Das Wochentreffen, das Anfang September Jugendlichen zwischen 18 und 35 Jahren vorbehalten war, hat Begegnungen zwischen Menschen am Rande der Gesellschaft und Fachleuten aus verschiedenen Lebensbereichen ermöglicht. Schwerpunkte bildeten Themen wie die Aufnahme von Flüchtlingen und der interreligiöse Dialog, zu denen Jugendliche aus der Initiative „Coexister“, dem „Christlich-Islamischen Freundschaftskreis“ in Paris sowie Hamburger Schüler beigetragen haben, die von ihren Erfahrungen mit dem interreligiösen Religionsunterricht in ihrer Heimatstadt berichteten. Eine ähnliche Woche wird im nächsten Jahr vom 20. bis 27. August 2017 stattfinden.
Unter den Gästen der vergangenen Wochen war eine Gruppe von 50 Chinesen aus der katholischen Diözese von Suzhou, die zusammen mit ihrem Bischof nach Taizé gekommen waren. Mehrere Brüder waren in den letzten Jahren dort bereits zu Gast.
Eine besondere Begegnung fand in diesem Sommer mit einer Gruppe der „Arche-Gemeinschaft“ und deren Gründer Jean Vanier statt. Aloisius, ein junger Freiwilliger aus Kenia, erzählt von seinen Eindrücken:
„Taizé und die Arche sind sich erstaunlich ähnlich. Obwohl jede einzelne Arche-Gemeinschaft sich vollkommen auf die Bedürfnisse der Mitglieder einstellt, ist das Programm mehr oder weniger dasselbe. Die Freiwilligen und diejenigen mit Behinderungen teilen sich die täglichen Arbeiten auf. Jean-Baptiste arbeitet in einer Werkstatt, die auf die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen zugeschnitten ist und wo Sonnenschutzelemente für einen Autohersteller gefertigt werden. In Taizé macht es ihm großen Spaß, bei der Teeausgabe mitzuhelfen. Für ihn gibt es nichts Besseres, als anderen zu helfen und zu sehen, dass sie mit seiner Arbeit zufrieden sind.“
Vor drei Wochen hat das kleine Vorbereitungszentrum des Europäischen Treffens in der Altstadt von Riga seine Türen geöffnet. Eine kleine Gruppe von Brüdern der Communauté, von Schwestern von Saint-André und junger Freiwilliger aus zehn verschiedenen Ländern haben begonnen, die christlichen Gemeinden in der Stadt und dem Umland zu besuchen und die praktischen Angelegenheiten des Treffens vorzubereiten.
Mehrere Internetseiten im Zusammenhang mit dem Treffen in Riga wurden in den letzten Wochen aktualisiert: So können z. B. diejenigen, die mit dem eigenen Bus oder Auto anreisen, in Polen einen Zwischenstopp einlegen und auf diese Weise ein „Treffen vor dem Treffen“ erleben. Näheres dazu. Außerdem steht ein Kurzfilm zum Europäischen Treffen in Riga zur Verfügung.
Auf derselben Seite gibt es Anregungen zur Vorbereitung des Europäischen Treffens. „Man könnte überlegen, wie diese Vorbereitung eine Gelegenheit sein könnte, mit der eigenen Ortskirche und z. B. mit Verantwortlichen der Jugendseelsorge Kontakt aufzunehmen: Wie könnte man auf Jugendliche zugehen und andere zum Treffen einladen und dabei immer an die denken, die keinen Bezug zur Kirche haben und sich dort nicht ohne Weiteres wohlfühlen…“?
Im Frühjahr dieses Jahres hatte ein Bruder der Communauté Jugendliche in Salvador und Guatemala besucht und im Anschluss daran in Sucre, der politischen Hauptstadt Boliviens, an einem landesweiten Jugendtreffen, sowie in Kolumbien an gemeinsamen Gebeten mit Jugendlichen in verschiedenen Städten teilgenommen. Hier ein Auszug aus seinem Reisebericht (auf Französisch):
„Ich habe in Guatemala die Gemeinde von San Cristóbal besucht, die sich über ein sehr weitläufiges Gebiet erstreckt. Ein Teil der Bevölkerung lebt in der kleinen Stadt, der größere Teil jedoch verteilt in z. T. sehr abgelegenen und schwer zugänglichen Dörfer. Dieser Teil gehört der Urbevölkerung des Landes an und die Menschen dort sprechen Poqomchí, eine der 21 Maya-Sprachen. Während der bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen Rebellenorganisationen und der Regierung in den 1980er-Jahren war in manchen Dörfern die gesamte Bevölkerung von der Armee getötet worden. Der Pfarrer erzählte mir in bewegenden Worten, dass noch heute viele der Überlebenden unter den Folgen der damaligen Gewalt leiden.
Zwei Brüder der Communauté haben an den zweiten Nationalen Indonesischen Jugendtagen teilgenommen und unter anderem gemeinsame Gebete vorbereitet. Sie schreiben : „Der Einzug zum Auftakt und der letzte Abend mit seinem kulturellen Programm waren Abbilder der ‚pluralistischen‘ Gesellschaft Indonesiens. An einem Abend waren alle zu einem gemeinsamen Gebet eingeladen, das wir vorbereitet hatten. Wir mussten zu Beginn in das Gebet selbst einführen und die Gesänge und die gemeinsame Bibelstelle erklären. Am Ende des Gebets sollten wir über das Zusammenleben in einer multikulturellen Gesellschaft und über die Vergebung sprechen, die dabei eine so wesentliche Rolle spielt. Im Anschluss daran gingen die Gesänge bis tief in die Nacht weiter.“
In den Gedanken zur Bibel für den Monat Oktober geht es um einen Text aus dem Buch Exodus, der den Bibeleinführungen während des Sommers in Taizé zugrunde lag.
„Gott beruft Mose, sein Volk aus der Sklaverei herauszuführen. Im Anschluss daran führt Mose es durch die Wüste zum verheißenen Land. Aber das Leben in der Wüste ist nicht einfach und soziale Spannungen entstehen. So gibt Gott dem Mose Anweisungen, die dazu beitragen sollen, dass das Volk in Frieden leben kann, in Einklang mit Gott und der Schöpfung. Wenn das Volk diesem Weg folgt, wird es Glück finden. Diese Anweisungen wollen keinen Zwang ausüben oder die Freiheit der Menschen einschränken, sondern ihnen Anhaltspunkte geben, um in Verantwortung ihre wiedergewonnene Freiheit leben zu können.“
Heiliger Geist, du wohnst in unseren Herzen und sagst uns unablässig: „Gott liebt dich.“ So möchten wir dir ohne Ende singen und dich bitten: Zeige deine Gegenwart all denen, die in Dunkelheit leben und auf dein Licht warten.