Freitag, 1. Januar 2016
Nach dem Gottesdienst in den Kirchengemeinden haben die Familien ihre Gäste zum traditionellen Neujahrsessen eingeladen. Danach ging es zur Abfahrt der Busse an verschiedenen Stellen in der Stadt und von dort aus fuhren die Jugendlichen wieder nach Hause. Aus 52 Ländern waren Teilnehmer zum Treffen angereist – nicht mitgezählt die Freiwilligen aus Taizé!
Canelle und Isis (Frankreich)
Wir waren bei einer älteren Dame in einem Dorf im Westen von Valencia untergekommen. Zunächst war es wegen der Sprache schwer, sich zu verständigen, aber die alte Frau zeigte uns ihre Sympathie durch einen reichhaltiges Frühstück und Süßigkeiten, die sie uns für den Tag mitgab. Immer wieder wiederholte sie die Worte: „Dies ist euer Haus!“ Im Laufe der Tage fanden wir immer mehr Worte auf Spanisch und am Neujahrstag kam ihre Tochter zum Essen, das machte das Gespräch wesentlich leichter. Zum Abschied gab uns die alte Frau Zweitschlüssel zu ihrem Haus. Zunächst verstanden wir das nicht und versuchen zu erklären, dass wir nach Frankreich zurückfahren; aber sie sagte nur: „Ich habe euch gesagt, dass dies nun auch euer Zuhause ist. Nehmt die Schlüssel mit und kommt wieder, wann immer ihr wollt…!“ Dieses Zeichen des Vertrauens hat uns tief bewegt und zum Nachdenken gebracht.
Daniel (Spanien)
Für mich war einer der besten Augenblicke dieser Tage das Vaterunser, dass wir in über zehn verschiedenen Sprachen gemeinsam beteten. Wir waren in demjenigen zusammengekommen, der uns über unsere verschiedenen Konfessionen, Sprachen und Herkunftsländer hinaus verbindet.
An einem der Abende sagte Frère Alois: „Das Leben eines jeden Einzelnen von uns kann ein kleines Licht des Friedens werden, das im Dunkeln leuchtet.“ Uns ist allen klar, dass wir daran noch arbeiten müssen. Wir müssen gemeinsam eine neue Welt aufbauen, in der in konkreter Solidarität gelebt wird, in Gemeinschaft und Pluralismus. Ich nehme all die Menschen im Herzen mit nach Hause, die ich hier aus Spanien und vielen anderen Ländern kennengelernt habe.
Teresa (Weißrussland)
Am 1. Januar haben wir nach dem Gottesdienst mit unseren Gastfamilien zu Mittag gegessen. In der Kirche unterhält man sich sehr freundschaftlich in verschiedenen Sprachen – auf Polnisch, Kroatisch, Italienisch, Spanisch … Dann haben wir ein weiteres Mal die Gastfreundschaft einer spanischen Familie erlebt, mit einer traditionellen Paella. Von ganzem Herzen: Danke unseren Gastgebern für die liebevolle Aufnahme!
Toni (Deutschland)
Ich weiß einiges von dem, was Flüchtlinge durchmachen, denn ich arbeite für sie als Übersetzer. Was Frère Alois in Valencia von seinem Besuch in Syrien erzählte, hat mich besonders beeindruckt. Ein Flüchtling hat mir Bilder aus dem zerbombten Syrien gezeigt. Die Worte von Frère Alois haben mir neue Kraft gegeben, Barmherzigkeit zu leben und zu verzeihen. In diesen Tagen werden Stimmen laut, die Flüchtlinge – und Fremde – in Deutschland seien Kriminelle. Aber dies stimmt nicht; und ich versuche hier in Valencia mit den Leuten zu sprechen und ihnen ihre Angst zu nehmen.
Donnerstag, 31. Dezember
Nach dem Vormittagsprogramm in den Gastkirchengemeinden treffen sich auch dieses Jahr alle am Nachmittag zu Ländertreffen. Am späten Abend kommen dann alle um 23.00 Uhr in den Kirchengemeinden zusammen; in der ganzen Stadt und der weiteren Umgebung wird in der letzten Stunde des Jahres für den Frieden gebetet. Danach folgt ein „Fest der Nationen“, bei dem jedes in der Gemeinde vertretene Land eine Tanz, ein Lied oder etwas Landestypisches vorführt.
