TAIZÉ

Für diesen Monat

Gedanken zur Bibel

 
Mit den „Gedanken zur Bibel“ kann man mitten im Alltag, allein oder mit anderen, Gott suchen. Jeder nimmt sich mit dem vorgeschlagenen Text, dem Kommentar und den Fragen eine Zeit der Stille. Danach treffen sich alle zum Austausch. Davor oder danach kann ein gemeinsames Gebet stehen.

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2025

März

Numeri 11,4b–10,14–17: Du bist nicht mehr allein.
Die Israeliten begannen zu weinen und sagten: „Wenn uns doch jemand Fleisch zu essen gäbe! Wir denken an die Fische, die wir in Ägypten umsonst zu essen bekamen, an die Gurken und Melonen, an den Lauch, an die Zwiebeln und an den Knoblauch. Doch jetzt vertrocknet uns die Kehle, nichts bekommen wir zu sehen als immer nur Manna.“ Das Manna war wie Koriandersamen, und es sah wie Bdelliumharz aus. Die Leute pflegten umherzugehen und es zu sammeln; sie mahlten es mit der Handmühle oder zerstampften es im Mörser, kochten es in einem Topf und bereiteten daraus Brotfladen. Es schmeckte wie Ölkuchen. Wenn bei Nacht der Tau auf das Lager fiel, fiel auch das Manna. Mose hörte die Leute weinen, eine Sippe wie die andere; jeder weinte am Eingang seines Zeltes. Da entbrannte der Zorn des Herrn; Mose aber war verstimmt und sagte zum Herrn: „Ich kann dieses ganze Volk nicht allein tragen, es ist mir zu schwer. Wenn du mich so behandelst, dann bring mich lieber gleich um, wenn ich überhaupt deine Gnade gefunden habe. Ich will mein Elend nicht mehr ansehen.“ Da sprach der Herr zu Mose: „Versammle siebzig von den Ältesten Israels vor mir, Männer, die du als Älteste des Volkes und Listenführer kennst; bring sie zum Offenbarungszelt! Dort sollen sie sich mit dir zusammen aufstellen. Dann komme ich herab und rede dort mit dir. Ich nehme etwas von dem Geist, der auf dir ruht, und lege ihn auf sie. So können sie mit dir zusammen an der Last des Volkes tragen, und du musst sie nicht mehr allein tragen.“

Die Klimakrise wird immer bedrohlicher. Wir müssen uns auf radikale Veränderungen unserer Lebensweise einstellen. Wie die Israeliten in der Wüste müssen wir uns den Herausforderungen als Gruppe gemeinsam stellen. Aber innerhalb der Gruppe gibt es Gegenstimmen. Einige trauern den vergangenen Annehmlichkeiten nach und wollen in die Vergangenheit zurückkehren, was unmöglich ist.

Es ist schwer, die Hoffnung nicht aufzugeben. Moses sagt: „Es ist zu schwer für mich.“ Er fühlt sich allein und ohnmächtig angesichts dieser Menschenmenge, mit der er eigentlich zusammenarbeiten sollte und die stattdessen in die entgegengesetzte Richtung zu gehen scheint.

Gott hört seinen Schrei und bittet ihn, in seinem Volk eine bestimmte Anzahl von Menschen zu finden, die seine Hoffnung auf das verheißene Land teilen. Er entdeckt, dass es in diesem mutlosen und entmutigenden Volk Menschen guten Willens gibt, die seine Sorge um die Zukunft teilen. Mose muss seinen Blick neu ausrichten.

Ohne Frustration und Wut im Herzen sieht man die Zeichen der Hoffnung besser. Im Zorn hatte Mose vergessen, dass er in seinem Volk Verbündete hat. Verzweiflung hindert uns daran, an die Zeichen der Hoffnung zu glauben – doch wir brauchen diese Zeichen, um hoffen zu können! Wie können wir diesen Teufelskreis durchbrechen? – Gott selbst tut alles, um uns miteinander in Kontakt zu bringen. Das hat Gott auch für Mose getan.

