TAIZÉ

Aktuelles

Den Weg im Jahr 2024 gemeinsam fortsetzen

Folgende Treffen sind für 2024 geplant:

• Internationale Jugendtreffen in Taizé – für junge Erwachsene zwischen 18 und 35 Jahren das ganzen Jahr über (für andere Altersgruppen siehe auf der Internetseite von Taizé)

• Karwoche und Ostern in Taizé (24. März bis 7. April 2024)

• Freundschaftstreffen zwischen jungen Muslimen und Christen (7. bis 12. Juli 2024)

• Den orthodoxen Glauben teilen und bezeugen (4. bis 11. August 2024)

• Besondere Woche für junge Erwachsene zwischen 18 und 35 Jahren vom 25. August bis 1. September 2024

• Das Europäische Jugendtreffen vom 28. Dezember 2024 bis 1. Januar 2025 in Tallinn, Estland.


Als Freiwillige in Taizé mitleben

Die Treffen in Taizé sind dadurch möglich, dass eine Gruppe von jungen Freiwilligen, Frauen und Männer zwischen 18 und 29 Jahren, für längere Zeit in Taizé mitlebt. Dies kann zwischen ein paar Wochen und einem Jahr sein. Wir wollen die Freiwilligen an dem teilhaben lassen, was für das Leben unserer Gemeinschaft wesentlich ist:

Gemeinsam ... beten

  • ▪ Nichts, was in Taizé geschieht, wäre ohne die drei Gebete am Tag möglich. Auch durch das Gebet helfen die Freiwilligen uns, alle Gäste gemeinsam aufzunehmen

Gemeinsam ... leben

  • ▪ Gemeinsam bauen wir auf Zeit eine kleine Gemeinschaft mit Jugendlichen aus allen Kontinenten und verschiedenen Kirchen auf, in der wir den Reichtum unserer Vielfalt miteinander teilen.

Gemeinsam ... anderen dienen

  • ▪ Durch die eigene Mitarbeit den Empfang junger Menschen in Taizé ermöglichen. Näheres dazu.

Frère Matthew hat sein Amt als Prior der Communauté angetreten

Die Communauté von Taizé hat einen neuen Prior! Am Samstag, den 2. Dezember übergab Frère Alois sein Amt an Frère Matthew, in Anwesenheit von mehreren Kirchenvertretern, zahlreichen Freunden der Communauté und den Jugendlichen, die derzeit in Taizé sind.

Fünf Kirchenvertreter sprachen zum Amtsantritt von Frère Matthew als „Diener der Gemeinschaft“ ein Gebet: Benoît Rivière, Bischof von Autun, Chalon und Mâcon, Metropolit Maximos vom Ökumenischen Patriarchat in Genf, die anglikanischen Bischöfe Olivia Graham von Reading und Smitha Prasadam von Huddersfield sowie Pfarrer Laurent Schlumberger, ehemaliger Vorsitzender der Vereinten evangelischen Kirche Frankreichs (Église Protestante Unie de France). Außerdem waren anwesend: Pfarrer Christian Krieger, Präsident des Bundes der evangelischen Kirchen in Frankreich, und der evangelisch-lutherische Bischof von Riga, Rinalds Grants.

Das Gebet als Video

Ein Mitschnitt der Live-Übertragung steht weiterhin zur Verfügung:


Fotos der wichtigsten Momente

Fotos: Tamino Petelinsek

Für Fotos in hoher Auflösung bitte an media taize.fr schreiben.

Die Bischöfe der evangelisch-lutherischen Kirche von Schweden in Taizé

Frère Alois und die Communauté von Taizé haben vom 22. bis 29. April die Bischofskonferenz der Kirche von Schweden zu deren alle zwei Jahre stattfindenden Einkehrtagen empfangen. Die Bischöfe verbrachten in Taizé eine Woche in Stille und Gebet und nahmen an den gemeinsamen Gebeten und Bibelarbeiten teil, die von den Brüdern der Communauté gehalten werden.

Während des Sonntagsgottesdienstes predigte der Erzbischof von Uppsala, Martin Modéus, über die Jünger von Emmaus. Er schloss mit den Worten: „Jesus lädt uns ein, die Welt mit seinen Augen zu sehen, mit den Augen des Lebens und der Liebe. Vielleicht sind wir auf unserer Pilgerreise noch nicht an diesem Punkt angelangt. Aber er ist da und sieht uns an. Und in seinen Augen leuchtet die Liebe.“

Die Beziehungen zwischen Taizé und der Kirche von Schweden reichen viele Jahre zurück. Nach einem Jugendtreffen in Linköping im Jahr 1990, zu dem der dortige Bischof Martin Lönnebo eingeladen hatte, der am 26. April 2023 im Alter von 93 Jahren verstarb, während die Bischöfe in Taizé waren, nahm die Zahl der Jugendlichen aus Schweden in Taizé deutlich zu. Viele Jugendbetreuer kommen seitdem mit Gruppen aus ihren schwedischen Gemeinden, um jährlich an den Jugendtreffen in Taizé zu Ostern, im Sommer und in den Allerheiligenferien teilzunehmen.

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Frère Alois beim Synodalen Weg in Frankfurt

„Es ist dir gesagt worden, Mensch, was gut ist, und was der HERR von dir erwartet: Nichts anderes als dies: Recht tun, Güte lieben und achtsam mitgehen mit unserem Gott.“ (Micha 6,8)

„Liebe Schwestern und Brüder in Christus,

ja, wir sind in Christus Schwestern und Brüder, auch wenn uns in der Kirche nicht allen dieselbe Verantwortung anvertraut wurde.

