TAIZÉ

Aktuelles

Ostern in Taizé

Der Tag begann frühmorgens mit einem Gebet im Freien bei Nieselregen. Das Osterfeuer wurde entzündet, während Texte aus dem ersten Teil der Bibel vorgelesen wurden, die von den schöpferischen, befreienden und rettenden Taten Gottes erzählen und die grenzenlose Gemeinschaft und die Fülle des Lebens vorwegnehmen, die durch die Auferstehung Jesu verheißen sind.

Von der Feuerstelle aus nahmen Frauen aus dem Dorf und Schwestern der verschiedenen in Taizé anwesenden Ordensgemeinschaften das Osterfeuer auf und führten die Prozession zur Versöhnungskirche. Um 8 Uhr schlugen sie dreimal an die Kirchentür, und das Licht der Auferstehung trat zum Gesang von „Mshiha qam" (Der Messias lebt) ein. Flüsternd verkündeten sie: „Er lebt.“

Beim Entzünden der Osterkerze wurde „Lumen Christi“ (Licht Christi) gesungen, auf das alle mit „Deo gratias“ (Dank sei Gott) antworteten, bis sich das Licht in der ganzen Kirche ausbreitete. Doch nicht nur das Licht breitete sich aus, sondern auch die Freude, die in unseren Herzen aufsteigt, wenn wir die Auferstehung besingen.

Zum Schluss des Gottesdienstes wurde von allen in 20 verschiedenen Sprachen verkündet:

– Christus ist auferstanden!
– Er ist wahrhaft auferstanden!


Gebet von Frère Matthew

Auferstandener Christus, wie Johannes, Petrus und Maria aus Magdala am Morgen deiner Auferstehung, so suchen auch wir dich überall, aber du gehst uns immer voraus. Auch wenn wir nichts von deiner Gegenwart spüren, mach uns bereit, an das Zeichen des leeren Grabes zu glauben. So komme der Tag, an dem wir begreifen, dass du da warst und dass du uns sendest, der ganzen Schöpfung die frohe Botschaft deiner Liebe zu bringen.

Fotos

(Fotos : Jean-Pierre Nguyen)


Der Ostergottesdienst

Eindrücke von der Karwoche in Taizé

Auf dieser Seite erscheinen Eindrücke von der Feier der Karwoche und Ostern in Taizé. Das Abendgebet kann weiterhin als Audio-Live-Stream verfolgt werden .

Palmsonntag

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Am Palmsonntag trafen sich die Brüder der Communauté und die in Taizé anwesenden Jugendlichen um 9.15 Uhr an der Quelle Saint-Étienne. Die Olivenzweige wurden vom evangelischen Bischof Fredrik Modéus aus Växjö in Schweden und Sr. Delia von der Diakonissengemeinschaft aus Riehen in der Schweiz gesegnet. Hier die zu diesem Anlass von beiden gesprochenen Gebete:

- Bischof Fredrik:

Christus, du gehst auf dem Weg der Liebe für uns und vor uns. Wenn wir zögern, wartest du geduldig. Heute stehen wir an der Schwelle des Geheimnisses. Lass uns dir im Vertrauen, in der Liebe und im Gehorsam folgen und uns zum ewigen Leben erheben. Amen.

- Sr. Delia:

Jesus Christus, sanft und demütig von Herzen bist du in Jerusalem eingezogen. Du bist gekommen – nicht um dich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen und dein Leben für uns hinzugeben. Indem du dich hingibst, nimmst du uns an. In unserer Freude, in unseren Gesängen erkennst du, wie sehr wir uns nach dir sehnen. Auf dich vertrauen wir. Lass uns in dieser Karwoche deine Liebe annehmen. Amen.

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An den Einzug Jesu in Jerusalem erinnernd, gingen dann alle mit den Zweigen in der Hand zur Versöhnungskirche.


