Vor allem eine Begegnung
Auf den Etappen des Pilgerwegs des Vertrauens, egal ob groß oder klein, international oder vor Ort, werden die Teilnehmer und ihre Gastfamilien zuallererst eingeladen, andere kennenzulernen. Manchmal haben Familien Jugendliche aus einem Land aufgenommen, das mit ihrem wenige Jahre zuvor noch Krieg geführt hat. In großer Einfachheit gelebte Gastfreundschaft kann viele Schranken und Vorurteile zum Einsturz bringen. Das war eindrucksvoll bei den Treffen in Zagreb, Sarajevo, Cochabamba und Nairobi.
Nach einem Treffen in Porto schrieb ein junger Mann: „Der Pilgerweg ist ein Ereignis für die, die ihn gehen, für diejenigen, die wagen, ihre Zuhause zu verlassen und dabei Enttäuschungen riskieren, aber auch für diejenigen, die Gäste aufnehmen und dabei entdecken, dass sie viel mehr zurück erhalten. Tausende junger Pilger kamen mit tausenden Menschen zusammen, die sich darauf einließen, Fremden ihre Türen zu öffnen. Sie haben dabei mehr, viel mehr als nur ihren Besitz geteilt; sondern auch ihr Leben, ihren Glauben, ihre Hoffnung.“
Der „Pilgerweg des Vertrauens“ ist vor allem eine Begegnung mit dem auferstandenen Christus und mit den Anderen. In den gemeinsamen Gebeten öffnen wir uns Gott. Im Miteinander teilen und Gastfreundschaft ist jeder bereit, Grenzen und Unterschiede zu überwinden, um einander anzunehmen und sich gegenseitig zu bereichern.
Inneres Leben und Solidarität in der Menschheitsfamilie
„Unterwegs auf dem ‚Pilgerweg des Vertrauens auf der Erde’, der Jugendliche aus vielen Ländern zusammenführt, begreifen wir eines immer tiefer: Alle Menschen bilden ein und dieselbe Familie, und Gott bewohnt ausnahmslos jeden Menschen.“ Frère Alois, Brief aus Kalkutta
Für Frère Roger war es wichtig, keine organisierte Bewegung um die Communauté ins Leben zu rufen. Im Gegenteil, nach der Teilnahme an einer Station des Pilgerwegs ist jeder eingeladen, zu Hause im eigenen Leben umzusetzen, was er vom Evangelium verstanden hat; und dabei auf das innere Leben zu achten und nach konkreten Gesten der Solidarität zu suchen, die jeder in seiner Umgebung verwirklichen kann. In vielen Ländern kommen Jugendliche regelmäßig zu Gebeten mit Gesängen aus Taizé zusammen, stets verbunden mit der Kirchengemeinde am Ort.
Wenn es die Treffen in Taizé erlauben, machen sich Brüder auf, um Jugendliche zu besuchen und sie in ihrer Suche zu unterstützen. Solche Treffen sind kleine Schritte auf dem „Pilgerweg des Vertrauens“; sie ermöglichen es, unser gemeinsames Engagement in der Kirche vor Ort zu vertiefen.
Die Brüder möchten überall Menschen auf ihrer Suchen nach Frieden und Versöhnung unterstützen. Am Ende jeden Jahres, zwischen Weihnachten und Neujahr, findet ein internationales Jugendtreffen in einer europäischen Großstadt statt. In Asien, Lateinamerika, und Afrika finden ebenfalls regelmäßig internationale Jugendtreffen statt.
Einige Brüder der Communauté leben auf den anderen Kontinenten, meist unter sehr armen Menschen; sie arbeiten mit Strafgefangen im südkoreanischen Seoul, erleichtern das Leben von Behinderten in Bangladesch, kümmern sich um Kinder im Senegal und in Brasilien, bereiten Jugendtreffen in Kenia vor… Das Leben der Brüder an diesen Orten ist, genau wie in Taizé, vom Gebet und brüderlicher Gemeinschaft getragen.
Auf allen Kontinenten
Auf den folgenden Internetseiten werden bevorstehende Treffen und Besuche von Brüdern in verschiedenen Ländern angekündigt; es wird von vergangenen Treffen mit praktischen Beispielen gelebter Solidarität berichtet und Erfahrungen aus dem Leben der Brüder in Afrika, Südamerika und Asien weitergegeben.
Der „Brief aus Taizé“ erscheint viermal im Jahr und führt den Jahresbrief von Frère Alois fort. Er möchte im Rahmen des „Pilgerweg des Vertrauens“ eine Hilfe zu Gebet und gemeinsamem Nachdenken sein.
Die E-Mail Nachrichten aus Taizé bringen etwa zweimal im Monat Neuigkeiten aus Taizé und vielen Ländern, kündigen bevorstehende Treffen an und weisen auf Aktualisierungen der Website hin.
„Wir Brüder möchten, in Taizé oder an den Orten auf den verschiedenen Kontinenten, ganz einfach mitleben, und unser gemeinsames Leben und das Gebet weiterführen. Durch unsere Gegenwart möchten wir Menschen sein, bei denen ihr jederzeit Unterstützung auf eurer Suche nach Vertrauen finden könnt.“Frère Alois, Berlin, 31. Dezember 2011