Ich danke Ihnen, dass ich diesen Tag mit Ihnen verbringen durfte. In Taizé verfolgen wir den synodalen Weg von Anfang an mit. Wir fühlen uns mit der Kirche in Deutschland tief verbunden. Jedes Jahr kommen Tausende – mehrheitlich junger Menschen – aus Deutschland zu uns. Wir werden regelmäßig zu den Katholiken- und Kirchentagen eingeladen. Mehrere Europäische Jugendtreffen, die wir seit 45 Jahren durchführen, fanden in Deutschland statt – das letzte vor zweieinhalb Monaten in Rostock. Es erlaubte uns, die konkrete Situation der Kirchen im säkularisierten Nordosten Deutschlands von innen heraus kennenzulernen.

Das Wort des Propheten, das wir gelesen haben, möchten wir in Taizé ernst nehmen: „Es ist dir gesagt worden, Mensch, was gut ist, und was der Herr von dir erwartet: Nichts anderes als dies: Recht tun, Güte lieben und achtsam mitgehen mit unserem Gott.“ Gott erwartet von uns, Recht zu tun. Und wir müssen bekennen, dass wir es nicht immer getan haben. Auch unsere Gemeinschaft erschüttern Missbrauchsfälle aus der Vergangenheit , die uns herausfordern, einen Neuaufbruch zu wagen. [1] Dazu gehört, Verantwortung noch mehr untereinander zu teilen. „Recht tun“ und „Güte lieben“ – Wir möchten mit wohlwollender Güte im Umgang miteinander auch die nötigen Veränderungen in der Organisation unseres gemeinsamen Lebens angehen.

Die vielen jungen Menschen, die nach Taizé kommen, ermutigen uns. Es ist ein Geschenk, sie auf ihrer Suche begleiten zu dürfen. In unserer Zeit brechen viele Sicherheiten weg und wir stehen alle wieder vor ganz grundsätzlichen Fragen: Wofür lohnt es sich zu leben? Was gibt uns Halt? Was bewahrt uns davor, den Mut zu verlieren?

Es kommen nicht nur engagierte Christinnen und Christen nach Taizé, sondern auch viele, denen die Kirche gleichgültig geworden ist. Auch sie suchen nach einem Sinn für ihr Leben und nach einem persönlichen Engagement. Wir sind oft überrascht, welche Bedeutung Gemeinschaft für sie hat und wie selbstverständlich sie am gemeinsam gesungenen Gebet teilnehmen. Manche finden in ihm zu einem Vertrauen und manchmal sogar zu einer lebendigen Beziehung zu Gott. Wir erleben, dass der Heilige Geist im gemeinsamen Gebet sowohl innere Heilung als auch neue Offenheit füreinander bewirkt.

Diese Erfahrungen haben mich dazu ermutigt, vor zwei Jahren anlässlich der Voreröffnung der Synode zur Synodalität in Rom einen Vorschlag zu machen: Mir scheint es unverzichtbar, von Zeit zu Zeit innezuhalten. Wie können wir sonst, wie der Prophet Micha sagt, „achtsam mitgehen mit unserem Gott“? In einem synodalen Prozess werden zwangsläufig auch konträre Positionen vorgebracht. Im gemeinsamen Singen, Beten und Schweigen erfahren wir aber auch eine reale Gemeinschaft in Christus, die tiefer geht als jeder Konsens oder Dissens.

Mein Vorschlag, die Synode im Oktober mit einem solchen Moment des Innehaltens und der gemeinsamen Ausrichtung auf Christus zu beginnen, fand offene Ohren – nicht nur in Rom, sondern auch in evangelischen und orthodoxen Kirchen, Gemeinschaften und Bewegungen. So nimmt das Projekt immer mehr Gestalt an. Es steht unter dem Motto: „Together – Versammlung des Volkes Gottes“. Auftakt der Oktobersynode wird ein ökumenisches Abendgebet am 30. September auf dem Petersplatz sein, zu dem alle eingeladen sind. Papst Franziskus und Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Kirchen werden daran teilnehmen. Es wird mit Gesängen aus Taizé, Schriftlesung, Stille und Fürbitten sehr schlicht gestaltet sein – ähnlich einer „Nacht der Lichter“, wie sie bei Katholiken- und Kirchentagen sowie im Advent in vielen Kirchen Deutschlands stattfinden. Junge Erwachsene zwischen 18 und 35 Jahren sind eingeladen, nicht nur am Abendgebet teilzunehmen, sondern das ganze Wochenende in den Gemeinden und Ordensgemeinschaften von Rom zu Gast zu sein.

Papst Franziskus hat dieses ökumenische Abendgebet am 15. Januar angekündigt und bei dieser Gelegenheit gesagt: „Der Weg zur Einheit der Christen und der Weg zur synodalen Bekehrung der Kirche sind miteinander verbunden.“ Bei einer Pressekonferenz wenige Tage später betonte Pastor Christian Krieger, der Vorsitzende der Konferenz Europäischer Kirchen und des Französischen Evangelischen Kirchenbunds, wie neu es in der Ökumene ist, dass eine bestimmte Kirche vor wichtigen Entscheidungen die anderen um das Mittragen und um ihre Fürbitte ersucht.

Ich möchte Sie als Mitglieder des synodalen Wegs ganz herzlich zu dieser „Versammlung des Volkes Gottes“ einladen. Ihre Teilnahme wäre ein starkes Zeichen dafür, dass wir aufeinander angewiesen sind. Ich weiß, wie voll Ihre Terminkalender sind und dass angesichts all der drängenden Probleme in der Kirche und auf der Welt ein Pilgerweg nach Rom und ein gemeinsames Abendgebet belanglos erscheinen können. Aber vielleicht brauchen wir gerade das, was keinem unmittelbaren Zweck dient, um uns dem Unverfügbaren zu öffnen. Wer weiß! Der Heilige Geist könnte uns überraschen.

