Die Brüder der Communauté in BangladeshSeit 1974 sind Brüder der Communauté in Bangladesch und haben dort an verschiedenen Orten gelebt. Vor Kurzem zogen sie in ein Dorf in Thanarbaid, im Waldgebiet von Modhupur. Ein Bruder, der sie kürzlich besucht hat, schreibt:
Am Andreastag nahm ich zusammen mit einem weiteren Bruder an einem Pilgerweg der Kirche von Bangladesch [https://churchofbangladesh.org/] nach Panihata im Norden Bangladeschs, an der Grenze zu Indien, teil. Wir fuhren mit einer Gruppe aus der Gemeinde Thanarbaïd mit dem Bus los. Fast alle Pilger gehörten dem Stamm der Garos an.
Auch Bischof Mankhin, der Moderator der Kirche, war dabei. Alles begann bei Einbruch der Dunkelheit mit einem Kreuzweg auf einem kleinen Hügel, der zu einem Wallfahrtsort wurde, den Bischof Mondol, der erste Bischof der jungen Kirche in Bangladesch nach der Unabhängigkeit, gegründet hatte. Dieser Bischof liebte die Brüder sehr.
Beim Pilgerweg hielt jeder eine Kerze in der Hand, und an jeder Station wurde eine Bibelstelle gelesen, ein Gebet gesprochen, ein Lied gesungen und an die Glaubenszeugen erinnert, die an der Mission in diesem Teil der Welt teilgenommen hatten. Es war sehr schön. An der letzten Station bat der Bischof uns Brüder, ein Gebet zu sprechen. In dieser Region haben die Leute Angst vor Elefanten, die nachts aus Indien kommen, um sich über den Reis herzumachen - die Reisfelder liegen an ihren üblichen Durchzugsstellen. Auf der Suche nach Nahrung brechen sie in den Dörfern die Häuser auf. Eine Gruppe Freiwilliger hielt in der Nacht des Pilgerwegs Wache und schaffte es, die Elefanten aus dem Gehege zu halten. In der Nacht zuvor hatten der Pfarrer und dessen Frau sie verjagt ... Ruma und die Jugendgruppe mit dem Namen Mikrakbo [https://mikrakbo.org/], (auf A-tschik, der Sprache der Garo), die mithilfe der Brüder gegründet wurde, waren zur Wallfahrt nach Panihata gekommen. Sie werden oft gebeten, die Gebete vorzubereiten. Als Papst Franziskus 2019 Bangladesch besuchte, hatte diese Jugendgruppe die Diözese Mymensingh vertreten. Am Dienstag feierte der Bischof Gottesdienst, und wir wurden gebeten, über Taizé-en-France, wie man hier sagt, und die Jugendtreffen zu sprechen. Dieser Pilgerweg findet jedes Jahr statt, aber letztes Jahr hatte wegen der Pandemie kaum jemand teilgenommen. Ein wahres Fest, wieder zusammen sein zu können!
Wo die Brüder jetzt leben, wird noch gebaut. Einer der Brüder sammelt Blätter und pflanzt Blumensträucher. Ein anderer sägt Holz für das Feuer in der Küche und baut Wege auf dem Grundstück. Die Kapelle steht in der Mitte des Grundstücks, von überall sichtbar – das Gebet steht im Mittelpunkt des Lebens. Die Jugendlichen, die bei den Brüdern wohnen, und Jugendliche aus dem Dorf stellen momentan die Gebäude fertig. Sie sind mit dem Sanitärbereich so weit, dass fünf angehenden Pfarrer der Kirche von Bangladesch ein paar Einkehrtage verbringen können. Kindern gibt es hier überall. Ein koreanisches Missionarsehepaar, das bereits in Mymensingh Kinder in Not aufgenommen hatte, ist mit nach Thanarbaïd gekommen. Sie und die Kinder, die sie aufnahmen, sind wegen des gemeinsamen Gebets mit den Brüdern in dieses Dorf umgezogen, in ein neues Haus direkt nebenan. Holi, der in den Gefängnissen in der Region Mymensingh arbeitet, erinnerte uns daran, wie wichtig das Gebet für die Gefangenen ist. Die Wenigsten von ihnen haben Hilfe. Manche wollen keine Besuche, andere freuen sich