Zusammen mit meinen Brüdern sind wir uns des Leids der Menschen bewusst, die in der Kirche von geistlichem oder sexuellem Missbrauch betroffen sind. Der Mangel an Transparenz und Entschiedenheit im Umgang mit diesen Fällen hat oft den Schmerz noch verstärkt, der durch diese Vergehen und Verbrechen verursacht wurde. Auch in Taizé haben, wie im Jahr 2019 dargelegt, Brüder unserer Communauté sexuelle Übergriffe begangen. Wenn ich den Betroffenen zuhöre, wird mir immer mehr bewusst, wie tief die Verletzungen sind. Das Geschehene ist für uns unannehmbar und skandalös, und bewahrt uns vor jeglicher Idealisierung unserer Gemeinschaft.
Wir sind uns auch der Verantwortung bewusst, die wir als Brüder tragen, da Woche für Woche vor allem junge Menschen zu uns kommen – in der Hoffnung, Vertrauen in Gott, in das Leben und in sich selbst zu finden. Deshalb ist es sehr wichtig, dass Personen, die in Taizé Missbrauch erlebt haben, die Möglichkeit haben (per E-Mail: protection taize.fr oder über die Internetseite www.taize.fr/protection), darüber zu sprechen und gehört zu werden. Es kommt uns darauf an, dass diejenigen, denen hier oder anderswo Leid zugefügt wurde, die Möglichkeit haben, offen darüber zu sprechen, und dass die Integrität jeder Person in Taizé und bei den von uns an anderen Orten vorbereiteten Treffen geschützt wird.
Wenn wir auf diesem Weg vorankommen, so verdanken wir das Menschen, die den Mut hatten, uns von ihrem in Taizé erfahrenen Missbrauch zu berichten, und den Instanzen außerhalb unserer Communauté, die uns kritisch beraten.
Wir setzen den Pilgerweg des Vertrauens und die Treffen fort. Dabei haben wir das Leid der Menschen vor Augen, deren Vertrauen missbraucht wurde; wir hören auf Hinweise und Anregungen, die von außen kommen, und setzen alles daran, sowohl innerhalb der Gemeinschaft als auch in unserer pastoralen Arbeit, dass Taizé ein sicherer Ort für alle ist. In dieser Haltung wollen wir weitergehen, mit einem neuen Bewusstsein für das, was von uns erwartet wird.