Möge Gott die enorme Arbeit segnen, die Sie auf dem synodalen Weg geleistet haben. So möchte ich Sie jetzt einladen, in der Gegenwart Gottes durchzuatmen und ein paar Minuten gemeinsam Stille zu halten.

Ich würde mich von Herzen freuen, wenn Sie meine Einladung annehmen und wir uns in Rom sehen.“


[1] „Unter den Opfern von sexuellem und geistlichem Missbrauch in der Kirche sind auch Menschen, die von Brüdern unserer Gemeinschaft missbraucht wurden. Auf der Versammlung das Synodalen Wegs in Frankfurt hat mir die Anwesenheit des Betroffenenbeirats einmal mehr gezeigt, dass das Wort der Betroffenen im Mittelpunkt stehen muss. Ohne ihr Zeugnis hätten auch wir in Taizé nicht erkannt, welches Leid diese Taten hinterlassen. Wir sind ihnen dankbar, dass sie den Mut haben, darüber zu sprechen. Ich möchte dies hier noch einmal betonen, weil es in meinem Beitrag nicht deutlich genug zum Ausdruck kam.“

Jeder Übergriff – sei es gegen eine minderjährige oder volljährige Person, durch einen Bruder der Communauté, der seine moralische Autorität missbraucht hat, oder durch eine andere Person, und unabhängig davon, wie lange der Vorfall zurückliegt – kann entweder unter der E-Mail-Adresse gemeldet werden, bei einer Opfervereinigung oder unter einer nationalen Telefonnummer. Kontaktdaten sind auf der Internetseite angegeben.

Bild: Synodaler Weg / Maximilian von Lachner

Frère Alois zu Audienz bei Papst Franziskus

Wenige Tage vor dem zehnten Jahrestag seines Pontifikats empfing Papst Franziskus Frère Alois am Donnerstagmorgen, den 9. März, im Apostolischen Palast in Privataudienz. Sie sprachen insbesondere über die Vorbereitung der Veranstaltung Together | Versammlung des Volkes Gottes, die am 30. September in Rom, am Vorabend der Synodenversammlung der katholischen Kirche, stattfinden wird.

Die nächste Etappe der Vorbereitung dieses noch nie dagewesenen ökumenischen Ereignisses, an dem bereits rund 60 Kirchen, Gemeinschaften und Bewegungen mit unterschiedlichem konfessionellem Hintergrund beteiligt sind, wird vom 12. bis 15. März in Rom stattfinden. Als Papst Franziskus am 15. Januar dieses Jahres das Ereignis ankündigte, lud er „die Brüder und Schwestern aller christlichen Konfessionen ein, an dieser Versammlung des Volkes Gottes teilzunehmen“ (vollständige Worte hier).

Auf dem Weg nach Rom besuchte Frère Alois am Montag, den 6. März, den Generalsekretär des Weltkirchenrats, Pfarrer Jerry Pillay, und die Generalsekretärin des Lutherischen Weltbundes, Pastorin Anne Burghardt, in Genf. Begleitet wurde er von etwa 60 Jugendlichen, die derzeit als Freiwillige in Taizé mitleben.

Am Freitagabend, den 12. März, wird Frère Alois in Frankfurt im Rahmen der fünften und letzten Versammlung des Synodalen Wegs in Deutschland eine Meditation halten, die ihm die Gelegenheit geben wird, die geistliche Dimension des synodalen Prozesses hervorzuheben.

Pressekontakt

Für weitere Informationen zur Versammlung „Together“.
Für weitere Informationen über die Communauté von Taizé.


Foto: (C) Vatican Media

Bruderrat 2023: Gebet von Frère Alois

Vom 30. Januar bis 4. Februar kamen die Brüder der Communauté zu ihrem jährlichen Bruderrat zusammen. Hier das Abschlussgebet von Frère Alois am Samstagabend, dem 4. Februar.

Gelobt seist du, ewiger Gott! Du rufst uns auf, Jesus Christus nachzufolgen. Und du möchtest, dass wir durch unser brüderliches Leben ein Gleichnis jener Gemeinschaft sind, die Christus der ganzen Menschheit gebracht hat.

Wir vertrauen dir unsere Gespräche während dieser Tage über die Güte an, die so grundlegend für unser gemeinsames Leben ist, über die Mitverantwortung und die Zusammenarbeit untereinander, über unser Bemühen, den Kreis unserer Freundschaft zu erweitern, um auf diese Weise nach einem neuen Antlitz der Kirche zu suchen. Wir bitten dich: Schenke uns ein Herz, das sich verfügbar macht, damit dieser Austausch Früchte trägt.

Wir danken dir für unsere Brüder in den Fraternitäten an anderen Orten auf der Welt, die in den unterschiedlichsten Situationen eine Gegenwart des Evangeliums verwirklichen. Zeige uns, wie sich unsere Fraternitäten in einer sich verändernden Welt zusammen mit unserer Communauté weiterentwickeln können.

Zeige uns, wie wir noch besser auf die Stimme deines Heiligen Geistes hören können, in uns selbst und in unserem gemeinsamen Leben. Stärke unseren Glauben an seine Gegenwart und Kraft, die unsere Berufung immer wieder neu belebt. Er ist eine nie versiegende Quelle. Hilf uns, aus dieser Quelle mutige Entscheidungen zu schöpfen, um das Vermächtnis, das unserer Communauté übertragen wurde, immer wieder neu zu leben. Wir möchten so sehr eine gemeinsame Schöpfung verwirklichen, die von allen Brüdern mitgetragen wird.

