TAIZÉ

Schweden 2011

Miteinanderteilen in einer vertrauten Umgebung

 
Am Wochenende der Verkündigung des Herrn (25. März) trafen sich Jugendliche aus dem Süden Schwedens, aber auch aus anderen Landesteilen sowie aus Dänemark, Estland, Deutschland und Großbritannien für zwei Tage Gebet und Austausch in Lund, in der Kathedrale der Kirche von Schweden.

Vorbereitung

Christen aus der katholischen Kirche sowie Pfingst- und evangelikalen Kirchen übernahmen ebenfalls einen Teil der Gestaltung des Wochenendes, das von Studenten gemeinsam mit der Studentengemeinde und der Domgemeinde vorbereitet worden war. Eine Menge Arbeit und Reflexion floss in die Vorplanung.

Alle Stühle waren aus der Kathedrale geräumt worden, so dass jeder auf dem Boden sitzen konnte, während das Kirchenschiff mit Kerzen und großen Ikonen geschmückt war - eine davon ist eine Kopie der Jungfrau mit dem Kind, die der Kathedrale vor einigen Jahren gestiftet wurde. Dies geschah nicht zum ersten Mal, und wenn es geschieht, spiegelt es etwas von der ursprünglichen Erscheinung und Schönheit der Kathedrale aus dem 12. Jahrhundert.

Das Thema

„Vertrauen“ war das Thema des Wochenendes - während des Mittagsgebets am Samstag sprach der Bischof von Lund über den Text aus dem Lukasevangelium, der davon erzählt, wie der Engel Gabriel Maria die Nachricht von der Geburt Jesu überbringt. Am Samstagnachmittag benutzte ein Bruder der Communauté die Erzählung vom reichen jungen Mann aus dem Markusevangelium, um das Thema zu beleuchten, gefolgt von Austausch in kleinen Gruppen.

Thementreffen

Im Laufe des Spätnachmittags ermöglichten Workshops den Teilnehmern, Zeugnissen von Menschen zu begegnen, die in ihrer Umgebung Vertrauen bauen wollen.

Maria schreibt über einen Workshop: „Max ist ein junger Christ, der in Malmö lebt und dort auch mit Obdachlosen arbeitet. Im Workshop sprach er über die Berufung, die wir alle haben: Zuallererst mit Gott zu leben. Doch wie soll das möglich sein? Heutzutage sind wir sehr gut darin, in den Gemeinden und Universitäten von Gott zu reden, aber zu vergessen, das was wir wissen und über den Glauben gelernt haben, in die Tat umzusetzen.“

Die Frage, die Max sich und uns stellte war: Was bedeutet es eigentlich, ein Jünger Jesu zu sein?

Der Austausch in diesem Workshop drehte sich darum, wie wichtig es ist, sich den Leidenden in unserem Umfeld zuzuwenden. Ein Lächeln oder ein kurzer Blickkontakt können schon viel sein; eine solche Begegnung aber lebensverändernd. In diesen schlichten Gesten und wahren Begegnungen im Geiste des Gebens und Empfangens ist Gott gegenwärtig.“

Anne aus Deutschland schreibt über einen anderen Workshop: „Stina half dabei, in Malmö eine offene Kirche zu starten, wo arme und einsame Menschen empfangen werden. Sie selbst war Pianistin, fühlte aber immer einen Mangel in ihrem Leben - sie wollte ihren Glauben konkreter leben, anderen näher sein, gerade denen, die eine Begegnung, ein Gespräch brauchen.

Daher begannen Stina und einige andere nach einer langen Zeit des Gebets und Wartens, Menschen, die an der Kirche vorbeikamen, zu einem Kaffee und belegtem Brot in der Kirche oder einem angrenzenden Raum einzuladen. Menschen kommen dorthin, um zu reden, damit ihnen zugehört wird - und stets ist jemand da, der sie aufnimmt, ihnen zuhört, mit ihnen redet und den sie um ein Gebet bitten können. Stina und die anderen, die ihre Zeit der offenen Kirche opfern, gehen auch in das Stadtzentrum, wo sich Menschen - oft ohne Obdach - sammeln und kommen mit Kaffee oder Tee zu ihnen.

Vielleicht liegt nichts Außergewöhnliches in dem, was Stina und die anderen tun - sie nehmen andere auf… und gleichzeitig scheinen sie aber einen einzigartigen Raum der Wärme zu schaffen und gastfreundlich in einer Stadt zu sein, in der die Menschen oft die Armen vergessen, ganz gleich, was "arm" dabei bedeuten mag.

Mich berührte das Zeugnis und die Bescheidenheit von Stings Arbeit sehr. Was sie gibt, ist ein wenig von ihrer Zeit und Energie, um mit denen die in diesem Moment jemanden aus welchen Gründen auch immer brauchen. Es scheint mir, also ob Stina und das Team der offenen Kirche durch sehr einfache aber mutige Arbeit - dort gegenwärtig sein, wo Armut in allen ihren Formen gegenwärtig ist - einen Weg zu tieferem Vertrauen öffnen: Ineinander, in die Christen und in die Gemeinschaft, die Kirche heißt. Es ist schwer, mehr zu sagen… ich war einfach sehr berührt und während des Zuhörens standen Tränen in meinen Augen."

Eine Gruppe von Teenagern, die sich auf die Konfirmation vorbereitet, nahm am Wochenende teil und traf sich untereinander, um über das Thema zu sprechen. In einer Gesellschaft, die oft durch die fortschreitende Säkularisierung gezeichnet wird, war der Durst dieser Jugendlichen ein Zeichen, dass weitreichende Verallgemeinerungen nicht gemacht werden können. Der Glaube ist noch immer eine wichtige Frage für so viele und Gelegenheiten, sich gegenseitig zu unterstützen wie dieses Treffen bestärken sie in ihrer Suche nach dem Glauben.

Abendgebet

Das Abendgebet am Samstag prägte ein langes Gebet vor dem Kreuz. Die Menschen in Japan und Libyen wurden dabei speziell bedacht. Es war mehr als berührend, so viele Menschen zum Kreuz kommen zu sehen, denn in Schweden ist es nicht gerade üblich, seinen Glauben auf eine so offene Weise zu zeigen - doch das Gefühl der Solidarität kann die Beschränkungen der Gewohnheit aufbrechen.

Schon bald, als das Gebet vor dem Kreuz zu einem Ende ging und Kerzen in der Feier der Auferstehung angezündet wurden, erleuchtete ihr Licht das alte Kirchengebäude.

Abschluss

Das Hochamt am Sonntag schloss das Wochenende ab. Wie es oft in Schweden der Fall ist, begleitete eine kleine Gruppe von Instrumentalisten und ein kleiner Chor - alles Jugendliche, die ihre Freizeit schenkten - die Gesänge aus Taizé, die während des Gottesdienstes erklangen.

Letzte Aktualisierung: 30. April 2011
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