über jemanden, der sich die Zeit nimmt, ihnen zuzuhören und mit ihnen zu beten. Sie erfahren, dass sie nicht vergessen sind. Wir werden auch in Taizé für sie beten. Einige Mitglieder der Mikrakbo-Gruppe kamen, um zu kochen und den Besuch der Arche-Gemeinschaft aus Mymensingh [https://larchebangladesh.wixsite.com/larchebangladesh] vorzubereiten. Diese Gemeinschaft wurde von den Brüdern als einfaches Kinderheim für Kinder mit einer geistigen Behinderung begonnen und später der Internationalen Arche eingegliedert. Sie erinnern an die 30 Jahre, welche die Brüder in Mymensingh gelebt haben. Zusammen mit ihnen kamen 60 Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen zum Mittagsgebet und zum Essen. Am Nachmittag wurde zusammen gespielt ... Auf dem Rückweg besuchte ich in Mymensingh Menschen in verschiedenen Projekten, die die Brüder in den letzten Jahren mit aufgebaut hatten: Hanif kümmert sich weiterhin treu um den Kinderclub am Bahnhof für Kinder, die im Bahnhof oder in einem Slum rund um den Bahnhof leben. Jeden Nachmittag werden sie mehrere Stunden lang im Club betreut: Sie zeichnen, tanzen, lernen Gedichte, singen und können einfach nur Kind sein, was im Alltag ihres Lebens nicht so selbstverständlich ist. Während des Lockdowns traf Hanif am Bahnhof nur Kinder und Menschen mit Behinderungen, die Hunger hatten. Er hatte 250 Thaka (2,5 €) in der Tasche und ging los, um so viele Kekse für sie zu kaufen. In den Tagen danach kamen Kinder mit 5 oder 10 Thaka um ihm etwas zurückzuzahlen. So konnte der Kinderclub am Bahnhof im folgenden Monat für die Bedürftigen Reis kochen. Was für eine Solidarität! Shefali leitet die Teppichwerkstatt, in der Frauen mit verschiedenen Behinderungen aus lokaler Wolle und gebrauchten Saris Teppiche knüpfen. Man spürt die Würde und den Stolz, mit denen diese Frauen arbeiten, wie es dieses Video [https://www.youtube.com/watch?v=Zh-vxUk78Xo] zeigt. Mita und Tahamina, zwei Frauen mit Behinderung, betreuen im AROWHI-Zentrum ein Team von Näherinnen, die Kleidung, Stofftaschen, Stickereien usw. herstellen, die später verkauft werden. Graner leitet das Gemeindezentrum Protibondi, ein Ort mit vielen Aktivitäten, der behinderte Jugendliche aus Mymensingh und Umgebung unterstützt. Dieses Zentrum möchte mit Rohynga-Flüchtlingen im Süden des Landes zusammenarbeiten. Die St. George’s Chapel, wo die Brüder früher lebten, ist nun ein Studentenwohnheim der Kirche von Bangladesch. Der zuständige Pfarrer hält dort dreimal am Tag ein Gebet für die Studenten und alle, die daran teilnehmen möchten. Es war eine Freude zu sehen, dass diese Projekte weitergehen und dass die Menschen vor Ort ihre Betriebe verantwortlich übernehmen. Für den Rückflug nach Frankreich war ein PCR-Test nötig, weswegen wir einige Tage in Dhaka verbringen mussten. So konnten wir auch das Apon [http://www.apon-bd.org] Reha-Zentrum im Bezirk Manikganj besuchen.
Das von den Brüdern vom Heiligen Kreuz geleitete Zentrum nimmt Kinder, Jugendliche und Erwachsene auf, die an Alkohol-, Drogen-, Schnüffelsucht oder Ähnlichem leiden. Alle folgen einem strengen sechsmonatigen Programm, das auf den 12 Schritten der Vereinigung der „Anonymen Drogenabhängigen“ beruht. Es war beeindruckend, wie offen diese Menschen ihre Geschichten erzählen. Das sagte viel über die vertrauensvolle Atmosphäre aus, die die Brüder vom Heiligen Kreuz und die Mitarbeiter dieses Zentrums geschaffen haben.
So viele Zeichen der Hoffnung! |