TAIZÉ

Aktuelles

Zum Tod von Papst emeritus Benedikt XVI.

Am heutigen 31. Dezember 2022 erreichte die Brüder und die Teilnehmer des Europäischen Treffens in Rostock die Nachricht, dass Papst emeritus Benedikt in das Leben der Ewigkeit eingetreten ist. Frère Alois sprach zu Beginn des Gebets einige Worte des Andenkens und lud alle Anwesenden zu einem Moment der Stille ein. Hier einige Erinnerungen von Frère Alois an seine Beziehung zu Taizé:
Der Tod von Papst emeritus Benedikt XVI. berührt uns in Taizé. Seit über einem halben Jahrhundert stand er mit unsere Communauté in Verbindung. Joseph Ratzinger und Frère Roger hatten sich bereits beim Zweiten Vatikanischen Konzil kennengelernt, an dem der eine als theologischer Berater und der andere als Beobachter teilnahm.
 
Ich selbst erinnere mich, wie ich mit Frère Roger bei einem Jugendtreffen, das wir in München vorbereitet hatten, beim dem angesehenen Theologen und Erzbischof von München wohnte. Er hatte uns sehr herzlich im Bischofshaus aufgenommen.
 
Als Frère Roger später jedes Jahr Papst Johannes Paul II. in Rom traf, besuchte er oft auch Kardinal Ratzinger, den damaligen Präfekten der Glaubenskongregation, um mit ihm zu sprechen.
 
Der letzte Brief, den Frère Roger drei Tage vor seiner Ermordung schrieb, war an den neugewählten Papst Benedikt XVI. gerichtet. Frère Roger teilte ihm mit, dass er aufgrund seines hohen Alters nicht zum Weltjugendtag nach Köln kommen könne, dass er ihn aber so bald wie möglich in Rom aufsuchen wolle. Der Papst hatte diesen Brief bei der Generalaudienz am Mittwoch danach in Händen, als er mit Trauer den tragischen Tod des Gründers unserer Communauté bekanntgab. Er schätzte Frère Roger sehr und schrieb fünf Jahre nach dessen Tod: „Möge uns sein Zeugnis einer Ökumene der Heiligkeit auf unserem Weg zur Einheit inspirieren.“
 
Ich selbst bin sehr dankbar dafür, wie Benedikt XVI. mich einige Monate nach dem Beginn meines Dienstes als Prior der Communauté empfang. Im Jahr 2005 waren sowohl Johannes Paul II. als auch Frère Roger gestorben. Wie sollt die Beziehung unserer Communauté zum Papst weitergehen? Von der ersten Audienz an war mir klar, dass er uns vertraute und ich ihn jedes Jahr besuchen konnte. Er sagte mir: „In Taizé habt ihr die Gesänge und die Stille, ihr geht mit den Jugendlichen zum Wesentlichen, zu einer persönlichen Beziehung mit Gott.“ Das war für beide von uns etwas sehr Wichtiges.
 
Die Beziehung zu ihm fand ihren Höhepunkt in dem Gebet, das am 29. Dezember 2012 während unseres Europäischen Jugendtreffens in Rom in seiner Gegenwart stattfand. Vor Tausenden von Jugendlichen auf dem Petersplatz sagte Benedikt XVI. unter anderem: „Ich versichere euch, dass die katholischen Kirche auch weiterhin unwiderruflich nach Wegen der Versöhnung suchen wird, um zur sichtbaren Einheit der Christen zu gelangen.“
 
Wenige Wochen später trat er zurück. Es war mir ein Anliegen, ihn im darauffolgenden Jahr zu besuchen, um ihm für die unerschütterliche Unterstützung zu danken, die er unserer Communauté und ihrer Berufung stets gewährt hat.



Foto: (C) Servizio Fotografico dell’Osservatore Romano | Vatican Media

Ursula von der Leyen in Taizé

Taizé • Pressemitteilung | Freitag, 19. August 2022

Die internationalen Jugendtreffen in Taizé gehen nach zwei Jahren der Pandemie weiter. Seit Ostern haben über 20.000 Jugendliche an den wöchentlichen Treffen teilgenommen, die im Wesentlichen aus den gemeinsamen Gebeten, Gesprächen in kleinen Gruppen, Thementreffen und praktischer Mitarbeit bestehen.