- Was brauche ich, um nicht zu verzweifeln?

- Welche Hilfe erhoffe ich mir in schwierigen Zeiten von Gott?

- Welche Menschen geben mir Hoffnung in meine Umgebung Hoffnung? Und wie?

2025

März

Markus 1,7–11: Die Taufe Jesu
Johannes der Täufer verkündete: „Nach mir kommt einer, der ist stärker als ich; ich bin es nicht wert, mich zu bücken, um ihm die Schuhe aufzuschnüren. Ich habe euch nur mit Wasser getauft, er aber wird euch mit dem Heiligen Geist taufen. In jenen Tagen kam Jesus aus Nazaret in Galiläa und ließ sich von Johannes im Jordan taufen. Und als er aus dem Wasser stieg, sah er, dass der Himmel sich öffnete und der Geist wie eine Taube auf ihn herabkam. Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden.“

Die Taufe Jesu deutet an, was uns im weiteren Verlauf des Evangeliums begegnet: die Offenbarung Jesu als Gottes geliebter Sohn, der in allem vom Heiligen Geist getragen ist. Abseits des Tempels, der Schriftgelehrten und der Führer des Volkes nähert sich Jesus der Menge der Büßer. Er spricht zu denen, die auf das Erbarmen Gottes angewiesen sind. Ohne Privilegien für sich zu beanspruchen, wird er eins mit ihnen und lässt sich mit ihnen taufen. Dies nimmt seine völlige Hingabe vorweg.

Als Jesus nach seiner Taufe aus dem Wasser steigt, offenbaren drei Zeichen die Bedeutung dieses Ereignisses: Erstens öffnet sich der Himmel in Vorwegnahme des Tempelvorhangs, der im Moment von Jesu Tod zerreißt: In Jesus ist jede Distanz zwischen Gott und Mensch aufgehoben. Zweitens kommt der Geist auf Jesus herab, ohne ihn zu etwas zu zwingen oder auf ihn einzuwirken, um ihn in jeder Situation zu leiten. Ohne eigenen Plänen verwirklichen zu wollen, sucht Jesus ganz nach dem Willen Gottes. Schließlich erfährt er, dass er der geliebte Sohn ist, die Freude des Vaters. Diese Vertrautheit mit dem Vater ist die Quelle, aus der Jesus die Kraft für sein Dienen schöpft. Er hat nichts anderes im Sinn, als die Hoffnung Gottes anzunehmen und sich ihr mit ganzem Herzen zu widmen. Er ist das endgültige „Ja“ zur Erwartung Gottes sein, in ein menschliches Leben hineingeboren. Diese Gemeinschaft zwischen dem Vater und dem Sohn ist bereits das Reich Gottes, das in die Welt kommt.

In Jesus den einzigen von Gott geliebten Sohn zu sehen bedeutet, einen Gott zu erkennen, der Vater ist – weder selbstgenügsam noch selbstzufrieden – und seine Freude von einem anderen erwartet. Aus Liebe setzt Gott seiner Allmacht und Allwissenheit selbst eine Grenze: Gott antwortet nicht an meiner Stelle und weiß nicht, wie ich antworten werde! Aber Gott hört nie auf, an mich zu glauben. Gott gibt aus Liebe, das heißt, ohne sich aufzudrängen, aber in der Hoffnung, dass seine Absicht erkannt wird und eine Antwort hervorruft, die von einem ähnlichen Mut beseelt ist: eine totale und freie Hingabe meines eigenen Lebens.

- Was bedeutet es für mich, dass Jesus ganz Mensch und zugleich ganz Gott war?

- Wie kann ich den Willen Gottes annehmen, ohne dass meine eigenen Pläne zu einem Hindernis werden?

- Wenn Gott mich frei lässt, wie kann ich diese Freiheit nutzen?



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Letzte Aktualisierung: 1. März 2025