sie ein so großes internationales christliches Jugendtreffen fast vor der Haustür stattfindet.


Baranawitschy

Unterwegs zur nächsten Etappe meiner Reise – die Ukraine – machte ich für einige Stunden in Baranawitschy, im Süden des Landes halt, wo ich am Samstagabend in einer orthodoxen Kirche am Vespergottesdienst teilnehmen konnte. Danach, wie überall, gab es ein festliches Abendessen.

Dieser Besuch war ganz spontan entstanden; am Morgen wusste ich noch nichts davon. Ich habe wie so oft erlebt, dass es manchmal nutzlos ist, zu viel zu planen und vorzubereiten, weil die größte Freude oft bei unerwarteten, spontanen und im letzten Moment organisierten Treffen aufkommt.

Überall haben mich die Christen in Weißrussland sehr herzlich empfangen. Immer wieder konnte ich hören, wie sehr sich die Menschen durch den Pilgerweg des Vertrauens auf ihrem eigenen Glaubensweg bestärkt fühlen.



In Minsk, Begegnung mit jungen Orthodoxen

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