Am Ende des Sommers steht ein außergewöhnlicher Besuch an: Ursula von der Leyen, die Vorsitzende der Europäischen Kommission, wird am Samstag, den 27. August in Taizé sein. Sie wird die Brüder der Communauté treffen sowie die Jugendlichen, die in dieser Woche in Taizé sind. Um 17.30 Uhr wird sie zu allen über aktuelle europäische Themen sprechen.

Während dieser besonderen Woche für junge Erwachsene zwischen 18 und 35 Jahren werden auch verschiedene andere Experten Thementreffen anbieten, darunter Fachleute aus Wissenschaft und Politik. Das vollständige Programm steht hier zur Verfügung. Ein Sonderprogramm befasst sich in dieser Woche mit dem Schutz der biologischen Artenvielfalt.

Frère Alois, Prior der Communauté von Taizé: „Wir Brüder der Communauté wünschen uns, dass alle jungen Menschen, die nach Taizé kommen, spüren, dass das Vertrauen auf Gott ihnen hilft, einen Sinn in ihrem Leben zu finden und im Alltag Verantwortung zu übernehmen. Der Besuch von Ursula von der Leyen ist ein wichtiges Zeichen dafür, dass die Bestrebungen und das Engagement der jungen Generation von den politischen Entscheidungsträgern und Institutionen wahrgenommen und berücksichtigt werden. In diesem Sinn ist dieser Besuch angesichts der schweren Krisen der Gegenwart ein Zeichen der Hoffnung.“

Weiteres in Kürze

  • • Am Samstag, den 20. August kommt im Rahmen einer „Woche über den orthodoxen Glauben“ Metropolit Dimitrios aus Paris nach Taizé und feiert um 9 Uhr in der Versöhnungskirche die Göttliche Liturgie.
  • • Das Abendgebet wird weiterhin täglich als Audio-Live-Stream über die Internetseite von Taizé übertragen, das Gebet am Samstagabend als Video-Live-Stream.

Akkreditierung für Medienvertreter

Um den Vortrag von Ursula von der Leyen als Journalist oder Fotograf zu begleiten, ist eine Akkreditierung über dieses Online-Formular erforderlich.

Für Fotos vom Sommer in Taizé, für Interviews mit Brüdern der Communauté oder jungen Freiwilligen bitte an media taize.fr schreiben.

Ein kleines Treffen in Taizé

Vom 10. bis 12. Juli fand auf Einladung der Communauté von Taizé ein Treffen mit Jugendseelsorgern aus verschiedenen Ländern statt. Es ging dabei um die Frage, wie der laufende Synodale Weg in der katholischen Kirche zu einer besonderen Etappe auf der Suche nach der Einheit der Christen und der gesamten Menschheitsfamilie werden kann und wie vor allem junge Menschen einbezogen werden können.

Zu den Teilnehmern gehörten unter anderem Sr. Nathalie Becquart vom Sekretariat der Synode in Rom; der Dominikaner Hyacinthe Destivelle vom Dikasterium zur Förderung der Einheit der Christen; P. João Chagas vom Dikasterium für Laien, Familien und das Leben sowie Frère Alois, Prior der Communauté von Taizé. Diese Tage ermöglichten, in großer Vielfalt und in der Hoffnung auf Einheit voranzugehen.

Die Jugendtreffen in Taizé gehen weiter

Seit Anfang Juni finden unter Beachtung der behördlichen Auflagen in Taizé wieder Jugendtreffen statt.

Das gewohnte Programm wird wiederaufgenommen, jedoch unter den mit den Hygienemaßnahmen verbundenen Einschränkungen und mit einem eventuell geänderten Zeitplan.

Jeder, der nach Taizé kommt, verpflichtet sich, alle Abstandsregeln und Hygienemaßnahmen zu beachten. Insbesondere:

  • die „Abstandsregeln“ und den Mindestabstand von einem Meter zu anderen Personen einzuhalten
  • mindestens einen Mund-Nasen-Schutz pro Tag mitzubringen und diesen in geschlossenen Gebäuden zu tragen, mit Ausnahme des Schlafraums. Wir zählen auf die Mithilfe aller bei der Beachtung dieser Regeln.

Ein eigenes Zelt mitzubringen hilft uns bei der Organisation der Treffen.

Anmeldung auf dieser Seite.