Gründonnerstag

Weitere 700 Personen kamen für das Osterwochenende dazu, darunter über 200 aus Italien. Am Mittag betete Frère Matthew mit folgenden Worten:

Als Gott nicht mehr wusste, wie er seine Liebe zeigen sollte, hat er dich, Jesus Christus, gesandt, um unter uns zu leben. Und wenn wir auch in der Versuchung stehen, uns von dir zu trennen, so zeigst du uns doch den Weg einer größeren Liebe. So kann unser Herz vor Freude singen: Du bist für immer bei uns.

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Im Abendgebet wurde ein Abschnitt aus Johannes 13 gelesen. Danach gedachten die Brüder der Tat Jesu, der seinen Freunden die Füße gewaschen hatte - ein Ausdruck dieser größeren Liebe, die so weit geht, das eigene Leben hinzugeben. Im ersten Anbau der Kirche wurde ein Kreis aus 50 Stühlen aufgestellt und jeder, der wollte, konnte sich hinsetzen und sich die Füße waschen lassen.

Anschließend erinnerte die Eucharistiefeier an das letzte Abendmahl, das Jesus mit seinen Freunden feierte, bevor er in sein Leiden eintrat.


Karfreitag

Am Karfreitag prägten die Lesungen der Leidensgeschichten Christi weiterhin die gemeinsamen Gebete. Um 15 Uhr, der Todesstunde Christi nach dem Evangelium, läutete eine Glocke, um alle zur Andacht einzuladen. Eine Jugendliche reagierte auf diesen besonderen Moment:

- Marie, aus Deutschland

Während der Karwoche Zeit in Taizé zu verbringen, war wie ein frischer Wind in meinem Herzen und hat meinen Glauben gestärkt. Der stärkste Moment war der Karfreitag, als die Glocke läutete und alle innehielten und still wurden. Hunderte, Tausende von Menschen unterbrachen das, was sie für Jesus taten! Das war für mich ein großes Gefühl der Gemeinschaft und des Glaubens.

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Am Freitagabend wurde die Kreuzikone in einer Prozession zu Beginn des Gebets von Brüdern, Jugendliche und Kindern getragen. Sie führte uns in die Gebetsnacht, in der viele Menschen kamen, um Jesus am Kreuz ihre eigenen Lasten und die der Menschheitsfamilie anzuvertrauen.


Karsamstag

Aus der Versöhnungskirche wurde an diesem Tag der großen Stille die gesamte Dekoration entfernt: Kerzen, Ikonen und die bunten Tafeln im Chorraum wurden abgenommen.


Die folgende Litanei wurde während des Mittagsgebets gebetet:

- Kommt, lasst uns unser Leben betrachten, das im Grab liegt, um denen Leben zu geben, die in ihren Gräbern gestorben sind. Du hast dich für uns hingegeben, Ehre sei dir, Herr!

- An diesem Tag nimmt ein Grab den auf, der die ganze Schöpfung in seiner Hand hält, Ehre sei dir, Herr!

- Schlafe das Leben und zittere, du Reich der Toten. Du hast einen ewigen Frieden gegeben: deine Auferstehung von den Toten, Ehre sei dir, Herr!

- O Grab, das den Schöpfer wie einen Schlafenden aufnahm, du wirst zu einem Schatz des Lebens für unser Heil, Ehre sei dir, Herr!

- Das Leben aller war bereit, ins Grab gelegt zu werden. Er verklärt es und macht es zu einer Quelle des Neuanfangs, Ehre sei dir, Herr!

- Die ganze Schöpfung soll sich freuen, alle Bewohner der Erde sollen sich freuen, denn der Tod wurde seiner schaurigen Maske beraubt, Ehre sei dir, Herr!

- Und Gott hat den siebten Tag gesegnet, den Ruhetag, an dem der geliebte Sohn Gottes von all seinen Werken geruht hat, Ehre sei dir, Herr!

- Durch seinen Tod hat der Erlöser den Frieden Gottes im Fleisch bewahrt, und durch seine Auferstehung hat er uns das ewige Leben geschenkt, Ehre sei dir, Herr!


