TAIZÉ

Kigali

Echos vom Treffen

 
Einige Wochen nach dem afrikanischen Jugendtreffen in Kigali schrieb Frère Alois für die Teilnehmer des Europäischen Jugendtreffens einen Brief mit dem Titel „Von Kigali nach Rom“. Dort heißt es unter anderem:
Wir haben aus Ruanda vor allem den Ruf zur Versöhnung mitgebracht. Die Kirche dort will zu einer tiefen Versöhnung beitragen, nicht zu einer erzwungenen Koexistenz, sondern zu einer Versöhnung der Herzen. Darin liegt ein Ruf an uns alle: Wie können wir versöhnen, was unvereinbar scheint oder es vielleicht sogar ist? Wir sind nicht zu Resignation und Passivität verurteilt, denn Christus ist gekommen, zu versöhnen, was auf immer unversöhnlich schien.

Kurzfilm über das Treffen

Hier weitere Stimmen zur ruandischen Etappe des Pilgerwegs des Vertrauens von Jugendlichen, die am Treffen teilgenommen haben.

Warum bist du zum Treffen nach Kigali gekommen?

Théopista (Ruanda)
Um mit anderen Jugendlichen zu beten und zu sehen, wie Brüder trotz ihrer Unterschiede zusammenleben; das ist eine Herausforderung für mich.

Josée (Canada)
Ich bin gekommen, um das Wunder mitzuerleben, mit 8000 Jugendlichen in einem afrikanischen Land zusammenzukommen, welches selbst ein Zeuge des Vertrauens ist und gleichzeitig Vertrauen braucht. Dies ist eine große Herausforderung, vor die Christus uns stellt.

Welcher Eindruck wird euch nach dem Treffen bleiben?

David (Kenia)
Ich war sehr glücklich über meine wunderbare Gastfamilie, die aus der Großmutter, der Mutter und dem Enkel bestand. Wir haben über das Leben ohne Ehemänner gesprochen; für mich war es eine sehr bereichernde Erfahrung, so eine andere Realität kennenzulernen.

Szymon (Polen)
Was mich erstaunt, sind die ganzen Kinder in der Nachbarschaft, die auf uns zukommen, um uns zu umarmen, obwohl wir sie gar nicht kennen. Die Menschen haben offene Herzen, und das berührte mich.

David (Uganda)
Meine „Gastfamilie“ war ein älteres Ehepaar, das bereits über 60 Jahre zusammenlebt. Mich beeindruckte das Zeugnis ihrer Treue und ihres Glaubens. Ich habe verstanden, dass es Geduld, Respekt und Liebe sind, die sie verbinden.

Willie (Burundi)
Bei einem der Thementreffen konnte ich ein kleines Krankenhaus besuchen. Mir hat dieser Besuch sehr gefallen, weil es schön ist zu sehen, wie Menschen die Worte Gottes „liebt einander“ in ihrem Leben verwirklichen.

Was nehmt ihr vom Pilgerweg des Vertrauens mit nach Hause?

Uwamariya (Ruanda)
Die Freude Christi, die uns alle zusammenführt; im Alltag sehen wir nämlich immer nur unseren kleinen Hügel.

Dieudonné (Demokratische Republik Kongo)
Ich war von den Ruandern beeindruckt. Sie sind der Beweis, dass man ein Land nach einem solchen Völkermord wieder aufbauen kann. Bei uns herrscht immer noch Krieg, aber es gibt mir Hoffnung, dass wir alle zusammen mit dem Glauben wiedergeboren werden können.


Für jeden Einzelnen geht der Weg weiter

Eric (Benin)
Das Kigali-Treffen war für die Jugend Afrikas eine Chance zu entdecken, dass wir den Weg trotz der Schwierigkeiten und Hindernisse in der Freude und mit Vertrauen weitergehen müssen. Am Ende des Treffens konnten sich die Familien nur schwer von den Jugendlichen trennen, die ihnen drei Tage lang einen neuen Geschmack am Leben geschenkt haben. Fröhliche Trauer auf beiden Seiten. Viele wagten zu sagen: „Kommt wieder, wann immer ihr wollt“, um uns daran zu erinnern, dass Vertrauen und Gemeinschaft zu den Dingen gehören, die das Leben schöner machen. Das schönste Ideal ist nichts wert, wenn es nicht konkret gelebt wird.

Der Pilgerweg des Vertrauens in Kigali ist gut zu Ende gegangen, aber der Weg geht für jeden von uns weiter. Wir danken all den Familien, die die Jugendlichen mit Freude aufgenommen haben, allen Jugendlichen aus Kigali, die bei der Organisation in den Kirchengemeinden mitgeholfen haben, allen jungen Menschen, die so zahlreich der Einladung gefolgt sind, aus der Region der Großen Seen und darüber hinaus. Wir danken auch allen Pfarrern der verschiedenen Kirchen Ruandas, besonders den katholischen und anglikanischen Erzbischöfen. Möge Gott unsere Hoffnung und unser Vertrauen auf immer stärken und uns immer wieder aufs Neue zum Frieden und zum Geist der Gemeinschaft führen.