Jugendliche zwischen 18 und 28 Jahren, die für mehrere Wochen bleiben möchten, finden Näheres auf der Seite: Für länger in Taizé mitleben

Da wir im April und Mai keine Erwachsenen über 30 Jahre aufnehmen konnten, können diese zusätzlich zu den hier angegebenen Daten für 2020 auch zwischen dem 1. November und dem 20. Dezember nach Taizé kommen.

Papst Franziskus empfängt Frère Alois in Privataudienz

Am Montag, den 21. März 2022 empfing Papst Franziskus Frère Alois, Prior der Communauté von Taizé, in Privataudienz. Seit 2013 konnten diese Begegnungen, wie zuvor mit Papst Benedikt XVI., jedes Jahr stattfinden. Ebenso war bereits Frère Roger jedes Jahr nach Rom gereist.

Das erste Thema des Gesprächs war der Krieg in der Ukraine und die Solidaritätsinitiativen in Taizé mit den aus der Ukraine geflüchteten Menschen.

I’m Anschluss daran sprach Frère Alois über den laufenden synodalen Prozess in der katholischen Kirche. Er konnte Papst Franziskus auch einige Neuigkeiten aus dem Leben der Communauté mitteilen und sprach über die ökumenische Suche in Taizé.

In den kommenden Tagen wird Frère Alois in Rom weitere Treffen mit Kirchenverantwortlichen haben. Außerdem werden zwei Gebete mit Gesängen aus Taizé in den nächsten Tagen in Rom stattfinden: am Dienstag, 22. März um 21 Uhr in der Kirche Santa Maria in Campitelli sowie am Mittwoch, 23. März um 12.30 Uhr in der Königlich Belgischen Kirche (Via del Sudario 40), in Anwesenheit von Frère Alois und weiteren Brüdern.



(C) Vatican Media


Kontakt
media taize.fr

Ukraine | Ein Gebet für Frieden

Seit Ausbruch des Kriegs in der Ukraine beten Christen auf der ganzen Welt für den Frieden. Hier der Vorschlag für ein gemeinsames Gebet mit Gesängen aus Taizé. Außerdem können Gebetsanliegen an die Brüder der Communauté weitergeleitet werden.

Vorschlag für den Ablauf eines Gebets

Gesang

Laudate omnes gentes oder Славіте всі народи (Slavite vsi narody)

Gebet von Frère Alois

Jesus Christus, in Stille bringen wir diese brennende Bitte vr dich: Lass die Waffen in der Ukraine schweigen! Nimm in deiner Liebe alle auf, die durch Gewalt und Krieg sterben; tröste die trauernden Familien und sei mit denen, die Angst haben oder sich auf die Flucht begeben. Steh denen bei, die sich nach Frieden sehnen und die in der Ukraine, in Russland, in Belarus und auch anderswo Initiativen ergreifen, um den Krieg zu beenden. Trotz des unbegreiflichen Leids glauben wir, dass deine Worte der Liebe und des Friedens niemals vergehen. Du hast dein Leben am Kreuz hingegeben und uns – auch über den Tod hinaus – eine Zukunft geöffnet. In diesen Wochen vor Ostern führt uns das Licht deiner Auferstehung und erinnert uns auch in der Dunkelheit daran, dass das Böse nie das letzte Wort hat. Wir flehen dich an: Gib unserer Zeit deinen Frieden. Du bist unsere Hoffnung.

Psalm

Zwischen den einzelnen Versen kann einmal Bonum est confidere gesungen werden.

Wie lange, Gott, dürfen unsere Bedränger noch lästern,
wie lange die Feinde deinen Namen verhöhnen?
Warum greifst du nicht ein mit deiner starken Hand?

O Gott, du bist mein König von Anfang an,
du vollbringst rettende Taten überall auf der Erde.
Du selbst hast durch deine große Macht das Meer geteilt.

Dein ist der Tag, und dein ist die Nacht,
Sonne und Mond hast du ihren Platz zugewiesen.
Du hast die Grenzen der Erde festgesetzt,
Sommer und Winter hast du geschaffen.

Gib uns nicht wie eine wehrlose Taube
in die Gewalt dieser Raubtiere!
Das Leben deines unterdrückten Volkes steht auf dem Spiel.
Schau auf den Bund, den du mit uns geschlossen hast;
man versteckt sich in den Höhlen des Landes.