Dein Heiliger Geist hilft uns, dass wir einander immer aufmerksamer zuhören. Du hast uns dies in den vergangenen Tagen erfahren lassen. Im gegenseitigen Zuhören lässt du neue Erkenntnisse entstehen und schenkst den Mut, diese in die Tat umzusetzen.

Wir vertrauen dir alles an, was wir in diesem Jahr als Gemeinschaft tun werden – im Vertrauen, dass du uns in die Zukunft führst, so wie du es bisher getan hast. Bewahre uns in der Freude und in einem Geist der Selbstlosigkeit.

Wir vertrauen dir die ganze Kirche an, das Projekt „Together – Versammlung des Volkes Gottes“, die Reisen der Brüder, um junge Menschen auf den verschiedenen Kontinenten zu besuchen, die Treffen in Taizé, in Ljubljana und anderswo, sowie all das, was unsere Brüder in den Fraternitäten an pastoraler Arbeit tun.

Und wir vertrauen dir inständig auch all jene an, die mit tiefen Wunden leben, die Opfer des Kriegs in der Ukraine und an anderen Orten auf der Welt, die Opfer von sexueller Gewalt und geistlichen Übergriffen, die Migranten, die unter dem Klimawandel leiden, die Kranken und alle, die in unserer Gesellschaft vergessen werden.

Liebender Gott, in Christus schenkst du uns eine lebendige Hoffnung. Mach uns zu seinen treuen Zeugen.


Zum Tod von Papst emeritus Benedikt XVI.

Am heutigen 31. Dezember 2022 erreichte die Brüder und die Teilnehmer des Europäischen Treffens in Rostock die Nachricht, dass Papst emeritus Benedikt in das Leben der Ewigkeit eingetreten ist. Frère Alois sprach zu Beginn des Gebets einige Worte des Andenkens und lud alle Anwesenden zu einem Moment der Stille ein. Hier einige Erinnerungen von Frère Alois an seine Beziehung zu Taizé:
Der Tod von Papst emeritus Benedikt XVI. berührt uns in Taizé. Seit über einem halben Jahrhundert stand er mit unsere Communauté in Verbindung. Joseph Ratzinger und Frère Roger hatten sich bereits beim Zweiten Vatikanischen Konzil kennengelernt, an dem der eine als theologischer Berater und der andere als Beobachter teilnahm.
 
Ich selbst erinnere mich, wie ich mit Frère Roger bei einem Jugendtreffen, das wir in München vorbereitet hatten, beim dem angesehenen Theologen und Erzbischof von München wohnte. Er hatte uns sehr herzlich im Bischofshaus aufgenommen.
 
Als Frère Roger später jedes Jahr Papst Johannes Paul II. in Rom traf, besuchte er oft auch Kardinal Ratzinger, den damaligen Präfekten der Glaubenskongregation, um mit ihm zu sprechen.
 
Der letzte Brief, den Frère Roger drei Tage vor seiner Ermordung schrieb, war an den neugewählten Papst Benedikt XVI. gerichtet. Frère Roger teilte ihm mit, dass er aufgrund seines hohen Alters nicht zum Weltjugendtag nach Köln kommen könne, dass er ihn aber so bald wie möglich in Rom aufsuchen wolle. Der Papst hatte diesen Brief bei der Generalaudienz am Mittwoch danach in Händen, als er mit Trauer den tragischen Tod des Gründers unserer Communauté bekanntgab. Er schätzte Frère Roger sehr und schrieb fünf Jahre nach dessen Tod: „Möge uns sein Zeugnis einer Ökumene der Heiligkeit auf unserem Weg zur Einheit inspirieren.“
 
Ich selbst bin sehr dankbar dafür, wie Benedikt XVI. mich einige Monate nach dem Beginn meines Dienstes als Prior der Communauté empfang. Im Jahr 2005 waren sowohl Johannes Paul II. als auch Frère Roger gestorben. Wie sollt die Beziehung unserer Communauté zum Papst weitergehen? Von der ersten Audienz an war mir klar, dass er uns vertraute und ich ihn jedes Jahr besuchen konnte. Er sagte mir: „In Taizé habt ihr die Gesänge und die Stille, ihr geht mit den Jugendlichen zum Wesentlichen, zu einer persönlichen Beziehung mit Gott.“ Das war für beide von uns etwas sehr Wichtiges.
 
Die Beziehung zu ihm fand ihren Höhepunkt in dem Gebet, das am 29. Dezember 2012 während unseres Europäischen Jugendtreffens in Rom in seiner Gegenwart stattfand. Vor Tausenden von Jugendlichen auf dem Petersplatz sagte Benedikt XVI. unter anderem: „Ich versichere euch, dass die katholischen Kirche auch weiterhin unwiderruflich nach Wegen der Versöhnung suchen wird, um zur sichtbaren Einheit der Christen zu gelangen.“
 
Wenige Wochen später trat er zurück. Es war mir ein Anliegen, ihn im darauffolgenden Jahr zu besuchen, um ihm für die unerschütterliche Unterstützung zu danken, die er unserer Communauté und ihrer Berufung stets gewährt hat.



Foto: (C) Servizio Fotografico dell’Osservatore Romano | Vatican Media

Ursula von der Leyen in Taizé

Taizé • Pressemitteilung | Freitag, 19. August 2022

Die internationalen Jugendtreffen in Taizé gehen nach zwei Jahren der Pandemie weiter. Seit Ostern haben über 20.000 Jugendliche an den wöchentlichen Treffen teilgenommen, die im Wesentlichen aus den gemeinsamen Gebeten, Gesprächen in kleinen Gruppen, Thementreffen und praktischer Mitarbeit bestehen.

