Korea war in den Jahren 1950-1953 Schauplatz eines schrecklichen, sogenannten Bruderkriegs, der tiefe Wunden hinterließ. Seitdem ist das Land zweigeteilt, der Nordteil hermetisch abgeriegelt, die Grenze streng bewacht.
Die katholische wie auch die protestantischen Kirchen sind in Südkorea sehr lebendig. Fast dreißig Prozent der Bevölkerung sind Christen. Die Brüder der Communauté leben in einem kleinen Haus in Seoul, wenige Kilometer von der nordkoreanischen Grenze entfernt. Sie sehen ihre Aufgabe darin, über die bestehenden Konflikte hinweg, eine „verstecke Gegenwart“ des Gebets und des Dienstes der Nächstenliebe zu sein, ein kleines Zeichen der Gemeinschaft. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten haben sie verschiedene Aktivitäten entwickelt.
Jugendliche kommen zum Gebet in ihr Haus und von Zeit zu Zeit bereiten sie Gebete und Einkehrtage in Kirchengemeinden vor. Einer der Brüder ist in der Gefängnisseelsorge und der Hospizbewegung engagiert. Ein anderer Bruder arbeitet im Kunsthandwerk, entwirft Glasfenster für neue Kirchen im Land. Ein anderer unterrichtet an der katholischen Universität und übersetzt nebenbei zeitgenössische koreanische Lyrik und andere Literatur ins Englische.
Die Gesänge aus Taizé werden in ganz Korea gesungen. Gelegentlich ist es möglich, von Frankreich aus Hilfsgüter nach Nordkorea zu schicken, wo die Bevölkerung unter Hunger, Armut und Krankheit leidet. Zahlreiche junge Koreaner kommen während eines Europaaufenthaltes nach Taizé.