Setz dich dafür ein, dass die Unterdrückten
nicht beschämt davonschleichen müssen,
lass die Armen und Gebeugten wieder deinen Namen preisen!

Erhebe dich, Gott, und kämpfe für dein Anliegen!
Denk daran, dass törichte Menschen
dich den ganzen Tag verhöhnen.

aus Psalm 74

Lesung

Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und allen Trostes. Er tröstet uns in all unserer Not, damit wir alle trösten können, die in Not sind, durch den Trost, den wir selbst von Gott empfangen.

2. Korintherbrief 1,3-4

Gesang

Dona nobis pacem

Stille

Fürbitte

Zwischen den einzelnen Fürbitten kann ein Kyrie 10 gesungen werden.

  1. Für alle Menschen in der Ukraine. Für die Opfer des Kriegs und ihre trauernden Angehörigen, für die Verwundeten.
  1. Für alle Familien, Jugendlichen, Kinder und alten Menschen, die in Angst vor Bombenangriffen leben.
  1. Für die Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten, für die Exilsuchenden und Vertriebenen, und für alle, die sie aufnehmen.
  1. Für die Schwächsten, die nicht wissen, wohin sie gehen sollen, und die die Folgen des Krieges hilflos erleiden.
  1. Für die Verantwortlichen der Völker und alle, die den Lauf der Ereignisse beeinflussen können, damit die Waffen so schnell wie möglich schweigen.
  1. Für die Verantwortlichen der Kirchen, dass sie alle begleiten, die von diesen schrecklichen Ereignissen betroffen sind.
  1. Für die Friedensstifter. Für alle, die sich in der Ukraine, in Russland, in Belarus und an anderen Orten der Welt für Dialog und Gerechtigkeit einsetzen.

Vaterunser

Segensgebet

Du segnest uns, Jesus Christus, du bist unser Friede und unsere Hoffnung.

Gesänge

Exaudi orationem meam | Frieden, Frieden | Jesus, der Christus | Veni sancte Spiritus

Ukraine | Eine provisorische Gemeinschaft Jugendlicher zur Aufnahme von Flüchtlingen

In Solidarität mit der Ukraine bereitet sich Taizé auf die Aufnahme von Menschen vor, die wegen des Krieges ihr Land verlassen mussten.

In Zusammenarbeit mit den staatlichen Stellen entstand der Plan, in einem Haus in Taizé oder dem Nachbardorf Ameugny Familien aus der Ukraine aufzunehmen. Die Einzelheiten werden derzeit konkretisiert.

Um bei diesem Projekt mitzuhelfen, könnten Jugendliche eine provisorische Gemeinschaft bilden und mit den Flüchtlingen, die in Taizé aufgenommen werden, zusammenleben. Wir suchen dazu drei oder vier junge Frauen oder Männer zwischen 19 und 30 Jahren, die bereit wären, bis Ende Mai nach Taizé zu kommen. Kenntnisse einer slawischen Sprache wären von Vorteil.

Wer interessiert ist oder weitere Fragen hat, möge sich schnellstmöglich unter hier melden und seine Motivation kurz erläutern.

Diese Einladung unterscheidet sich in verschiedener Hinsicht von einem Freiwilligendienst in Taizé. Näheres für alle, die in den nächsten Monaten länger nach Taizé kommen möchten, hier.

Ukraine | Eine Solidaritätsinitiative für die Aufnahme von Flüchtlingen

Angesichts der humanitären Krise, die durch den Krieg in der Ukraine ausgelöst wurde, hat Taizé eine Vermittlungsplattform eingerichtet, um Gastgeber und Menschen, die aus der Ukraine fliehen mussten, miteinander in Kontakt zu bringen.

In den letzten Jahren haben viele junge Ukrainer an Treffen auf dem Pilgerweg des Vertrauens in Europa teilgenommen. Jetzt müssen viele Familien, vor allem Mütter mit ihren Kindern, ihr Land verlassen, um anderswo Zuflucht zu suchen. An vielen Orten ist eine Welle der Solidarität entstanden, die Taizé mittragen möchte.