Am Ende des Sommers steht ein außergewöhnlicher Besuch an: Ursula von der Leyen, die Vorsitzende der Europäischen Kommission, wird am Samstag, den 27. August in Taizé sein. Sie wird die Brüder der Communauté treffen sowie die Jugendlichen, die in dieser Woche in Taizé sind. Um 17.30 Uhr wird sie zu allen über aktuelle europäische Themen sprechen.

Während dieser besonderen Woche für junge Erwachsene zwischen 18 und 35 Jahren werden auch verschiedene andere Experten Thementreffen anbieten, darunter Fachleute aus Wissenschaft und Politik. Das vollständige Programm steht hier zur Verfügung. Ein Sonderprogramm befasst sich in dieser Woche mit dem Schutz der biologischen Artenvielfalt.

Frère Alois, Prior der Communauté von Taizé: „Wir Brüder der Communauté wünschen uns, dass alle jungen Menschen, die nach Taizé kommen, spüren, dass das Vertrauen auf Gott ihnen hilft, einen Sinn in ihrem Leben zu finden und im Alltag Verantwortung zu übernehmen. Der Besuch von Ursula von der Leyen ist ein wichtiges Zeichen dafür, dass die Bestrebungen und das Engagement der jungen Generation von den politischen Entscheidungsträgern und Institutionen wahrgenommen und berücksichtigt werden. In diesem Sinn ist dieser Besuch angesichts der schweren Krisen der Gegenwart ein Zeichen der Hoffnung.“

Weiteres in Kürze

  • • Am Samstag, den 20. August kommt im Rahmen einer „Woche über den orthodoxen Glauben“ Metropolit Dimitrios aus Paris nach Taizé und feiert um 9 Uhr in der Versöhnungskirche die Göttliche Liturgie.
  • • Das Abendgebet wird weiterhin täglich als Audio-Live-Stream über die Internetseite von Taizé übertragen, das Gebet am Samstagabend als Video-Live-Stream.

Akkreditierung für Medienvertreter

Um den Vortrag von Ursula von der Leyen als Journalist oder Fotograf zu begleiten, ist eine Akkreditierung über dieses Online-Formular erforderlich.

Für Fotos vom Sommer in Taizé, für Interviews mit Brüdern der Communauté oder jungen Freiwilligen bitte an media taize.fr schreiben.

Ein kleines Treffen in Taizé

Vom 10. bis 12. Juli fand auf Einladung der Communauté von Taizé ein Treffen mit Jugendseelsorgern aus verschiedenen Ländern statt. Es ging dabei um die Frage, wie der laufende synodale Prozess in der katholischen Kirche zu einer besonderen Etappe auf der Suche nach der Einheit der Christen und der gesamten Menschheitsfamilie werden kann und wie vor allem junge Menschen einbezogen werden können.

Zu den Teilnehmern gehörten unter anderem Sr. Nathalie Becquart vom Sekretariat der Synode in Rom; der Dominikaner Hyacinthe Destivelle vom Dikasterium zur Förderung der Einheit der Christen; P. João Chagas vom Dikasterium für Laien, Familien und das Leben sowie Frère Alois, Prior der Communauté von Taizé. Diese Tage ermöglichten, in großer Vielfalt und in der Hoffnung auf Einheit voranzugehen.

Papst Franziskus empfängt Frère Alois in Privataudienz

Am Montag, den 21. März 2022 empfing Papst Franziskus Frère Alois, Prior der Communauté von Taizé, in Privataudienz. Seit 2013 konnten diese Begegnungen, wie zuvor mit Papst Benedikt XVI., jedes Jahr stattfinden. Ebenso war bereits Frère Roger jedes Jahr nach Rom gereist.

Das erste Thema des Gesprächs war der Krieg in der Ukraine und die Solidaritätsinitiativen in Taizé mit den aus der Ukraine geflüchteten Menschen.

I’m Anschluss daran sprach Frère Alois über den laufenden synodalen Prozess in der katholischen Kirche. Er konnte Papst Franziskus auch einige Neuigkeiten aus dem Leben der Communauté mitteilen und sprach über die ökumenische Suche in Taizé.

In den kommenden Tagen wird Frère Alois in Rom weitere Treffen mit Kirchenverantwortlichen haben. Außerdem werden zwei Gebete mit Gesängen aus Taizé in den nächsten Tagen in Rom stattfinden: am Dienstag, 22. März um 21 Uhr in der Kirche Santa Maria in Campitelli sowie am Mittwoch, 23. März um 12.30 Uhr in der Königlich Belgischen Kirche (Via del Sudario 40), in Anwesenheit von Frère Alois und weiteren Brüdern.



(C) Vatican Media


Kontakt
media taize.fr

Ukraine | Ein Gebet für Frieden

Seit Ausbruch des Kriegs in der Ukraine beten Christen auf der ganzen Welt für den Frieden. Hier der Vorschlag für ein gemeinsames Gebet mit Gesängen aus Taizé. Außerdem können Gebetsanliegen an die Brüder der Communauté weitergeleitet werden.

Vorschlag für den Ablauf eines Gebets

Gesang

Laudate omnes gentes oder Славіте всі народи (Slavite vsi narody)

Gebet von Frère Alois

Jesus Christus, in Stille bringen wir diese brennende Bitte vr dich: Lass die Waffen in der Ukraine schweigen! Nimm in deiner Liebe alle auf, die durch Gewalt und Krieg sterben; tröste die trauernden Familien und sei mit denen, die Angst haben oder sich auf die Flucht begeben. Steh denen bei, die sich nach Frieden sehnen und die in der Ukraine, in Russland, in Belarus und auch anderswo Initiativen ergreifen, um den Krieg zu beenden. Trotz des unbegreiflichen Leids glauben wir, dass deine Worte der Liebe und des Friedens niemals vergehen. Du hast dein Leben am Kreuz hingegeben und uns – auch über den Tod hinaus – eine Zukunft geöffnet. In diesen Wochen vor Ostern führt uns das Licht deiner Auferstehung und erinnert uns auch in der Dunkelheit daran, dass das Böse nie das letzte Wort hat. Wir flehen dich an: Gib unserer Zeit deinen Frieden. Du bist unsere Hoffnung.