Kimiko (Japan)
Unter den jungen Japanern, die mit mir zum Treffen gekommen sind, wurden einige als Kinder getauft, haben sich aber in der Zwischenzeit von der Kirche entfernt. Einer davon hat beschlossen, am Treffen teilzunehmen, um eine Antwort auf die Frage zu finden: „Was heißt es, an Gott zu glauben?“
Eine andere hat während des Ländertreffens einen Bruder gefragt, ob auch die Nichtglaubenden die Wahrheit finden könnten – sie sagte: „Lebensprinzip“. Sie wollte auch wissen, was Barmherzigkeit im täglichen Leben wirklich bedeutet. All diesen Fragen bewegen mich immer noch sehr; ich glaube, sie haben uns geholfen, darüber nachzudenken, was es wirklich bedeutet, den Glauben zu haben.
Ich habe als „Animateur“ in der Kirchengemeinde mitgeholfen. Ich denke, wir hatten alle sehr gute Gespräche in den kleinen Gruppen.
Aloys (Österreich)
Pater Aloys, Studentenseelsorger aus Graz, war 2013 in Syrien. Damals war es in dem Land viel friedlicher. Er erinnert sich, dass die Muslime, Juden und Christen in der alten Moscheen der Stadt gemeinsam beteten.
Mittlerweile gibt es viele syrische Flüchtlinge in Österreich. Obwohl ihre Notlage nicht von allen anerkannt wird und einige aus Angst nichts tun, zeigen viele Menschen ihre Hilfsbereitschaft und versuchen zu helfen.
Dieses Jahr hat Pater Aloys zusammen mit der Studentengemeinde ein gemeinsames Weihnachtsessen für die Syrer in Graz organisiert. Er kommt oft mit Studenten aus Graz nach Taizé und hat auch dieses Jahr eine Gruppe von ihnen zum Europäischen Treffen begleitet. Er betont, wie wichtig die ökumenischen Gebete sind, und dass sie entscheidend seien für die Zukunft der Kirche. Er gibt seine Hoffnung nicht auf, eines Tages Taizé-Pilger in Graz begrüßen zu können.
Arya (Kurdistan – Deutschland)
Zwei Brüder der Communauté sprachen während eines Thementreffens über das Entdecken des eigenen Weges und über das Wort Gottes. Der erste Bruder sprach zunächst davon, dass Gott uns einen Auftrag gegeben hat, der über unser Leben hinausgeht. Wir müssen alles, was wir besitzen, zurücklassen und seinem Weg und seinem Wort folgen. Wir sind alle eingeladen, das Reich Gottes zu verkünden, obwohl wir nur wenig davon wissen; wir müssen lernen, nicht nur die äußere Seite der Dinge zu sehen: „Wenn du weißt, wo deine Stärken liegen, kennst du auch deinen Lebensweg! Hab keine Angst vor Herausforderungen, denn sie gehören zu diesem Weg Gottes, den wir entdecken müssen!“
Dem zweiten Bruder schien dieses Denken etwas zu ambitioniert zu sein: „,Wenn wir nur auf die großen Dinge schauen, übersehen wir leicht die kleinen Zeichen, die Gott uns schickt.“ Die zwei Brüder waren sich jedoch in einem Punkt einig: Jeder und jede von uns muss mit den „kleinen Dingen“ im Leben anfangen; diese können größer werden und wachsen, und manchmal sogar außerordentlich groß werden. Dazu ist es notwendig zu lernen, auf die Stimme Gottes zu hören. Das beste Beispiel dafür ist Jesus, der sein ganzes Leben auf einen Satz aufgebaut hat: „Du bist mein geliebter Sohn.“ Neben dem Wort Gottes ist es auch wichtig, auf unser Herz zu hören. In ihm meldet sich eine tiefe und unausgesprochene Sehnsucht in uns.
Raul (Spanien)
„Mir kommt es darauf an, dass die Menschen hier etwas Schönes erleben, ohne zu merken, dass viele freiwillige Helfer hinter den Kulissen am Werk sind.“ Raul lebt als Freiwilliger seit Oktober in Taizé und hilft auch hier hier in Valencia mit. Er beschreibt seine Arbeit als „Hallenmeister“ eines der großen Zelthallen: „Ich kümmere mich um alles rund um das Zelt hier, ich bin für ein Team von acht Helfern verantwortlich, die alle anfallenden Arbeiten hier erledigen. Wir kontrollieren morgens alles und machen bis nach dem Abendgebet weiter!“ Raul ist sich seiner großen Verantwortung bewusst und arbeitet sehr viel, aber er ist auch glücklich, dass die Brüder der Communauté ihm ein so großes Vertrauen entgegenbringen.
