In Chile waren in Santiago und in Vallenar gemeinsame Gebete vorbereitet. In Santiago besuchten die Brüder außerdem Personen, die in der Jugendarbeit oder im ökumenischen Dialog für die katholische Kirche arbeiten, sowie Verantwortliche der evangelisch-lutherischen Kirche. In Vallenar fand ein Treffen statt, zu dem Teilnehmer aus der ganzen Atacama-Region kamen.
In Bolivien besuchte ein Bruder die Städte El Alto, La Paz und Cochabamba. Viele Mitarbeiter der katholischen Jugendpastoral kamen zu den Gebeten und Treffen, bei denen Taizé vorgestellt und über die „Botschaft für das Jahr 2023 – Inneres Leben und Solidarität“ von Frère Alois gesprochen wurde. In La Paz besuchte ein Bruder auch das Ökumenische Theologische Institut ISEAT.
In Peru hatte die bischöfliche Jugendkommission eingeladen, über eine Zusammenarbeit nachzudenken. Gebete mit Gesängen aus Taizé fanden in Lima und in Chulucanas und Jaen, im Norden des Landes, statt. Nach den politischen und sozialen Unruhen im Land war die Lage wieder ruhig, dennoch scheint es besonders vielen jungen Menschen schwerzufallen, die Hoffnung auf eine bessere Zukunft nicht aufzugeben. So könnte die Teilnahme peruanischer Jugendlicher an den Treffen in Taizé oder die Teilnahme von Brüdern aus Taizé an Treffen in Peru eine Möglichkeit sein, um neue Wege für die Zukunft zu öffnen.
Mittlerweile leben Brüder der Communauté seit über 50 Jahren in Brasilien und seit über 45 Jahren am Stadtrand von Alagoinhas im Bundesstaat Bahía. Regelmäßig nehmen sie in der Provinzhauptstadt Salvador an Gebeten teil, doch südlicheren Regionen des Landes hatten sie lange nicht mehr besucht. So fuhren zwei Brüder im April und Mai in die Regionen São Paulo, Curitiba und Porto Alegre, und einer von ihnen danach über Chapecó, São José do Rio Preto, Cuiabá nach Rondonópolis.
Dabei konnten sie Christen kennenzulernen, die sich im Namen ihres Glaubens engagieren, um all jenen zu helfen, die am Rande der Gesellschaft leben: so etwa die „Fazenda da Esperança“, die vor vierzig Jahren in Guaratinguetá von Frei Hans und Nelson Giovanelli gegründet wurde und Drogenabhängige auf ihrem Weg aus der Sucht begleitet; das „Arsenal da Esperança“ in São Paulo, das täglich mehr als tausend Obdachlosen eine Unterkunft bietet; die Kirchengemeinde „São Miguel Arcanjo“ und Pater Júlio Lanzellotti in São Paulo, die sich mit der „Pastoral des Volkes der Straße“ für Menschen einsetzen, die auf der Straße leben; Häuser von Jesuiten oder Scalabrinianerschwestern, wo Flüchtlinge aufnehme finden; oder die Gemeinschaft „Bom Pastor“ in einem Vorort von Curitiba.
Zu den gemeinsamen Gebeten kamen Menschen ganz unterschiedlicher Kirchen. Mehrere Mitglieder evangelikaler oder Pfingstkirchen sagten, wie wichtig für sie das kontemplative Gebet war. Die Gebete und Treffen fanden auch in anglikanischen und evangelisch-lutherischen Gemeinden statt. Im „Haus der Versöhnung“ in São Paulo nahmen die Brüder auch an einem interreligiösen Treffen teil.
Auf diese Weise sind Freundschaften entstanden. Menschen auf der Suche nach Gott unterschiedlicher Herkunft kamen einander näher. Gleichzeitig öffneten sich neue Wege, in den kommenden Jahren Gebete oder Jugendtreffen zu organisieren. So kann in einer Welt, in der es große Probleme gibt, das Vertrauen in das Evangelium Initiativen hervorbringen, die für alle Menschen ein Zeichen der Hoffnung sind.