Psalm

Zwischen den einzelnen Versen kann einmal Bonum est confidere gesungen werden.

Wie lange, Gott, dürfen unsere Bedränger noch lästern,
wie lange die Feinde deinen Namen verhöhnen?
Warum greifst du nicht ein mit deiner starken Hand?

O Gott, du bist mein König von Anfang an,
du vollbringst rettende Taten überall auf der Erde.
Du selbst hast durch deine große Macht das Meer geteilt.

Dein ist der Tag, und dein ist die Nacht,
Sonne und Mond hast du ihren Platz zugewiesen.
Du hast die Grenzen der Erde festgesetzt,
Sommer und Winter hast du geschaffen.

Gib uns nicht wie eine wehrlose Taube
in die Gewalt dieser Raubtiere!
Das Leben deines unterdrückten Volkes steht auf dem Spiel.
Schau auf den Bund, den du mit uns geschlossen hast;
man versteckt sich in den Höhlen des Landes.

Setz dich dafür ein, dass die Unterdrückten
nicht beschämt davonschleichen müssen,
lass die Armen und Gebeugten wieder deinen Namen preisen!

Erhebe dich, Gott, und kämpfe für dein Anliegen!
Denk daran, dass törichte Menschen
dich den ganzen Tag verhöhnen.

aus Psalm 74

Lesung

Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und allen Trostes. Er tröstet uns in all unserer Not, damit wir alle trösten können, die in Not sind, durch den Trost, den wir selbst von Gott empfangen.

2. Korintherbrief 1,3-4

Gesang

Dona nobis pacem

Stille

Fürbitte

Zwischen den einzelnen Fürbitten kann ein Kyrie 10 gesungen werden.

  1. Für alle Menschen in der Ukraine. Für die Opfer des Kriegs und ihre trauernden Angehörigen, für die Verwundeten.
  1. Für alle Familien, Jugendlichen, Kinder und alten Menschen, die in Angst vor Bombenangriffen leben.
  1. Für die Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten, für die Exilsuchenden und Vertriebenen, und für alle, die sie aufnehmen.
  1. Für die Schwächsten, die nicht wissen, wohin sie gehen sollen, und die die Folgen des Krieges hilflos erleiden.
  1. Für die Verantwortlichen der Völker und alle, die den Lauf der Ereignisse beeinflussen können, damit die Waffen so schnell wie möglich schweigen.
  1. Für die Verantwortlichen der Kirchen, dass sie alle begleiten, die von diesen schrecklichen Ereignissen betroffen sind.
  1. Für die Friedensstifter. Für alle, die sich in der Ukraine, in Russland, in Belarus und an anderen Orten der Welt für Dialog und Gerechtigkeit einsetzen.

Vaterunser

Segensgebet

Du segnest uns, Jesus Christus, du bist unser Friede und unsere Hoffnung.

Gesänge

Exaudi orationem meam | Frieden, Frieden | Jesus, der Christus | Veni sancte Spiritus

Ukraine | Eine Solidaritätsinitiative für die Aufnahme von Flüchtlingen

Angesichts der humanitären Krise, die durch den Krieg in der Ukraine ausgelöst wurde, hat Taizé eine Vermittlungsplattform eingerichtet, um Gastgeber und Menschen, die aus der Ukraine fliehen mussten, miteinander in Kontakt zu bringen.

In den letzten Jahren haben viele junge Ukrainer an Treffen auf dem Pilgerweg des Vertrauens in Europa teilgenommen. Jetzt müssen viele Familien, vor allem Mütter mit ihren Kindern, ihr Land verlassen, um anderswo Zuflucht zu suchen. An vielen Orten ist eine Welle der Solidarität entstanden, die Taizé mittragen möchte.

Im Kontakt mit unseren Freunden in der Ukraine und den Nachbarländern, mit Solidaritätsorganisationen und der ukrainischen Botschaft in Paris schlagen wir Kirchengemeinden und örtlichen Gruppen vor, sich auf die Aufnahme von Flüchtlingen vorzubereiten. Gleichzeitig möchten wir alle, die Menschen aufnehmen möchten, auf Folgendes hinweisen:

  • Zurzeit sammeln wir Angebote, können aber nicht versprechen, dass in nächster Zeit tatsächlich eine Familie gefunden wird. Es ist schwer, die Zahl der Ankommenden vorherzusehen.
  • Es ist auch schwierig zu sagen, wie lange diese Familien auf Ihre großherzige Aufnahme angewiesen sein werden.
  • Für Einzelpersonen und auch für einzelne Familien kann eine solche Aufnahme eine sehr große Anstrengung bedeuten. Es ist besser, sich mit anderen zusammenzutun, um dies in einer Kirchengemeinde oder einem Team zu übernehmen.
  • Taizé hilft mit dieser Initiative, Kontakte zu vermitteln, kann aber danach weder einzelne Situationen begleiten noch Hilfe oder Betreuung gewährleisten.

Bitte füllen Sie das Aufnahmeformular auf Englisch sorgfältig aus. Mit weiteren Fragen bitte an diese Adresse schreiben.

Wir danken von ganzem Herzen für Ihre Hilfsbereitschaft!