Während sich Frère Matthew am Samstagabend an die Anwesenden wandte, antwortete Ivanka aus der Ukraine auf die Frage, wie wir ihr Volk weiterhin unterstützen können:

- Ivanka, aus der Ukraine :

Der Krieg ist sehr anstrengend und einige Menschen fühlen sich sehr deprimiert. Bitte bleibt für uns Ukrainer ein sichtbares Zeichen der Hoffnung. Bleibt bis zum Ende treu bei uns. Betet und sprecht nicht nur über den Frieden, sondern vergesst auch die Gerechtigkeit nicht. Sprecht die Wahrheit über die Verbrechen aus und scheut euch nicht, das Böse beim Namen zu nennen.

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Und Ülle, ein Diakon aus Estland, lud die Jugendlichen zum Europäischen Treffen am Ende des Jahres nach Tallinn ein :

- Ülle, aus Estland:

Wir würden uns freuen, euch in Estland begrüßen zu dürfen. Wir sind ein kleines Land mit einem großen Herzen. Kommt und helft uns, unseren Jugendlichen von Jesus zu erzählen. Kommt und betet für den Frieden. Kommt und baut ein offenes, sicheres und brüderliches Europa.

Frère Matthew bei Papst Franziskus

Am Montag, den 18. März wurde Frère Matthew von Papst Franziskus in Privataudienz empfangen. Dies war das erste Mal, seit Frère Matthew Prior der Communauté von Taizé ist.

Im Gespräch dankte Frère Matthew dem Papst für dessen Wirken als Bischof von Rom und erwähnte die tiefe Dankbarkeit vieler Christen aus verschiedenen Kirchen für die Versammlung des Volkes Gottes „Together“ am 30. September auf dem Petersplatz, insbesondere für den Schlusssegen, den der Papst mit etwa 20 Kirchenführern gemeinsam erteilte.

Außerdem ging es in dem Gespräch um die Europäischen Treffen in Ljubljana Ende Dezember 2023 und das in Vorbereitung stehende Treffen in Tallinn, der Hauptstadt Estlands, Ende Dezember 2024, sowie um den Aufruf von Frère Matthew, sich in der jetzigen Zeit des Leidens an unzähligen Orten der Welt als „Pilger des Friedens“ auf den Weg zu machen.

(C) Vatican Media


Einige Neuigkeiten in Kürze

□ Vor seiner Ankunft in Rom nahm Frère Matthew zusammen mit zwei weiteren Brüdern der Communauté in Assisi an einem ökumenischen Kolloquium zum Thema „Fest der Schöpfung, Geheimnis der Schöpfung“ teil, bei dem er im ersten Teil mit dem Titel „Der ökumenische Kairos – ein fruchtbarer Boden für das Fest der Schöpfung“ sprach.

□ Am vergangenen Mittwoch hatten Frère Matthew und die Communauté in Taizé die Bischöfe der evangelisch-lutherischen Kirche Finnlands, die sich zu einer ökumenischen Studienreise in Genf aufhielten, für einen Tag in Taizé empfangen.

□ Im Rahmen der Initiative „Pilger des Friedens“ unternahmen Jugendliche, Schwestern von Saint André und Brüder der Communauté am Donnerstag, den 7. März einen 34 km langen Fußmarsch, um symbolisch die Entfernung zwischen den Städten Gaza und Rafah zu markieren. An vier Stationen wurde für die Menschen gebetet, die an verschiedenen Orten auf der Welt leiden.


Informationen für Medienvertreter

  • · Während seines Aufenthalts in Rom lädt Frère Matthew Journalisten zu einem informellen Frühstück ein. Wenn Sie daran teilnehmen möchten, bitte unter der Adresse secretariat taize.fr umgehend Bescheid geben.
  • · Wenn Sie viermal im Jahr eine Pressemitteilung erhalten möchten, bitte an media taize.fr schreiben.

Die evangelisch-lutherischen Bischöfe Finnlands in Taizé

Am Mittwoch, den 13. März 2024, konnten Frère Matthew und die Communauté die Bischöfe der evangelisch-lutherischen Kirche Finnlands für einen Tag in Taizé begrüßen.

