Mit 13 Jugendlichen zwischen 15 und 18 Jahren aus den Kirchengemeinden rund um Taizé besuchte einer der Brüder Dakar, die Hauptstadt des Senegals. Der Fahrt ging eine monatelange Vorbereitung voraus.
„Die Brüder der Communauté, die in Dakar leben, nahmen die 13 Jugendlichen für zwei Tage bei sich auf. Wir teilten ihren Alltag, nahmen an den gemeinsamen Gebeten und Mahlzeiten teil. Die Jugendlichen schlossen Freundschaften mit Gleichaltrigen in der Stadt, sowohl Muslime als auch Christen. Bei einem wurde uns erst am Wochenende bewusst, dass er Muslim ist, als er am Geburtstag des Propheten zu einer Pilgerfahrt aufbrach. Die jungen Franzosen nahmen ganz unbefangen am Gebet der Brüder teil, obwohl die Gesänge dort in der Landessprache Wolof gesungen werden. Der Sonntagsgottesdienst in der Kirchengemeinde dauerte zweieinhalb Stunden; das war schon etwas ungewohnter!
Am Sonntagnachmittag ging es dann ins Stadtzentrum von Dakar; in ein Viertel, in dem die Häuser noch nicht fertig sind und immer neue Räume angebaut werden. Dutzende Kinder spielten auf den Straßen und Innenhöfen. Fließendes Wasser gab es dort nicht, so dass wir jeden Tag 200 Liter Wasser anschleppen mussten. Am ersten Tag machten sich die Jungen der Gruppe dazu auf den Weg. Die Frau an der Wasserstelle fragte ganz erstaunt, ob denn keine Mädchen in der Gruppe wären. Im Senegal kümmern sich die Frauen um das Wasser. Wir kamen oft erst spät zum Essen, weil das Einkaufen lange dauerte: man handelt jeden Preis aus und durchstöbert alle möglichen Geschäfte.
Der Senegal ist ein außergewöhnliches Land, auch wenn einen vieles traurig macht. Ich sprach mit einem achtjährigen Jungen, der meinte: „Sobald wir Geld haben, wandern wir aus!“ Umgekehrt haben nur wenige Europäer die Möglichkeit, das Leben junger Senegalesen so hautnahe zu teilen; es war eine bereichernde Erfahrung für uns alle. Unsere Jugendlichen lernten ein neues Land und das Leben von Menschen auf einem anderen Kontinent kennen, was ihren Horizont sehr erweiterte. Freundschaften wurden geschlossen und beim Abschied gab es viele Tränen. Viele wollen wiederkommen!“