E-Mail Nachrichten aus Taizé

Taizé: In der Ruhe des Winters bleibt das Leben nicht stehen

In Taizé hat der Winter begonnen. An den meisten Tagen kommt erst gegen Mittag die Sonne durch. Kaum war die letzte große Woche vorbei, da wurden auch schon die blauen Unterkunftszelte und die großen Zirkuszelte abgebaut. Die große Küche und das Café Oyak wurden auch für mehrere Monaten dicht gemacht.

Gleichzeitig geht die Arbeit an der Dekoration der Gebetshallen in Berlin hier in Taizé weiter. In Vorbereitung befindet sich auch die lebensgroße Krippe, die vor der Versöhnungskirche zum ersten Advent aufgebaut wird. Die Krippe ist nachts beleuchtet und wird bis Weihnachten nach und nach erweitert. Jeden Sonntag werden ein paar lebende Tiere die Krippe bevölkern.

Unter den Gästen in den vergangenen Wochen waren Schwestern der evangelischen Gemeinschaften von Grandchamp und Pomeyrol, sowie Diplomaten verschiedener Länder des Europarates. Ebenfalls zu Gast war Erzbischof Thomas Menamparampil aus Guwahati in Nordindien.

Die Brüder der Communauté teilen die Trauer des Patriarchats von Konstantinopel über den Tod von Msgr. Damaskinos Papandreou, der 1965 von Patriarch Athenagoras nach Taizé gesandt worden war und bis 1969 hier lebte, bevor er das Orthodoxe Zentrum in Chambésy aufbaute und zum Metropoliten der Schweiz ernannt worden war.

Weißrussland: zwischen ost- und westkirchlicher Tradition

Frère Alois besuchte mit zwei weiteren Brüdern der Communauté vergangene Woche Weißrussland. Er war zu einem Treffen des Dialogs zwischen Orthodoxen und Katholiken in Minsk eingeladen, um über die geistliche Hoffnung junger Menschen in Europa zu sprechen. Das Treffen stand unter der Schirmherrschaft des Metropoliten von Minsk und des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen. Vor der Konferenz fand ein eintägiges Treffen mit jungen Erwachsenen aus Weißrussland statt, während dem Frère Alois zu den jungen Leuten sprach: „Mein Herz ist von wahrer und tiefer Freude erfüllt, dass wir heute her gemeinsam beten können. Seit so vielen Jahren besuchen uns junge Menschen aus Weißrussland in Taizé und nehmen an den Europäischen Treffen teil, die unsere kleine Communauté organisiert. So wollte ich zu einem einfachen Gegenbesuch kommen. Euer Land liegt im Herzen Europas, wo sich die östliche und westliche Tradition in der Kirche kreuzen. Als junge Menschen habt ihr einen besonderen Beitrag zum Aufbau eines gerechteren Europas und einer gerechteren Weltzu leisten.“

Berlin: Vorbereitung des Europäischen Treffen

Das von der Communauté de Taizé jedes Jahr vorbereitete Europäische Jugendtreffen findet vom 28. Dezember 2011 bis 1. Januar 2012 erstmals in Berlin statt. An die 30.000 junge Menschen aus ganz Europa und von den anderen Kontinenten kommen zu dieser neuen Etappe des „Pilgerwegs des Vertrauens auf der Erde“ zusammen. Nach Brüssel, Posen und Rotterdam kam dieses 34. Europäische Treffen auf Einladung der katholischen und evangelischen Kirchen sowie des Senats der Stadt Berlin zu Stande.