Die Bischöfe befanden sich auf einer ökumenischen Studienreise in Genf. Sie nahmen am Mittagsgebet und am gemeinsamen Mittagessen der Brüder teil. Am Nachmittag sprachen sie mit Brüdern über die Themen Einheit der Kirche, Zuhören und Dialog sowie über das bevorstehende Europäische Treffen in Tallinn. Diese Stadt liegt 82 km von Helsinki entfernt und ist in zwei Stunden mit der Fähre von dort aus erreichbar.

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Gebetswoche für die Einheit der Christen

Aus Anlass der jährlichen „Gebetswoche für die Einheit der Christen“ vom 18. bis 25. Januar findet das Abendgebet am Donnerstag, den 18. Januar bereits um 18 Uhr statt, gefolgt von einem kleinen Imbiss.

Ab 17.15 Uhr sind alle, die möchten, zu einem Treffen mit Frère Matthew, dem Prior der Communauté, in Raum 15 eingeladen.

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(Foto: Cedric Nisi)

Den Weg im Jahr 2024 gemeinsam fortsetzen

Folgende Treffen sind für 2024 geplant:

• Internationale Jugendtreffen in Taizé – für junge Erwachsene zwischen 18 und 35 Jahren das ganzen Jahr über (für andere Altersgruppen siehe auf der Internetseite von Taizé)

• Karwoche und Ostern in Taizé (24. März bis 7. April 2024)

• Freundschaftstreffen zwischen jungen Muslimen und Christen (7. bis 12. Juli 2024)

• Den orthodoxen Glauben teilen und bezeugen (4. bis 11. August 2024)

• Besondere Woche für junge Erwachsene zwischen 18 und 35 Jahren vom 25. August bis 1. September 2024

• Das Europäische Jugendtreffen vom 28. Dezember 2024 bis 1. Januar 2025 in Tallinn, Estland.


Als Freiwillige in Taizé mitleben

Die Treffen in Taizé sind dadurch möglich, dass eine Gruppe von jungen Freiwilligen, Frauen und Männer zwischen 18 und 29 Jahren, für längere Zeit in Taizé mitlebt. Dies kann zwischen ein paar Wochen und einem Jahr sein. Wir wollen die Freiwilligen an dem teilhaben lassen, was für das Leben unserer Gemeinschaft wesentlich ist:

Gemeinsam ... beten

  • ▪ Nichts, was in Taizé geschieht, wäre ohne die drei Gebete am Tag möglich. Auch durch das Gebet helfen die Freiwilligen uns, alle Gäste gemeinsam aufzunehmen

Gemeinsam ... leben

  • ▪ Gemeinsam bauen wir auf Zeit eine kleine Gemeinschaft mit Jugendlichen aus allen Kontinenten und verschiedenen Kirchen auf, in der wir den Reichtum unserer Vielfalt miteinander teilen.

Gemeinsam ... anderen dienen

  • ▪ Durch die eigene Mitarbeit den Empfang junger Menschen in Taizé ermöglichen. Näheres dazu.

Frère Matthew hat sein Amt als Prior der Communauté angetreten

Die Communauté von Taizé hat einen neuen Prior! Am Samstag, den 2. Dezember übergab Frère Alois sein Amt an Frère Matthew, in Anwesenheit von mehreren Kirchenvertretern, zahlreichen Freunden der Communauté und den Jugendlichen, die derzeit in Taizé sind.

Fünf Kirchenvertreter sprachen zum Amtsantritt von Frère Matthew als „Diener der Gemeinschaft“ ein Gebet: Benoît Rivière, Bischof von Autun, Chalon und Mâcon, Metropolit Maximos vom Ökumenischen Patriarchat in Genf, die anglikanischen Bischöfe Olivia Graham von Reading und Smitha Prasadam von Huddersfield sowie Pfarrer Laurent Schlumberger, ehemaliger Vorsitzender der Vereinten evangelischen Kirche Frankreichs (Église Protestante Unie de France). Außerdem waren anwesend: Pfarrer Christian Krieger, Präsident des Bundes der evangelischen Kirchen in Frankreich, und der evangelisch-lutherische Bischof von Riga, Rinalds Grants.

