Anfang Februar hatten die Jugendlichen, die in Taizé mitleben und bei den Treffen mithelfen, die Gelegenheit zusammen über den „Brief aus Chile“ nachzudenken: Freude, Erbarmen und Vergebung. Nach einer Einführung durch einen Bruder folgten ein Austausch in kleinen Gesprächsgruppen und eine Zeit zum persönlichen Nachdenken.
Obwohl der Winter auf dem Hügel von Taizé noch lange nicht vorbei ist, nimmt die Anzahl der jugendlichen Gäste jede Woche zu. Oberstufenschüler und Studenten aus Belgien, Polen und der Tschechischen Republik bilden in den letzten Wochen die Mehrheit. Ein New Yorker Pfarrer, der aus Indien stammt, gestaltete ein Thementreffen über das Leben der Christen in Südindien, ihre kulturelle und sprachliche Vielfalt sowie die liturgische Musik der Gegend.
Der jährliche Bruderrat fand in der letzten Januarwoche statt. Er endet jedes Mal mit einem Gebet, während dem die Brüder ihr Lebensengagement erneuern, indem sie sich auf dem Boden legen und so die Hingabe ihres Lebens ausdrücken. Viele Leute aus der Umgebung kamen auch dieses Jahr zu diesem Gebet mit den Brüdern. Frère Alois sagte: „In unserer Zeit, in der sich immer mehr Menschen um die Zukunft Sorgen mache, und in der die Kirche schwer erschüttert ist, öffnest du uns einen Weg: unser inneres Leben zu vertiefen. So werden wir denen immer mehr zu Brüdern, die Gott uns anvertraut.“
Im Januar wählten die Schwestern von St. André, die seit über 40 Jahren beim Empfang der Gäste in Taizé mitarbeiten, in Ramegnies-Chin in Belgien eine neue Generaloberin. Schwester Agnes tritt die Nachfolge von Schwester Dinorah an; sie lebte viele Jahre in Taizé.
Am 19. Januar starb Frère Pierre-Etienne in seinem 88. Lebensjahr. Seit mehreren Jahren war er krank und musste Anfang Januar im Krankenhaus behandelt werden. Es war für ihn eine letzte Freude, am 18. Januar nach Taizé zurückzukehren und wieder im Kreis der Brüder zu sein. Er starb am darauf folgenden Morgen friedlich im Schlaf.
Frère Pierre-Etienne stammte aus Lyon, schloss seine Schulausbildung in Grenoble ab und studierte Theologie an der Evangelisch-theologischen Hochschule in Montpellier. 1952 wurde er in der Reformierten Kirche Frankreichs zum Pfarrer ordiniert und mit der Seelsorge einer Gemeinde in Algerien betraut. Nachdem er in die Communauté de Taizé eintrat, lebte er noch einige Zeit in Algerien, wo zu dieser Zeit eine kleine Fraternität von Brüdern lebte. Er kannte den Islam sehr gut. Später lebte er mit Brüdern in der Elfenbeinküste und im Niger; den Rest seines Lebens verbrachte er in Taizé.
Als Künstler arbeitete er in der Emaillewerkstatt der Communauté und gestaltete im Laufe der Jahre zahlreiche, sehr schöne Schmuckstücke. Er war Dichter, arbeitete als solcher an der Zusammenstellung des französischen, evangelischen Gesangsbuches “Nos cœurs te chantent“ mit und veröffentlichte mehrere Gedichtbände.
Paulus schreibt: „Segnet eure Verfolger; segnet sie, verflucht sie nicht! Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden! Seid untereinander eines Sinnes“ (Römer 12,14-21). Im Römerbrief nimmt Paulus eine der bekanntesten Lehren Jesu auf: die Feindesliebe (siehe Matthäus 5,43ff; Lukas 6,27ff). Er fordert, allen Menschen – selbst denen, die einem Böses tun – wohlwollend zu begegnen: „Segnet eure Verfolger“ schreibt er in Vers 14.
Dieses Wohlwollen verwirklichen wir, indem wir an den Freuden und Leiden der Anderen Anteil nehmen: „Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden….“ (V.15).
Die 8000 jungen Erwachsenen, die am Treffen in Santiago de Chile teilgenommen hatten – überwiegend aus Süd- und Nordamerika sowie aus Europa – waren mit einer Frage nach Hause gefahren: wie können wir in unserem Alltag weiterleben, was wir vom Evangelium auf dieser Etappe des „Pilgerwegs des Vertrauens“ verstanden haben?
Ende Februar fahren zwei Brüder der Communauté wieder nach Chile und werden, wie während der Vorbereitung des Treffens, in Santiago leben. Sie teilen ihr Leben mit armen Menschen und beten dreimal am Tag. Mit Jugendlichen aus verschiedenen Landesteilen werden sie überlegen, wie der „Pilgerweg des Vertrauens“ weitergehen kann. Zwei gemeinsame Gebete und Treffen stehen bereits fest, am 4. und 12. März.
Sonntag, 16. Januar: Mehr als eintausend Menschen trafen sich in der Laurenskerk, der größten Kirche Rotterdams, zu einem Dankgebet anlässlich des „Pilgerwegs des Vertrauens“ in den Niederlanden. In den Gesichtern sah man Freude und Dankbarkeit für das schöne Treffen. Die Brüder dankten den Behörden für ihre Mitarbeit, den Kirchen und allen, die dieses Ereignis mit vorbereitet hatten, aber auch den tausenden Menschen, die junge Teilnehmer bei sich zuhause aufgenommen hatten. Besonders wurde die örtliche Vorbereitungsgruppe erwähnt, die den Brüdern bei der zentralen Organisation des Treffens geholfen hatte.