Mittwoch, 30. Dezember
Julia (Deutschland)
Beim interreligiösen Workshop am 29. Dezember ging es um das Thema
„Barmherzigkeit“. Isaac Sananes Haserfaty, Vorsitzender der israelitischen Gemeinde in Valencia, Don Esteni Escuerdo, Weihbischof von Valencia, und Miriam Barouni, Stellvertreterin des Jugendkulturzentrums von Valencia, haben reihum über die Barmherzigkeit gesprochen. Alle drei sind sich völlig darin einig: „Jedes Lebewesen ist für die Liebe und die Barmherzigkeit Gottes geschaffen.“ M. Haserfaty hat das jüdische Fest erklärt, bei dem jeder die anderen um Vergebung bittet, um die Barmherzigkeit Gottes zu erfahren. Esteni Escuerdo ging besonders auf biblische Erzählungen wie die des verlorenen Sohnes ein und sagte: „Gott ist mehr als Gerechtigkeit; er ist Liebe. Er öffnet seine Arme und vergibt uns.“
Während des Workshops haben Jugendliche ein entscheidendes Problem herausgestellt: „Warum gibt es so viele Kriege, wenn sich die drei Weltregionen doch über die Bedeutung der „Barmherzigkeit“ einig sind?“ Miriam Barouni antwortete darauf: „Ich gehöre einer Religion an, der man vorwirft, Gewalt und Terrorismus zu propagieren. Aber ich habe als Muslimin mit diesen Kriminellen nichts zu tun! Mein Gott und seine Propheten lehren mich, in Liebe zu leben, in Frieden und Respekt vor den anderen. Der wahre Dschihad (Kampf) ist der Kampf gegen das eigene Ich und den Egoismus der Menschen.“
Ein Teilnehmer fügt dem hinzu: „Um barmherzig zu sein, dürfen wir nicht mehr nur an uns selbst denken, sondern müssen auch an die anderen denken. Sie sind auf uns angewiesen, genauso wie wir Gott brauchen.“
Serge (Niederlande)
„Ich saß in Valencia auf der Straße, genauso wie jeden Tag seit drei Jahren, als ein Jugendlicher auf mich zukam und mich einlud, mit ihm zusammen in der Kirche nebenan zu beten. Wir sind zusammen dorthin gegangen. Es ist lange her, seitdem ich das letzte Mal gebetet habe.
Taizé ist ein Wunder. Obwohl es manchmal schwer ist, eine Duschgelegenheit zu finden, aber das Essen, das sich von den Pilgern bekomme, schmeckt mir.“
Dienstag, 29. Dezember
Heute Vormittag fand das erste Morgengebet in den Gastkirchengemeinden statt. Die Mittagsgebete und Thementreffen am Nachmittag waren an verschiedenen Orten in der Altstadt von Valencia. Der Tag ging mit dem Abendgebet zu Ende. Im Dom begrüßte Kardinal Cañizares, der Erzbischof der Stadt, die jungen Pilger, bevor Frère Alois zu ihnen sprach.
David (Portugal) und Pablo (Spanien)
Das Europäische Treffen ist für Menschen verschiedener Länder und Weltanschauungen eine Gelegenheit, in Dialog zu treten und über die eigenen Ansichten zu sprechen. David und Pablo haben sich dazu Gedanken gemacht:
- David (20 Jahre), aus Portugal: „Ich bin Musiklehrer in Lissabon, aber ich habe Katalanistik studiert. Ich bin überzeugt, dass wir hier in Valencia gemeinsam etwas für den Frieden tun und durch einen konstruktiven Dialog die Ideen der anderen respektieren können.“
- Pablo (29 Jahre), Pfarrer aus Spanien: „Ich glaube, Einheit ist nicht gleich Einförmigkeit; Musik mit lauter gleichen Noten würde nicht gut klingen. Das Treffen in Valencia ist eine Chance, über das zu sprechen, was wir gemeinsam haben, und zu entdecken, wie wir trotz unserer Verschiedenheit besser miteinander sprechen können.“
Szymon (Polen)
Szymon ist ein Freiwilliger aus Polen. Valencia ist sein zweites Europäisches Treffen, sein erstes als freiwilliger Helfer. Als er das erste Mal von Taizé hörte, interessierte es ihn jedoch nicht besonders. Doch inzwischen hat er am Europäischen Treffen letztes Jahr in Prag teilgenommen, wodurch er seine Meinung geändert hat. Ihm wurde klar, dass er tatsächlich etwas tun kann: „Das Europäische Treffen ist fantastisch: fünf Tage nur für Gott, für uns selbst und die anderen – eine gute Gelegenheit, unsere Beziehung zu Gott zu erneuern.“