Das Gebet als Video

Ein Mitschnitt der Live-Übertragung steht weiterhin zur Verfügung:


Fotos der wichtigsten Momente

Fotos: Tamino Petelinsek

Für Fotos in hoher Auflösung bitte an media taize.fr schreiben.

Die Bischöfe der evangelisch-lutherischen Kirche von Schweden in Taizé

Frère Alois und die Communauté von Taizé haben vom 22. bis 29. April die Bischofskonferenz der Kirche von Schweden zu deren alle zwei Jahre stattfindenden Einkehrtagen empfangen. Die Bischöfe verbrachten in Taizé eine Woche in Stille und Gebet und nahmen an den gemeinsamen Gebeten und Bibelarbeiten teil, die von den Brüdern der Communauté gehalten werden.

Während des Sonntagsgottesdienstes predigte der Erzbischof von Uppsala, Martin Modéus, über die Jünger von Emmaus. Er schloss mit den Worten: „Jesus lädt uns ein, die Welt mit seinen Augen zu sehen, mit den Augen des Lebens und der Liebe. Vielleicht sind wir auf unserer Pilgerreise noch nicht an diesem Punkt angelangt. Aber er ist da und sieht uns an. Und in seinen Augen leuchtet die Liebe.“

Die Beziehungen zwischen Taizé und der Kirche von Schweden reichen viele Jahre zurück. Nach einem Jugendtreffen in Linköping im Jahr 1990, zu dem der dortige Bischof Martin Lönnebo eingeladen hatte, der am 26. April 2023 im Alter von 93 Jahren verstarb, während die Bischöfe in Taizé waren, nahm die Zahl der Jugendlichen aus Schweden in Taizé deutlich zu. Viele Jugendbetreuer kommen seitdem mit Gruppen aus ihren schwedischen Gemeinden, um jährlich an den Jugendtreffen in Taizé zu Ostern, im Sommer und in den Allerheiligenferien teilzunehmen.

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Frère Alois beim Synodalen Weg in Frankfurt

„Es ist dir gesagt worden, Mensch, was gut ist, und was der HERR von dir erwartet: Nichts anderes als dies: Recht tun, Güte lieben und achtsam mitgehen mit unserem Gott.“ (Micha 6,8)

„Liebe Schwestern und Brüder in Christus,

ja, wir sind in Christus Schwestern und Brüder, auch wenn uns in der Kirche nicht allen dieselbe Verantwortung anvertraut wurde.

Ich danke Ihnen, dass ich diesen Tag mit Ihnen verbringen durfte. In Taizé verfolgen wir den synodalen Weg von Anfang an mit. Wir fühlen uns mit der Kirche in Deutschland tief verbunden. Jedes Jahr kommen Tausende – mehrheitlich junger Menschen – aus Deutschland zu uns. Wir werden regelmäßig zu den Katholiken- und Kirchentagen eingeladen. Mehrere Europäische Jugendtreffen, die wir seit 45 Jahren durchführen, fanden in Deutschland statt – das letzte vor zweieinhalb Monaten in Rostock. Es erlaubte uns, die konkrete Situation der Kirchen im säkularisierten Nordosten Deutschlands von innen heraus kennenzulernen.

Das Wort des Propheten, das wir gelesen haben, möchten wir in Taizé ernst nehmen: „Es ist dir gesagt worden, Mensch, was gut ist, und was der Herr von dir erwartet: Nichts anderes als dies: Recht tun, Güte lieben und achtsam mitgehen mit unserem Gott.“ Gott erwartet von uns, Recht zu tun. Und wir müssen bekennen, dass wir es nicht immer getan haben. Auch unsere Gemeinschaft erschüttern Missbrauchsfälle aus der Vergangenheit , die uns herausfordern, einen Neuaufbruch zu wagen. [1] Dazu gehört, Verantwortung noch mehr untereinander zu teilen. „Recht tun“ und „Güte lieben“ – Wir möchten mit wohlwollender Güte im Umgang miteinander auch die nötigen Veränderungen in der Organisation unseres gemeinsamen Lebens angehen.