Ukraine | Ein Beitrag von Frère Alois

Die französische Wochenzeitschrift La Vie hat Frère Alois um einen Beitrag gebeten, den wir hier in voller Länge wiedergeben.

„In der Ukraine wird das Böse nicht das letzte Wort haben“

Am Beginn der diesjährigen Fastenzeit gibt es in Europa Krieg. Diese Tragödie konfrontiert uns mit dem Geheimnis des Bösen. Jesus hat es am eigenen Leib erfahren, als er den Tod am Kreuz frei annahm: Er ist bis zum Äußersten des Leidens gegangen. In dieser Zeit vor Ostern trägt uns die Hoffnung, dass Gott, über das Kreuz hinaus, durch die Auferstehung Christi der gesamten Menschheit einen Weg des Lebens öffnet.

Wie ist es möglich, dass Waffen und Bomben Völker auseinanderreißen, die sich in vielerlei Hinsicht so nahe sind? Viele Familien haben Angehörige beiderseits der Grenze ... Ich wurde Zeuge dieser Zusammengehörigkeit, als ich im Jahr 2015 auf einem Pilgerweg durch Russland, Weißrussland und die Ukraine mit einer Gruppe junger Menschen aus verschiedenen Ländern in einem Krankenhaus in Kiew verletzte ukrainische Soldaten besuchte. Damals war eine junge Frau aus Russland dabei, die sich vor wenigen Tagen, bei Ausbruch des Kriegs, an diesen Besuch erinnerte und schreibt: „Als ich das Krankenhaus betrat, war ich wie gelähmt vor Angst und Scham.

Zunächst fand ich kaum Worte. Dann erzählte ich davon, wie ich als Kind jeden Sommer zu meinem Großvater in die Ukraine fuhr und dass auch mein Cousin in der Ukraine geboren wurde. Da begann sich die Atmosphäre zu verändern. Ein ukrainischer Soldat sagte auf einmal, dass seine Frau Russin sei, und ein anderer, dass seine Eltern in Russland lebten ... Es wurde klar, dass wir uns in Wirklichkeit sehr nahe stehen, dass wir wie Brüder und Schwestern sind.“

Beten wir, dass diese Samenkörner des Miteinanderteilens und der Gemeinschaft nicht vom Wahnsinn des Krieges vernichtet werden, sondern am Ende stärker sind als die sinnlose Gewalt. Es ist vielleicht noch zu früh, diesen Wunsch auszusprechen, da die Zahl der Opfer und Verletzten täglich steigt. Dennoch sollten wir die Hoffnung, dass das Böse nicht das letzte Wort hat, tief in uns bewahren.

Papst Franziskus hat für Aschermittwoch zu einem Tag des Fastens und des Gebets aufgerufen. An vielen Orten auf der Welt kommen Gläubige zu Gebeten für den Frieden zusammen. Vor einigen Tagen schrieb uns ein orthodoxer Priester aus Russland, dass auch in seiner Gemeinde für den Frieden gebetet wird.

Ja, um in der Fastenzeit solidarisch zu sein mit denen, die unter dem Krieg auf ukrainischem Boden leiden, tragen wir in unseren Gebeten die Opfer, ihre trauernden Familien, die Verletzten und die zur Flucht Gezwungenen, all diejenigen, die fliehen möchten, es aber nicht können. Und wir beten auch für alle, die sich entschieden haben dort zu bleiben, wo sie leben. Denken wir an die Schwächsten, welche am meisten unter den Folgen der Kämpfe leiden, und an die Kinder und Jugendlichen, die Schweres durchmachen und keine Zukunft sehen.

Aber denken wir in unserem Gebet auch daran, den Heiligen Geist darum zu bitten, den politisch Verantwortlichen und all jenen, die den Lauf der Ereignisse beeinflussen können, beizustehen, damit die Waffen so schnell wie möglich zum Schweigen gebracht werden. Beten wir, dass dieser Krieg die Spaltung der Kirchen und Familien nicht noch tiefer macht, und dass die Verantwortlichen der Kirchen all jene begleiten, die von diesen schrecklichen Ereignissen betroffen sind. Weil in den Augen Gottes jedes Menschenleben zählt, denken wir an die Soldaten aus den verschiedenen beteiligten Ländern und an ihre Familien, an die Großmütter, die mit ansehen müssen, wie ihre Enkel an die Front gehen, in einen Krieg, den sie nicht gewollt haben. Vielleicht gehen sie ja eines Tages auch für den Frieden auf die Straße ...

Während der diesjährigen Fastenzeit, die unter sehr düsteren Vorzeichen beginnt, sind wir aufgerufen, vierzig Tage in Verbundenheit mit all denen zu leben, die nicht nur in Europa, sondern überall auf der Welt unter Gewalt leiden. Christus hat am Kreuz seine Arme ausgebreitet, um die gesamte Menschheit zu umarmen. Eine Menschheit, die allzu oft auseinandergerissen wird und im Herzen Gottes doch für immer vereint ist.

Ukraine | Gebet für den Frieden

Mittwoch, 2. März

In Verbundenheit mit der von Papst Franziskus angeregten Fasten- und Gebetsinitiative schließt sich die Communauté am Mittwoch, den 2. März dem Gebet für den Frieden in der Ukraine an.


Samstag, 26. Februar

Gestern Abend begann das Abendgebet für den Frieden in der Ukraine mit einer langen Zeit der Stille, die mit folgendem Gebet von Frère Alois eingeleitet wurde:

Christus, du bist auferstanden aus dem Tod.
Still und ohne Unterlass wollen wir beten:
Mögen in der Ukraine alle Waffen schweigen!
Nimm du in deiner Liebe alle auf,
die im Krieg durch Gewalt ihr Leben verlieren!
Tröste die Familien und steh denen bei,
die ins Exil gehen müssen!
Trotz des unfassbaren Leids glauben wir,
deine Worte der Liebe und des Friedens werden nicht vergehen.
Du hast am Kreuz dein Leben hingegeben
und allen über den Tod hinaus eine Zukunft eröffnet.
Christus, wir bitten dich: „Gib uns deinen Frieden!“
Du bist unsere Hoffnung!