Am Empfangstag half er als „Mobiler Informationspunkt“ – Anlaufstelle für die ankommenden Pilger am polnischen Empfang. Obwohl Szymon nur holprig Spanisch spricht, ist der Kontakt zur Gastfamilie ausgezeichnet: „Die Sprache kann eine Barriere sein, aber mit gutem Willen kann man sich mit ein paar Worten miteinander verstehen.“
Greg (USA)
„Was ist Barmherzigkeit? Wo kann man in der Literatur und in den Heiligen Schriften etwas darüber erfahren?“, fragte der Bruder aus Taizé zu Beginn des Workshops mit dem Titel: „Wenn Barmherzigkeit entsteht…“. Dann wurden drei Texte gelesen: Das Gleichnis vom Barmherzigen Samariter aus dem Lukasevangelium, der Schlussteil von Schuld und Sühne von Dostojewski und die Kurzgeschichte Ein guter Mensch ist schwer zu finden der amerikanischen Schriftstellerin Flannery O’Connor – und im Anschluss daran wurde darüber diskutiert. Barmherzigkeit ist nichts Abstraktes; sie muss durch wahre Beziehungen in unser Leben eintreten. Die Barmherzigkeit begegnet uns wie eine Gnade Gottes, ein Abbild der Auferstehung, und sie möchte, dass wir ihr von uns aus vertrauen. Zum Abschluss der Diskussion stellte der Bruder die Frage: „Welche Geschichten haben euch geholfen, besser zu verstehen, was Barmherzigkeit ist?“
Oxana und Ivan (Ukraine)
Aus der Ukraine nimmt immer eine große Zahl Jugendlicher an den Europäischen Treffen teil; das war auch in diesem Jahr wieder der Fall. Gruppen aus allen Gegenden der Ukraine kamen heute an. Der Empfang fand in der großen, eigens zum Treffen errichteten Zelthalle statt. Zwei griechisch-katholische Jugendliche, Oxana (24 Jahre) und Ivan (29 Jahre) aus Kiew und Lwiw/Lemberg waren unter ihnen. Ein Teil ihrer Gruppe ist zum ersten Mal im Ausland, andere waren schon bei mehreren Taizé-Treffen. Zwei orthodoxe Priester begleiten sie. Für Oksana und Ivan ist das Treffen von Anfang an ein echter Pilgerweg: Sie haben unterwegs gemeinsam gebetet, Gottesdienste gefeiert und über den Glauben gesprochen. Sie sagen: „Die Teilnahme an einem solchen Treffen ist eine Inspiration für das Leben. Ich bin geduldiger und finde inneren Frieden. Wir sind hierhergekommen, um für den Frieden in unserem Land zu beten.“
Montag, 28. Dezember
Heute ist der große Ankunftstag. An sieben Orten der Stadt werden die Pilger von den 950 Teilnehmern, die bereits am Samstag angekommen waren, empfangen. Jeder bekommt in seiner Muttersprache das Treffen erklärt, eine Netzfahrkarte und eine Wegskizze, die gleichzeitig als Essensticket dient. Danach geht es in die Gastkirchengemeinde, wo jeder seine Gastfamilie, bei der er während des Treffens wohnt, kennenlernt.
Matthijs (Niederlande)
Ich bin von Taizé in Frankreich aus hierhergekommen, wo ich Weihnachten verbracht habe, ohne zu wissen, wie ich von dort nach Valencia kommen würde.
Aber in Taizé habe ich Erica kennenglernt; sie war in der gleichen Situation wie ich und wir haben zusammen von Lyon aus einen Bus hierher gefunden.
Wir haben alles am 23. Dezember, zwei Tage vor unserer Abfahrt nach Valencia, organisiert. Am Weihnachtsmorgen sind wir von Taizé – nach einem wunderschönen Gebet in der romanischen Dorfkirche – aufgebrochen.
Carlos (Spanien)
Carlos stammt aus Valencia und arbeitet in einem kleinen Restaurant in einer großen Straße in der Nähe des Colegio de las Esclavas . Außer dem, was er von den Lehrern der Schule erfahren hat, weiß er nicht viel über das Treffen in Valencia. Seit einigen Tagen beobachtet er eine zunehmende Zahl Jugendlicher, die vor dem Restaurant vorbeikommen; er freut sich über die vielen jungen Leute verschiedenster Herkunft.