Die vielen jungen Menschen, die nach Taizé kommen, ermutigen uns. Es ist ein Geschenk, sie auf ihrer Suche begleiten zu dürfen. In unserer Zeit brechen viele Sicherheiten weg und wir stehen alle wieder vor ganz grundsätzlichen Fragen: Wofür lohnt es sich zu leben? Was gibt uns Halt? Was bewahrt uns davor, den Mut zu verlieren?

Es kommen nicht nur engagierte Christinnen und Christen nach Taizé, sondern auch viele, denen die Kirche gleichgültig geworden ist. Auch sie suchen nach einem Sinn für ihr Leben und nach einem persönlichen Engagement. Wir sind oft überrascht, welche Bedeutung Gemeinschaft für sie hat und wie selbstverständlich sie am gemeinsam gesungenen Gebet teilnehmen. Manche finden in ihm zu einem Vertrauen und manchmal sogar zu einer lebendigen Beziehung zu Gott. Wir erleben, dass der Heilige Geist im gemeinsamen Gebet sowohl innere Heilung als auch neue Offenheit füreinander bewirkt.

Diese Erfahrungen haben mich dazu ermutigt, vor zwei Jahren anlässlich der Voreröffnung der Synode zur Synodalität in Rom einen Vorschlag zu machen: Mir scheint es unverzichtbar, von Zeit zu Zeit innezuhalten. Wie können wir sonst, wie der Prophet Micha sagt, „achtsam mitgehen mit unserem Gott“? In einem synodalen Prozess werden zwangsläufig auch konträre Positionen vorgebracht. Im gemeinsamen Singen, Beten und Schweigen erfahren wir aber auch eine reale Gemeinschaft in Christus, die tiefer geht als jeder Konsens oder Dissens.

Mein Vorschlag, die Synode im Oktober mit einem solchen Moment des Innehaltens und der gemeinsamen Ausrichtung auf Christus zu beginnen, fand offene Ohren – nicht nur in Rom, sondern auch in evangelischen und orthodoxen Kirchen, Gemeinschaften und Bewegungen. So nimmt das Projekt immer mehr Gestalt an. Es steht unter dem Motto: „Together – Versammlung des Volkes Gottes“. Auftakt der Oktobersynode wird ein ökumenisches Abendgebet am 30. September auf dem Petersplatz sein, zu dem alle eingeladen sind. Papst Franziskus und Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Kirchen werden daran teilnehmen. Es wird mit Gesängen aus Taizé, Schriftlesung, Stille und Fürbitten sehr schlicht gestaltet sein – ähnlich einer „Nacht der Lichter“, wie sie bei Katholiken- und Kirchentagen sowie im Advent in vielen Kirchen Deutschlands stattfinden. Junge Erwachsene zwischen 18 und 35 Jahren sind eingeladen, nicht nur am Abendgebet teilzunehmen, sondern das ganze Wochenende in den Gemeinden und Ordensgemeinschaften von Rom zu Gast zu sein.

Papst Franziskus hat dieses ökumenische Abendgebet am 15. Januar angekündigt und bei dieser Gelegenheit gesagt: „Der Weg zur Einheit der Christen und der Weg zur synodalen Bekehrung der Kirche sind miteinander verbunden.“ Bei einer Pressekonferenz wenige Tage später betonte Pastor Christian Krieger, der Vorsitzende der Konferenz Europäischer Kirchen und des Französischen Evangelischen Kirchenbunds, wie neu es in der Ökumene ist, dass eine bestimmte Kirche vor wichtigen Entscheidungen die anderen um das Mittragen und um ihre Fürbitte ersucht.