Am Ende der Stille wurde der Gesang „Laudate omnes gentes“ von allen auf Ukrainisch „Славіте всі народи / Slavite vsi narody“ gesungen.


Donnerstag, 24. Februar

Angesichts der kriegerischen Handlungen in der Ukraine sprach Frère Alois am Donnerstag beim Mittagsgebet in Taizé das folgende Gebet:

Du liebender Gott,
fassungslos stehen wir vor der Gewalt auf unserer Welt;
besonders in diesen Tagen – angesichts des Kriegs in der Ukraine.
Gib uns die Kraft, solidarisch denen nahe zu sein,
die betroffen sind und in Angst leben.
Steh all denen bei , die in diesem Teil der Welt
besonders auf Gerechtigkeit und Frieden hoffen.
Sende uns den Heiligen Geist, den Geist des Friedens,
damit die Politiker ihre Entscheidungen
in großer Verantwortlichkeit treffen.

Am Freitag um 20 Uhr werden die Brüder der Communauté und alle Jugendlichen, die in Taizé sind, in Stille für den Frieden beten. Alle, die möchten, können per Livestream an diesem Gebet teilnehmen.


Gemeinsames Gebet beim Taizé-Treffen in Lviv am 30. April 2018.

Bruderrat der Communauté: Gebet von Frère Alois

Wie jedes Jahr fand Ende Januar der Bruderrat der Communauté statt. Hier das abschließende Gebet von Frère Alois am Sonntagabend, 30. Januar 2022.


Jesus Christus, wir danken dir von ganzem Herzen. Du willst uns zu Zeugen der Liebe Gottes machen mitten in den großen Umbrüchen von Gesellschaft und Kirche heute. Wir danken dir für das Geschenk der Einheit, das du unserer kleinen Communauté machst. Sie ist ein unermesslicher Schatz, für den wir Sorge tragen wollen.

Dieser Schatz hat viele verschiedene Erscheinungsformen. Wir danken dir, dass du uns in diesen Tagen unseres Bruderrats geführt hast und unsere große Vielfalt zutage getreten ist. Du sendest uns den Heiligen Geist, der Leben schenkt, der die Kreativität jedes Einzelnen fördert und uns in der Liebe Gottes zusammenführt. Schenke uns den Glauben an seine Gegenwart.

Du, Christus, hauchst deinen Geist über uns, im Gebet genauso wie in unserem brüderlichen Leben; auch in diesem brüderlichen Leben finden wir eine Quelle deiner Gegenwart. Inmitten unseres Bemühens um ein geschwisterliches Zusammenleben, um uns immer wieder zu öffnen und auf andere zuzugehen, schenkst du uns eine Freude, deine Freude als Auferstandener.

Wir legen vor dich alles, was wir während dieses Bruderrats miteinander besprochen haben. Lass unseren Austausch Frucht bringen! Mach uns bereit, dass wir uns auch weiterhin besinnen und uns Gedanken machen über die Multikulturalität unter uns, über die persönliche Begleitung anderer, über die Verantwortung jedes Einzelnen für unser gesamtes Leben, die vielfältigen Aufgaben und Aktivitäten und über unsere Suche nach der Einheit der Christen. Erfülle uns mit Flexibilität und Mut, um auf deinen Heiligen Geist zu hören und in diesen und vielen anderen Bereichen voranzugehen.

Jesus Christus, du sendest uns in die Welt. Gelobt seist du für unsere Brüder, die in verschiedenen Ländern in kleinen Fraternitäten leben. Wir danken dir für die Schwestern, die in unserer Nähe leben und mit denen du uns auf einen gemeinsamen Weg schickst. Danke für all die Verbindungen mit so vielen Menschen in unserer Gegend. Danke für die Migranten, die bei uns aufgenommen wurden und sich immer mehr in diesem Land integrieren. Gelobt seist du für die jungen Menschen, die im Laufe dieses Jahres nach Taizé kommen. Gelobt seist du für unseren Pilgerweg des Vertrauens, der sich wie ein kleiner Bach seinen Weg auf der Welt bahnt - demnächst im Nahen Osten, im Heiligen Land.

Aber wir bekennen dir, Jesus Christus, dass wir auch manchmal versagt haben, deinen Willen der Liebe zu tun. Wir vertrauen dir insbesondere die Menschen an, die in Taizé Opfer von sexuellem oder psychischem Missbrauch oder von Übergriffen wurden. Sei in ihrer Einsamkeit bei ihnen und heile ihre Wunden. Aber gib uns auch den Mut, ihr Leid zu hören, auf ihre Bitten und ihren Rat einzugehen und ihnen, wo immer wir können, zu helfen.

Dir, Christus, wenden wir uns zu. Zu wem sollten wir sonst gehen? Du hast Worte des Lebens. Wir bitten dich: Begleite die Kirche und die gesamte Menschheit, die sich wie auf einem Exodus befinden, auf einem Übergang zu etwas Neuem, auf einem Weg durch die Wüste. Wie so viele Menschen wissen auch wir momentan nicht, was die Zukunft bringen wird. Aber du schenkst uns in dir neue Kraft und machst uns fähig, Einheit zu stiften. Voll Vertrauen sagen wir mit den Worten eines Psalms zu dir: „ Lass nicht ab vom Werk deiner Hände!“