Hoffnung inmitten von Spannungen

P. Olivier (Burkina Faso)
Dieses Treffen hat die Grenzen verschiedener Kulturen, Völker und Nationalitäten zu einem Zeitpunkt überschritten, in dem die Spannungen in der Region der Großen Seen sehr groß sind, vor allem in Nord- und Süd-Kivu und in der Demokratischen Republik Kongo. Paradoxerweise hat dies der Freude und der Hoffnung der vielen Jugendlichen, die aus Goma, Bukavu und Uvira zum Treffen gekommen waren, keinen Abbruch getan. Möge diese Etappe des Pilgerwegs des Vertrauens, nach der von Nairobi 2008, Frieden, Versöhnung und Hoffnung in der Region der Großen Seen bringen, und in ganz Afrika!


Einige Jugendliche, die am „Pilgerweg des Vertrauens“ teilgenommen haben, beantworteten am Ende des Treffens zwei Fragen:

Was war der stärkste Eindruck während des Treffens?

Rachel (Kenia)
Begegnungen mit Menschen aus verschiedenen Kulturen und die Besuche an den Orten der Hoffnung

Voahirana (Madagaskar)
Die gemeinsamen Gebete, trotz unserer verschiedenen Sprache, Kulturen und Kirchen

Monalisa (Kenia)
Das Gebet, vor allem die langen Momente der Stille, die wir im Alltag so selten haben

Julia (Deutschland)
All diese Menschen aus verschiedenen Ländern zu sehen, vor allem die Afrikaner, die vor Gott tanzen und singen. Ich hatte noch nie jemanden gesehen, der seinen Glauben so lebt wie sie. Es war unglaublich!

Welche Verantwortung könnte ich zu Hause übernehmen?

Christine (Ruanda)
Ich werde jeden Tag ein paar Minuten Stille mit Gott verbringen und all die guten Dinge, die ich hier gelernt habe, mit meiner Familie und meiner Kirchengemeinde teilen.

Voahirana (Madagaskar)
Ich möchte den Leuten die gute Nachricht des Friedens weitersagen und Gastfreundschaft leben. Ich möchte auch andere Sprachen lernen, um mit anderen kommunizieren zu können.

Grace (Kenia)
Ich möchte mehr mit jungen Menschen arbeiten und sie dazu bringen, Botschafter des Friedens in unserem Land und in anderen Ländern zu sein – das Reich Gottes verkünden, um ein Instrument des Friedens zu sein.

Rosolofoarinony (Madagaskar)
Ich möchte mich für Einheit einsetzen, für Einheit zwischen den Völkern. Danke für das Treffen, ich bin nun überzeugter, nachdem ich hier in Kigali selbst erleben konnte, dass – wenn Jesus in uns ist – wir „eins“ sind, wie eine einzige Familie. In Christus ist nur „Liebe“. Deshalb möchte ich das Evangelium verkünden. Ich möchte die Liebe Christi durch mein Leben weitergeben.


Stimmen Jugendlicher

Jugendliche aus Ruanda sprechen über ihre Erfahrungen der vergangenen Tage und die letzten Vorbereitungen zum Empfang der Teilnehmer des Jugendtreffens.


Uwineza (aus Cyahafi)

Ich hoffe, dass die Teilnehmer aus den verschiedenen Ländern der Welt lebende Zeugen der Hoffnung und des Vertrauens untereinander sein werden, sowohl während des Treffens hier, wie auch danach.
 
Meines Wissens ist dieses Treffen von Tausenden Jugendlicher das erste seiner Art, welches von der katholischen und den evangelischen Kirchen meines Landes gemeinsam organisiert wird. Für mich ist dies ein starkes Zeichen, dass Zusammenarbeit, Zusammenleben und die Suche nach der Einheit unserer Kirchen möglich ist, wenn jeder seinen Betrag dazu leistet.

Jean-Pierre (aus Kicukiro)

Das Treffen der Gastfamilien in den einzelnen Gemeinden vor dem eigentlichen Treffen war eine gute Sache. Alle waren glücklich und in froher Erwartung dieses internationalen Jugendtreffens, und bereit, ihr Bestes zu geben, um den Besuchern das Gefühl zu vermitteln, in unseren Familien und Gemeinden willkommen zu sein.

Elyse (aus Cyahafi)

Dieses Treffen ist eine gute Gelegenheit, Menschen aus verschiedenen Ländern kennenzulernen. So vergesse ich nicht, dass ich nicht allein bin, dass auch andere junge Menschen für das Gleiche kämpfen wie ich. Ich werde mir so besser bewusst, dass ich Teil einer großen Gemeinschaft des Glaubens bin, der mir Kraft und Mut gibt, um meinen Glauben stärker zu leben. Außerdem möchte ich wieder die Erfahrung der Stille erleben, die ich damals beim Treffen in Nairobi gemacht habe: Dort habe ich gemerkt, wie wichtig die Stille in der Entwicklung meiner Beziehung zu Gott ist.
Letzte Aktualisierung: 23. Januar 2013