Die dreißig tausend Jugendlichen ließen nach fünf Tagen in Rotterdam einen Samen des Vertrauens zurück, der Freude, des Barmherzigkeit und der Vergebung: drei Worte, die in großen Buchstaben im Sportpaleis die Themen des „Briefes aus Chile“ in Erinnerung riefen. Jeder Einzelne ist nun eingeladen, diese Samenkörner aufgehen zu lassen und den Pilgerweg des Vertrauens im persönlichen Leben, in Familie und Kirche weiterzugehen…
Im Februar wird ein Bruder der Communauté in Portugal sein
Im Februar 2010 fand eine iberische Etappe auf dem „Pilgerweg des Vertrauens“ statt, zu dem über 6000 Menschen in Porto zusammengekommen waren. Dieser Pilgerweg zu den Quellen der Freude brachte den Jugendlichen der 30 Gastgemeinden einen starken Aufschwung. Es entstand eine ganze Reihe von Initiativen, sich zum Gebet und gemeinsamen Austausch zu treffen. Ein Jahr nach dem Treffen, das einen bleibenden Eindruck auf die Teilnehmenden gemacht hatte, findet am 19. Februar in der Dreifaltigkeitskirche von Porto, ein gemeinsames Gebet statt.
Frankreich: Zwei Treffen in Paris
Kirche St. Eustache am Freitag, den 11. März, 20 Uhr: Ein Abend der Versöhnung unter dem Thema „Im Herzen von Paris, eine Zeit der Vergebung leben“.
Notre Dame am Freitag, den 25. März, 20 Uhr:
Gebet mit Gesänge aus Taizé im Rahmen der „Parvis des Gentils“, einer Initiative, die Austausch und Dialog zwischen Gläubigen und Nicht-Gläubigen anregt, unter Vorsitz von Kardinal Gianfranco Ravasi. Am Abend des 25. März findet vor Notre Dame ein Fest für Jedermann statt, besonders für Jugendliche, „Auf dem Vorplatz des Unbekannten“: künstlerische Werke, Musik, malerische Dekoration, Licht, Theater und Austausch. Gleichzeitig findet in Notre Dame ein Abendgebet statt an dem auch Frère Alois teilnehmen wird. Wer von weiter weg anreist, kann in Paris eine einfache Unterkunft bekommen.
Schweiz: Treffen in Luzern am Donnerstag, 17. März 2011
Um 18.15 Uhr spricht Frère Alois in der Jesuitenkirchen über das Thema „Die Leidenschaft für die Einheit des Leibes Christi“; anschließend gemeinsames Abendgebet ebendort.
Österreich: Abendgebet und Jugendtreffen auf dem „Pilgerweg des Vertrauens“ in Wien
Frère Alois und Brüder aus Taizé werden im März 2011 für ein Abendgebet und ein Jugendtreffen als Teil des „Pilgerweg des Vertrauens“ nach Wien kommen.
Am Freitag, 18. März 2011, findet in der Konzilsgedächtniskirche in Wien-Lainz ein Abendgebet mit Gebet vor dem Kreuz statt. Dieses Gebet, das auch Teil des Kardinal-König-Symposium ist, steht allen offen und wird mit Jugendlichen aus Wien und Umgebung vorbereitet.
Am Samstag, 19. März 2011, gibt es für Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 14 und 29 Jahren einen Tag „Zu den Quellen des Glaubens gehen“, mit Gebeten, Bibeleinführungen, Austausch in kleinen Gruppen und verschiedenen Workshopangeboten in den Pfarreien des Dekanats.
Zu diesem internationalen Jugendtreffen sind außer einzelnen Jugendlichen und jungen Erwachsenen am Samstag auch Schulgruppen, Firm- und Konfirmandengruppen ab dem Mittagsgebet eingeladen. Bitte anmelden.
Jugendliche und junge Erwachsene, die aus anderen Teilen Österreichs, aus Ungarn, der Slowakei, Tschechien oder Kroatien kommen, und an beiden Tagen teilnehmen wollen, können von Freitag auf Samstag in einer einfachen Unterkunft in Wien übernachten.
Kontakt, Anmeldung und Informationen
Nordamerika
Ein Bruder der Communauté wird im März und April 2011 in Kanada sein.
USA: Am Dienstag, den 29. März, wird er in Chicago an einem Gebet an der DePaul University teilnehmen.
Die Communauté de Taizé besteht seit 70 Jahren. Aus diesem Anlass, und zum fünften Jahrestag des Todes von Frère Roger, erscheinen auf den Internetseiten von Taizé jeden Monat bisher unveröffentlichte Aufnahmen von Gesprächen mit Frère Roger. Für Februar 2011: „Die Güte ist aufbauend“.
Christus Jesus, dein Evangelium eröffnet uns eine Leidenschaft für die Vergebung. Wenn wir uns in deiner Gegenwart halten und dir unser Leben und das der anderen anvertrauen, dann führt uns das schlichte Gebet zum Vertrauen des Glaubens.