Ich möchte Sie als Mitglieder des synodalen Wegs ganz herzlich zu dieser „Versammlung des Volkes Gottes“ einladen. Ihre Teilnahme wäre ein starkes Zeichen dafür, dass wir aufeinander angewiesen sind. Ich weiß, wie voll Ihre Terminkalender sind und dass angesichts all der drängenden Probleme in der Kirche und auf der Welt ein Pilgerweg nach Rom und ein gemeinsames Abendgebet belanglos erscheinen können. Aber vielleicht brauchen wir gerade das, was keinem unmittelbaren Zweck dient, um uns dem Unverfügbaren zu öffnen. Wer weiß! Der Heilige Geist könnte uns überraschen.

Möge Gott die enorme Arbeit segnen, die Sie auf dem synodalen Weg geleistet haben. So möchte ich Sie jetzt einladen, in der Gegenwart Gottes durchzuatmen und ein paar Minuten gemeinsam Stille zu halten.

Ich würde mich von Herzen freuen, wenn Sie meine Einladung annehmen und wir uns in Rom sehen.“


[1] „Unter den Opfern von sexuellem und geistlichem Missbrauch in der Kirche sind auch Menschen, die von Brüdern unserer Gemeinschaft missbraucht wurden. Auf der Versammlung das Synodalen Wegs in Frankfurt hat mir die Anwesenheit des Betroffenenbeirats einmal mehr gezeigt, dass das Wort der Betroffenen im Mittelpunkt stehen muss. Ohne ihr Zeugnis hätten auch wir in Taizé nicht erkannt, welches Leid diese Taten hinterlassen. Wir sind ihnen dankbar, dass sie den Mut haben, darüber zu sprechen. Ich möchte dies hier noch einmal betonen, weil es in meinem Beitrag nicht deutlich genug zum Ausdruck kam.“

Jeder Übergriff – sei es gegen eine minderjährige oder volljährige Person, durch einen Bruder der Communauté, der seine moralische Autorität missbraucht hat, oder durch eine andere Person, und unabhängig davon, wie lange der Vorfall zurückliegt – kann entweder unter der E-Mail-Adresse gemeldet werden, bei einer Opfervereinigung oder unter einer nationalen Telefonnummer. Kontaktdaten sind auf der Internetseite angegeben.

Bild: Synodaler Weg / Maximilian von Lachner

Frère Alois zu Audienz bei Papst Franziskus

Wenige Tage vor dem zehnten Jahrestag seines Pontifikats empfing Papst Franziskus Frère Alois am Donnerstagmorgen, den 9. März, im Apostolischen Palast in Privataudienz. Sie sprachen insbesondere über die Vorbereitung der Veranstaltung Together | Versammlung des Volkes Gottes, die am 30. September in Rom, am Vorabend der Synodenversammlung der katholischen Kirche, stattfinden wird.

Die nächste Etappe der Vorbereitung dieses noch nie dagewesenen ökumenischen Ereignisses, an dem bereits rund 60 Kirchen, Gemeinschaften und Bewegungen mit unterschiedlichem konfessionellem Hintergrund beteiligt sind, wird vom 12. bis 15. März in Rom stattfinden. Als Papst Franziskus am 15. Januar dieses Jahres das Ereignis ankündigte, lud er „die Brüder und Schwestern aller christlichen Konfessionen ein, an dieser Versammlung des Volkes Gottes teilzunehmen“ (vollständige Worte hier).

Auf dem Weg nach Rom besuchte Frère Alois am Montag, den 6. März, den Generalsekretär des Weltkirchenrats, Pfarrer Jerry Pillay, und die Generalsekretärin des Lutherischen Weltbundes, Pastorin Anne Burghardt, in Genf. Begleitet wurde er von etwa 60 Jugendlichen, die derzeit als Freiwillige in Taizé mitleben.

Am Freitagabend, den 12. März, wird Frère Alois in Frankfurt im Rahmen der fünften und letzten Versammlung des Synodalen Wegs in Deutschland eine Meditation halten, die ihm die Gelegenheit geben wird, die geistliche Dimension des synodalen Prozesses hervorzuheben.

Pressekontakt

Für weitere Informationen zur Versammlung „Together“.
Für weitere Informationen über die Communauté von Taizé.


Foto: (C) Vatican Media