Carlos hält sich nicht für besonders religiös, aber er findet das Treffen sympathisch: „Es ist immer gut, wenn die Menschen glauben und wenn sie für eine gute Sache zusammenkommen!“ Er bedauert sehr, erst so spät vom Treffen erfahren zu haben. Aber er möchte an den Abendgebeten teilnehmen und vielleicht auch zu einem der Thementreffen in den nächsten Tagen kommen.
Agnieska (Polen)
Agnieska studiert seit September Dank eines Austauschprogramms in Spanien. So war sie nur 4 Stunden unterwegs, um nach Valencia zu kommen. Für sie ist es das erste Treffen, aber sie hilft bereits als Freiwillige am Empfang mit.
Sie ist bei einer sehr netten Gastfamilie untergekommen, die selbst sieben Kinder hat und vier Jugendliche – drei Polen und einen Ukrainer – bei sich im Haus aufnimmt. Agnieska hatte keine Möglichkeit, an Weihnachten nach Hause zu fahren, aber jetzt hat sie hier eine größere Familie gefunden. Nachdem sie selbst aus einer großen Familie stammt, fühlt sie sich hier wie zu Hause.
Caya, Fenja, Jan, Nico, Marcel, Birk, Kristina (Deutschland)
Unsere Reise zum Europäischen Treffen hat am Hamburger Flughafen begonnen. Nach drei Flugstunden empfängt uns in Madrid strahlender Sonnenschein. Von dort ging es mit dem schnellsten Zug, mit dem wir jemals gefahren sind, zu unserem Bestimmungsort: in die fantastische Stadt Valencia. Nach der Ankunft schlendern wir stundenlang durch die Altstadt, an kleinen Geschäften und Restaurants vorbei – voll von Leuten, die sich köstlich amüsieren. Einige Bewohner merkten, dass wir uns verlaufen hatten, und boten uns Hilfe an. Da liefen wir einem der Brüder der Communauté über den Weg, der uns gezeigt hat, wo das Abendgebet im Turia-Park stattfand. Das war ein wahrlich geistlicher Abschluss eines anstrengenden aber sehr aufregenden Tages!
Sonntag, 27. Dezember
Heute früh kamen 950 Freiwillige nach Valencia, um zwei Tage vor Beginn des Treffens mitzuhelfen. Viele von ihnen kamen aus der Ukraine, aus Polen und Spanien. Für sie fand der Empfang im Colegio de las Esclavas statt. Dann ging es gemeinsam mit den anderen Freiwilligen und den Brüdern der Communauté in die Gastkirchengemeinden und zum Mittagessen bzw. Mittagsgebet in den Turia-Park.
Perpétue (Togo)
„Ich bin Mitglied der Evangelisch-Presbyterianischen Kirche des Togo und möchte bei diesem Treffen in Valencia einen Eindruck gewinnen, wie eine solche Zusammenkunft junge Christen aus verschiedenen Ländern aussieht, um den Pilgerweg des Vertrauens auf der Erde besser vorbereiten zu können, den Taizé in Cotonou (Benin) 2016 organisiert.
Ich bin am 20. Dezember in Taizé angekommen und jetzt hier in Valencia, wo mich die Familie von Josef und Julia zusammen mit zwei Belgiern aufgenommen hat. Unsere Gastgeber haben uns heute früh zum Empfang ins „Colegio de las Esclavas“ gebracht und uns dann die Altstadt von Valencia gezeigt: die Basilika, den Dom, den Hauptmarkt, die theologische Fakultät und die ‚Plaza de la Reina‘.“
Nazar und Andriy (Ukraine)
Nazar und Andriy sind zwei 16-Jährige orthodoxe Christen aus Khmelnytsk (Ukraine), Teil einer kleinen Gruppe von sechs Personen. Sie sind am frühen Morgen in Valencia angekommen, als Freiwillige mitzuhelfen, obwohl dies ihr erstes Treffen dieser Art ist. Sie sind begeistert, andere Menschen kennenzulernen und mit ihnen über den Glauben zu sprechen.
Ingrida und Janutis, zwei junge Litauer, 21 Jahre alt, haben mit sieben weiteren Personen den langen Weg von Litauen nach Valencia gemacht. Sie sind am 22. Dezember von zu Hause aufgebrochen, haben Polen und Deutschland durchquert, um ebenfalls als Freiwillige beim Treffen mitzuhelfen. Am Heiligen Abend haben sie in Lyon gemeinsam in ihrem Kleinbus zu Abend gegessen. Am Weihnachtstag waren sie in Barcelona und konnten im Dom den Gottesdienst mitfeiern. Sie haben unzählige Geschichten von ihrer Reise auf Lager und sind sich einer Sache sicher: „Der Plan Gottes ist unser Plan.“