Im Kontakt mit unseren Freunden in der Ukraine und den Nachbarländern, mit Solidaritätsorganisationen und der ukrainischen Botschaft in Paris schlagen wir Kirchengemeinden und örtlichen Gruppen vor, sich auf die Aufnahme von Flüchtlingen vorzubereiten. Gleichzeitig möchten wir alle, die Menschen aufnehmen möchten, auf Folgendes hinweisen:

  • Zurzeit sammeln wir Angebote, können aber nicht versprechen, dass in nächster Zeit tatsächlich eine Familie gefunden wird. Es ist schwer, die Zahl der Ankommenden vorherzusehen.
  • Es ist auch schwierig zu sagen, wie lange diese Familien auf Ihre großherzige Aufnahme angewiesen sein werden.
  • Für Einzelpersonen und auch für einzelne Familien kann eine solche Aufnahme eine sehr große Anstrengung bedeuten. Es ist besser, sich mit anderen zusammenzutun, um dies in einer Kirchengemeinde oder einem Team zu übernehmen.
  • Taizé hilft mit dieser Initiative, Kontakte zu vermitteln, kann aber danach weder einzelne Situationen begleiten noch Hilfe oder Betreuung gewährleisten.

Bitte füllen Sie das Aufnahmeformular auf Englisch sorgfältig aus. Mit weiteren Fragen bitte an diese Adresse schreiben.

Wir danken von ganzem Herzen für Ihre Hilfsbereitschaft!

Ukraine | Ein Beitrag von Frère Alois

Die französische Wochenzeitschrift La Vie hat Frère Alois um einen Beitrag gebeten, den wir hier in voller Länge wiedergeben.

„In der Ukraine wird das Böse nicht das letzte Wort haben“

Am Beginn der diesjährigen Fastenzeit gibt es in Europa Krieg. Diese Tragödie konfrontiert uns mit dem Geheimnis des Bösen. Jesus hat es am eigenen Leib erfahren, als er den Tod am Kreuz frei annahm: Er ist bis zum Äußersten des Leidens gegangen. In dieser Zeit vor Ostern trägt uns die Hoffnung, dass Gott, über das Kreuz hinaus, durch die Auferstehung Christi der gesamten Menschheit einen Weg des Lebens öffnet.

Wie ist es möglich, dass Waffen und Bomben Völker auseinanderreißen, die sich in vielerlei Hinsicht so nahe sind? Viele Familien haben Angehörige beiderseits der Grenze ... Ich wurde Zeuge dieser Zusammengehörigkeit, als ich im Jahr 2015 auf einem Pilgerweg durch Russland, Weißrussland und die Ukraine mit einer Gruppe junger Menschen aus verschiedenen Ländern in einem Krankenhaus in Kiew verletzte ukrainische Soldaten besuchte. Damals war eine junge Frau aus Russland dabei, die sich vor wenigen Tagen, bei Ausbruch des Kriegs, an diesen Besuch erinnerte und schreibt: „Als ich das Krankenhaus betrat, war ich wie gelähmt vor Angst und Scham.

Zunächst fand ich kaum Worte. Dann erzählte ich davon, wie ich als Kind jeden Sommer zu meinem Großvater in die Ukraine fuhr und dass auch mein Cousin in der Ukraine geboren wurde. Da begann sich die Atmosphäre zu verändern. Ein ukrainischer Soldat sagte auf einmal, dass seine Frau Russin sei, und ein anderer, dass seine Eltern in Russland lebten ... Es wurde klar, dass wir uns in Wirklichkeit sehr nahe stehen, dass wir wie Brüder und Schwestern sind.“

Beten wir, dass diese Samenkörner des Miteinanderteilens und der Gemeinschaft nicht vom Wahnsinn des Krieges vernichtet werden, sondern am Ende stärker sind als die sinnlose Gewalt. Es ist vielleicht noch zu früh, diesen Wunsch auszusprechen, da die Zahl der Opfer und Verletzten täglich steigt. Dennoch sollten wir die Hoffnung, dass das Böse nicht das letzte Wort hat, tief in uns bewahren.

Papst Franziskus hat für Aschermittwoch zu einem Tag des Fastens und des Gebets aufgerufen. An vielen Orten auf der Welt kommen Gläubige zu Gebeten für den Frieden zusammen. Vor einigen Tagen schrieb uns ein orthodoxer Priester aus Russland, dass auch in seiner Gemeinde für den Frieden gebetet wird.