Video: junge Menschen aus Berlin erzählen von ihren Erwartungen an das Europäische Jugendtreffen. (3-, 12- und 16-Minuten-Versionen)

Inga aus dem Vorbereitungsteam schreibt: „Gastfamilien für die Teilnehmer zu suchen, erfordert immer neue Ideen, Kreativität und viele Freiwillige zur Unterstützung. Wir haben daher ein neues Poster, auf dem steht: Gesucht: 2m2 im Warmen für einen jungen Gast.“

Schweden: Zwei junge Freiwillige im September zu Besuch

Zwei junge Freiwillige aus Taizé kehrten vor kurzem aus Schweden zurück, wo sie zahlreiche Gemeinden besucht hatten. Hier einige Eindrücke von ihrer Reise: „Vor kurzem kehrten wir wieder nach Taizé zurück, nachdem wir fast zwei Wochen in Schweden unterwegs waren. Es war für uns beide eine neue, wichtige und schöne Erfahrung. Der Anlass für unsere Reise in den hohen Norden Europas war ein kleines Treffen in einem Dorf namens Jönåker, zwei Stunden von Stockholm entfernt. Nach ihrem Besuch in Taizé in diesem Sommer fragten die Jugendlichen aus Kiladalen den Pfarrer: `Warum können wir nicht auch ein Treffen hier bei uns organisieren und neue Leute kennen lernen und hier bei uns singen und beten?´ Ja, warum nicht? So luden sie Jugendliche ein, fanden Musiker, Essen, Dekoration und planten ein Rockkonzert am Abend. Gemeinsam mit Menschen aus ihrer Gemeinde, aus der örtlichen Pfingstgemeinde und mit Leuten aus dem Dorf vereinten sie ihre Bemühungen und ihre Kräfte, um dieses Treffen zu ermöglichen…“

Polen: „Freude des Herzens - Fülle des Lebens“

Vom 14. bis 16. Oktober fand als eine weitere Etappe des „Pilgerwegs des Vertrauens auf der Erde“ ein Treffen in Krakau statt. Zu diesem Treffen waren vor allem Jugendliche eingeladen, welche die Vorbereitung für das Europäische Treffen in Berlin koordinieren. Durch gemeinsames Beten und Nachdenken konnten sie sich für die vor ihnen liegenden Aufgaben rüsten. Nachdem die Teilnehmer am Freitag in der Johannes-Cantius-Gemeinde empfangen worden waren, gab es ein erstes Abendgebet. Auch einer der Brüder aus Taizé stieß dazu. Anschließend machten sich alle auf den Weg in ihre Gastfamilien. Am Samstag fand ein Tag der offenen Tür für Jugendliche aus Krakau und Umgebung statt. Jeder konnte sich für das ganztägige Programm des „Pilgerwegs des Vertrauens“ anmelden und an den drei Gebeten, einer Bibeleinführung, dem Austausch in kleinen Gruppen sowie an Workshops oder am gemeinsamen Singen teilnehmen.

Im Südsudan: Oktober 2011

„Wir sind eine Nation, die noch in den Kinderschuhen steckt, und erst seit drei Monaten und drei Tagen auf der Welt ist. Aber wir sind nur Bürger erster Klasse. Was ist unsere Rolle im Aufbau eines neuen Sudan? Kann Liebe einen Platz in der Politik und im Aufbau des Landes finden?“ Bischof Santo, Weihbischof von Juba, kam gleich am Anfang auf die Eckpfeiler des Symposiums zu sprechen, das vom 13. bis 16. Oktober unter dem Titel `Eine Kirche für Menschen aller ethnischen Gruppen und Sprachen´ in der Hauptstadt des Südsudans stattfand. Einer der Brüder von Taizé, der in Nairobi lebt, nahm an dieser Konferenz teil.
Zum ersten Mal seit 1984 hat die katholische Kirche weit über ihre Grenzen hinaus zu einem Treffen eingeladen: Vertreter anderer Kirchen, Abgeordnete und Regierungsvertreter folgten der Einladung. Die Atmosphäre war immer noch von der Unabhängigkeitserklärung am 9. Juli 2011 geprägt: Dankbarkeit und Ernsthaftigkeit angesichts der unbekannten Zukunft.

Aus dem Kalender

Gebet

Gott des Friedens, wenn wir bisweilen wie im Nebel vorangehen und den Weg kaum sehen, können wir an die Worte Christi denken: „Ich sende euch den Heiligen Geist: er wird immer bei euch sein; er wird in euch sein.“