Der Besuch in Osttimor war ein stetes Wechselspiel zwischen Treffen mit Jugendlichen und gemeinsamen Gebeten – in der Stadt und im Bergland. An einem Abend kamen über 250 Seminaristen zum Gebet zusammen, das im Freien stattfand, weil es dort etwas kühler war. Mit viel Fantasie entstand dort ein wahrer Ort des Gebets.
Der Weg nach Baucau, der zweitgrößten Stadt Timors, führt am Meer entlang – ein atemberaubender Anblick! Es waren so viele Menschen gekommen, dass das Gebet bis spät in den Abend weiterging. Das Gebet vor dem Kreuz fand kein Ende.
Am letzten Tag fand das Gebet in einer kleinen Kirche statt, die an den Besuch Johannes Paul II. erinnert, der die Insel in einer schwierigen Zeit besucht hatte. Auf Einladung der Jugendkommission von Dili nahmen Jugendliche vieler Kirchengemeinden und Ordensgemeinschaften teil. Seit dem letzten Besuch ist eine kleine Gruppe entstanden, die sich um die Vorbereitungen – Dekoration, Musik und Liedtexte in verschiedenen Sprachen – kümmert.
Seit mehreren Jahren hat sich die politische Lage im Land stabilisiert, langsam aber sicher kommt es zu Veränderungen. Die Kirche leistet einen großen Beitrag zur Erziehung. So sind verschiedene Initiativen entstanden, unter anderem zur Ausbildung junger Lehrer. Vielleicht entsteht gerade ein neuer Graben zwischen den Generationen: Die jungen Leute leben mit den modernen Kommunikationsmitteln in einer anderen Welt als ihre Eltern.
Das Volk von Timor hat die eigene Identität sehr stark bewahrt, trotz der verschiedensten schmerzlichen Ereignisse im Laufe der vergangenen Jahrhunderte. Junge Timoresen studieren in Portugal und kommen von dort aus nach Taizé. Aber eines Tages wird jemand direkt aus Osttimor nach Taizé kommen, um seine Erfahrung mit anderen zu teilen.