Ja, um in der Fastenzeit solidarisch zu sein mit denen, die unter dem Krieg auf ukrainischem Boden leiden, tragen wir in unseren Gebeten die Opfer, ihre trauernden Familien, die Verletzten und die zur Flucht Gezwungenen, all diejenigen, die fliehen möchten, es aber nicht können. Und wir beten auch für alle, die sich entschieden haben dort zu bleiben, wo sie leben. Denken wir an die Schwächsten, welche am meisten unter den Folgen der Kämpfe leiden, und an die Kinder und Jugendlichen, die Schweres durchmachen und keine Zukunft sehen.

Aber denken wir in unserem Gebet auch daran, den Heiligen Geist darum zu bitten, den politisch Verantwortlichen und all jenen, die den Lauf der Ereignisse beeinflussen können, beizustehen, damit die Waffen so schnell wie möglich zum Schweigen gebracht werden. Beten wir, dass dieser Krieg die Spaltung der Kirchen und Familien nicht noch tiefer macht, und dass die Verantwortlichen der Kirchen all jene begleiten, die von diesen schrecklichen Ereignissen betroffen sind. Weil in den Augen Gottes jedes Menschenleben zählt, denken wir an die Soldaten aus den verschiedenen beteiligten Ländern und an ihre Familien, an die Großmütter, die mit ansehen müssen, wie ihre Enkel an die Front gehen, in einen Krieg, den sie nicht gewollt haben. Vielleicht gehen sie ja eines Tages auch für den Frieden auf die Straße ...

Während der diesjährigen Fastenzeit, die unter sehr düsteren Vorzeichen beginnt, sind wir aufgerufen, vierzig Tage in Verbundenheit mit all denen zu leben, die nicht nur in Europa, sondern überall auf der Welt unter Gewalt leiden. Christus hat am Kreuz seine Arme ausgebreitet, um die gesamte Menschheit zu umarmen. Eine Menschheit, die allzu oft auseinandergerissen wird und im Herzen Gottes doch für immer vereint ist.

Ukraine | Gebet für den Frieden

Mittwoch, 2. März

In Verbundenheit mit der von Papst Franziskus angeregten Fasten- und Gebetsinitiative schließt sich die Communauté am Mittwoch, den 2. März dem Gebet für den Frieden in der Ukraine an.


Samstag, 26. Februar

Gestern Abend begann das Abendgebet für den Frieden in der Ukraine mit einer langen Zeit der Stille, die mit folgendem Gebet von Frère Alois eingeleitet wurde:

Christus, du bist auferstanden aus dem Tod.
Still und ohne Unterlass wollen wir beten:
Mögen in der Ukraine alle Waffen schweigen!
Nimm du in deiner Liebe alle auf,
die im Krieg durch Gewalt ihr Leben verlieren!
Tröste die Familien und steh denen bei,
die ins Exil gehen müssen!
Trotz des unfassbaren Leids glauben wir,
deine Worte der Liebe und des Friedens werden nicht vergehen.
Du hast am Kreuz dein Leben hingegeben
und allen über den Tod hinaus eine Zukunft eröffnet.
Christus, wir bitten dich: „Gib uns deinen Frieden!“
Du bist unsere Hoffnung!

Am Ende der Stille wurde der Gesang „Laudate omnes gentes“ von allen auf Ukrainisch „Славіте всі народи / Slavite vsi narody“ gesungen.


Donnerstag, 24. Februar

Angesichts der kriegerischen Handlungen in der Ukraine sprach Frère Alois am Donnerstag beim Mittagsgebet in Taizé das folgende Gebet:

Du liebender Gott,
fassungslos stehen wir vor der Gewalt auf unserer Welt;
besonders in diesen Tagen – angesichts des Kriegs in der Ukraine.
Gib uns die Kraft, solidarisch denen nahe zu sein,
die betroffen sind und in Angst leben.
Steh all denen bei , die in diesem Teil der Welt
besonders auf Gerechtigkeit und Frieden hoffen.
Sende uns den Heiligen Geist, den Geist des Friedens,
damit die Politiker ihre Entscheidungen
in großer Verantwortlichkeit treffen.

Am Freitag um 20 Uhr werden die Brüder der Communauté und alle Jugendlichen, die in Taizé sind, in Stille für den Frieden beten. Alle, die möchten, können per Livestream an diesem Gebet teilnehmen.


Gemeinsames Gebet beim Taizé-Treffen in Lviv am 30. April 2018.