Meine zehntägige Reise brachte mich in alle vier Himmelsrichtungen der Insel: zuerst nach Dublin, dann nach Ennis im Westen, nach Cork und New Ross im Süden und schließlich in den Norden, nach Belfast und Umgebung. Jeden Abend fanden ein Gebet und ein Treffen mit Jugendlichen aus der Umgebung statt. An einer ganzen Reihe von Orten gibt es regelmäßige Gebete mit Gesängen aus Taizé. Untertags besuchte ich jeweils Schulen und Kirchengemeinden, traf mich mit Jugendlichen und Studenten.
Die Gastfreundschaft und Großherzigkeit der Iren ist bekannt, dennoch staunte ich jeden Tag aufs Neue. Immer wieder lernte ich Menschen kennen, die glücklich sind, etwas von ihrer Zeit und dem was sie haben, für andere zu geben: Schüler in Belfast, die Geld sammeln, um die Opfer der Hungersnot in Ostafrika zu unterstützen; Angestellte im seelsorglichen Dienst in Clare, die zusammen mit Studenten in Galway eine Telefonhotline für gefährdete Kinder eingerichtet haben oder Freiwillige in einem Taubstummenzentrum in Dublin.
Die Krise in Kirche und Gesellschaft hat das Land in den letzten Jahren schwer erschüttert und viele Menschen zum Nachdenken gebracht. Dennoch bin ich überall, wo ich hinkam, Menschen begegnet, die dankbar sind, ihren Glauben zu leben. Ich musste an die Worte des Paulus denken, der davon spricht, wie der Glaube uns dazu bringt, nicht für uns selbst zu leben, sondern für den, der sich für uns hingegeben hat. In der Vergangenheit haben die Iren aus dem Evangelium gelebt und dieses Leben auf verschiedenste Weise anderen weitergegeben, auch wenn sie oft gegen Widerstände angehen mussten, oft auch weit weg von ihrer Insel. Die Herausforderungen der Gegenwart sind zweifelsohne neu und groß, aber von dem, was ich sah, kann ich sagen, dass ein Feuer in den Menschen brennt.