Frère Pierre-Yves (1929-2023)

Pierre Emery, der bei seinem Eintritt in die Communauté von Taizé im Jahr 1953 den Namen Frère Pierre-Yves annahm, starb am Sonntagmorgen, den 12. März 2023 in Taizé, während in der Versöhnungskirche der Sonntagsgottesdienst gefeiert wurde. Seit einiger Zeit war Frère Pierre-Yves zunehmend schwächer geworden und musste in der letzten Woche das Bett hüten, blieb aber bis zuletzt bei klarem Verstand. Noch am Morgen seines Todes wechselte ein Bruder kurz vor dem Gottesdienst in der Kirche einige Worte mit ihm.

Frère Pierre-Yves wurde am 15. April 1929 als ältester von drei Geschwistern geboren. Er wuchs in La Chaux-de-Fonds im Schweizer Jura auf, bis die Familie 1944 nach Lausanne zog, wo er sein Theologiestudium absolvierte. Für ein Semester hörte er in Basel den bekannten Theologen Karl Barth.

1953 absolvierte Frère Pierre-Yves ein Praktikum in Aigle im Kanton Waadt und 1955 in Neuenburg, wo er 1956 zum Pfarrer ordiniert wurde, wie es damals für Brüder üblich war, die vor ihrem Eintritt in die Communauté eine Berufung zum Pfarramt erhalten hatten.

Zusammen mit zwei weiteren Brüdern war Frère Pierre-Yves einige Jahre in einer evangelisch-lutherischen Gemeinde in der Gegend von Montbéliard tätig und vertiefte zugleich seine Berufung als ökumenischer Theologe: Er nahm an der „Groupe des Dombes“ teil, arbeitete an der theologischen Forschung des Weltkirchenrats in Genf mit und veröffentlichte Schriften u.a. zu den Themen: „Die Einheit der Glaubenden im Himmel und auf Erden“, „Christus, unsere Gnade“, „Das eucharistische Opfer in der französischen reformierten Theologie des 17. Jahrhunderts“ ...

Aufgrund der zunehmenden Zahl von Gästen in Taizé kehrte er auf den Hügel zurück, wo er insbesondere mit der Leitung von Treffen für Ehepaare beauftragt war. Jahrzehntelang widmete er einen Großteil seines Dienstes der Förderung des geistlichen Lebens und der Ökumene für Ehepaare aus verschiedenen Ländern, darunter auch viele katholisch-protestantische gemischt-konfessionelle Ehepaare.

Weitere seiner Veröffentlichungen waren: „Das Gebet im Mittelpunkt des Lebens“ und „Der Atem der Hoffnung, Elemente christlichen Lebens“. Vor allem aber widmete er sich dem Studium und der Übersetzung der Werke von Bernhard von Clairvaux und anderer bedeutender Zisterzienser des zwölften Jahrhunderts, die ihn zu einem anerkannten Experten machten. Viele Jahre besuchte er in der Fastenzeit das Kloster Tamié. Er nahm auch immer wieder Einladungen von Ordensgemeinschaften an, um Exerzitien zu begleiten.

Neben seinen intellektuellen und seelsorgerischen Begabungen war er Musiker und spielte fast bis zu seinem Lebensende Cello. An der Schnittstelle zwischen seiner Liebe zur Musik und seiner Leidenschaft für die Liturgie schrieb er Texte für zahlreiche Gesänge, die vor allem in Klöstern gesungen wurden.

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